Mit einem 24-Stunden-Aktionstag machte nun die Feuerwehr erneut von sich reden. Die Floriansjünger aus Oberlind sind bekannt dafür, dass die richtige und konsequente Ausbildung für die Mitstreiter keine leere Phrasen sind sondern, dass sie sich für die Ortsteilwehr jederzeit mächtig ins Zeug legen. Diesmal hat sich Kommandant Markus Kindl für die Nachwuchskräfte etwas ganz Besonderes und Abwechslungsreiches einfallen lassen: „24 Stunden Ausbildung am Stück, unterbrochen durch verschiedenste nachgestellte Einsätze.“ Diesem Projekttag voraus ging eine mehrwöchige Planung. Die Jugendlichen übernachteten während dieser Ausbildungseinheit auch im Feuerwehrgerätehaus. Die Organisations- und Ausbildungsfäden liefen bei Kindl, zweitem Kommandant Albert Herrmann, Gerätewart Wolfgang Zitzmann, Gruppenführerin Kristina Woldrich, zweitem Vorsitzenden Wolfgang Braun, Jugendwart Michael Kellner, stellvertretendem Jugendleiter Christian Wenk und Michael Uschold zusammen. Heinrich Rewitzer aus Vohenstrauß und Harald Dirnberger aus Michldorf unterstützten den Ausbildungstag nach besten Kräften.
Nachdem die Jugendlichen angekommen waren, richtete sich jeder im Unterrichtsraum seinen Schlafplatz her. Danach erfolgte eine kurze Einweisung zum Ablauf der nächsten 24 Stunden. Gelehrt wurde der Umgang mit der Steckleiter, die richtige Entnahme vom Löschfahrzeug und der Zusammenbau und die Einsatzmöglichkeiten. Kaum war dieser Punkt abgearbeitet war eine Katze auf einem Anwesen in Unterlind auf einen Baum geflüchtet und kam nicht mehr herunter. Somit war der erste Einsatz bereits vorprogrammiert, an dem sich die Feuerwehrkräfte testen durften. Präzision verlangte die Geschicklichkeitsübung mit dem Bau einer Hängebrücke mit Steckleiterteilen und Leinen über den Leraubach. Zwischendurch wartete ein Abendessen auf die tatkräftige Mannschaft.
Doch schon traf die nächste Alarmierung im Feuerwehrhaus ein: Eine Person war am Riesensessel oberhalb des Pfreimdtals abgestürzt. Ein Spaziergänger alarmierte zwar die Feuerwehr, allerdings konnte er nicht genau beschreiben, wie man zu der Unfallstelle kam und wo er sich exakt befand. Deswegen machte sich sofort ein Trupp auf dem Weg, die verletzte Person zu finden. Nachdem die Einsatzkräfte den Verunfallten mit seinem Ersthelfer lokalisiert hatten, stiegen zwei Trupps nach unten, um Details in Erfahrung zu bringen, den Verletzten zu versorgen und anschließend zu retten. Oberste Priorität in einem steilen Gelände nimmt die Eigensicherung der Rettungskräfte ein. Deswegen legten die Lehrgangsleiter bei dieser Übung ein besonderes Augenmerk auf die dazu notwendigen Knoten unter Zuhilfenahme des Feuerwehrgurts und der Leinen, die zugleich genau erklärt und geübt wurden. Viele Aktive der Wehr unterstützten die Jugendlichen bei diesem Vorgang.
Nicht zu kurz kam auch der Feuerwehrsport an diesem Aktionstag. Ein 5000-Meter-Lauf sowie Kraft- und Koordinationsübungen bestimmten die nächsten zwei Stunden. „Feuerwehrleute können in ihren vielfältigen Einsätzen mitunter immensen körperlichen Belastungen ausgesetzt sein. Eine gute körperliche Verfassung erleichtert neben dem fachlichen Wissen die Bewältigung gestellter Aufgaben“, versicherte Markus Kindl. Doch es dauerte nicht lange und ein weiterer Einsatz war zu bewältigen. „Brand beim Gasthaus Anzer in Oberlind“ lautete kurz und bündig die Einsatzmeldung. Dabei war ein Gastank vom Feuer bedroht und musste gekühlt werden. Die Jugendgruppe baute dazu eine Wasserkanone auf, um die Gefahr einzudämmen. Als auch diese Aufgabe mit Bravour gelöst war, konnten sich die Teilnehmer bei einer Nachtwanderung beweisen. Als nächstes fuhr ein Pkw einen Passanten an und prallte anschließend gegen einen Baum.
Die Aufgabe war diesmal die Rettung und Versorgung des Verunglückten und des Fahrzeuglenkers. So richteten die Retter einen Verbandsplatz ein und übernahmen die weitere Versorgung, bis der Rettungsdienst eintraf. Gleichzeitig war ein weiterer Trupp mit der Brandbekämpfung beschäftigt, da bereits Flammen aus dem Motorraum schlugen. Todmüde fielen die meisten Teilnehmer auf ihr Nachtlager. Ein gemeinsames Frühstück stärkte die FFW-Leute für den nächsten Tag. Zwei Personen wurden im Wald vermisst. Nachdem die Ortsangaben sehr ungenau waren, wurde eine Suchkette gebildet und die Einsatzkräfte suchten mehrere Bereiche des Waldgebiets ab. Eine der beiden Personen wurde schließlich eingeklemmt unter einem umgestürzten Baum gefunden. Nachdem dieser beseitigt worden war, wurde die Person versorgt und mit der Krankentrage vorsichtig aus dem Waldgebiet auf eine Lichtung transportiert. Die zweite Person konnte unverletzt, aber mit deutlichen Schockanzeichen zum Sammelplatz geleitet werden. Richtiges Schlauchausrollen und Kuppeln der Saugleitung waren Aufgaben aus der Grundausbildung die anschließend absolviert wurden.
Außerdem sollten die Nachwuchskräfte Kommunikation im Team lernen. „Feuerwehrleute sind absolute Teamspieler. Keiner steht für sich allein und Probleme werden immer gemeinsam gelöst“, appellierte der Kommandant an seine Mannschaft. Durch Geschicklichkeitsspiele wurde diese Feststellung vertieft. Dann war ein Arbeiter ist in eine Montagegrube gestürzt. Die Rettung gestaltete sich besonders schwierig, da in der Tiefe sehr beengte Verhältnisse herrschten. Ein Trupp stieg mit dem Notfallrucksack über die Steckleiter nach unten, untersuchte die Lage und gab seine gesammelten Informationen an den Gruppenführer weiter. Dieser entschied sich dann auf Grund der erhaltenen Meldung für die Rettung mittels Krankentrage. Mit Hilfe einer behelfsmäßig zusammengebauten Bockleiter aus Steckleiterteilen und Standrohr wurde ein einfacher Flaschenzug errichtet, mit dem der Verletzte schließlich aus der Grube gerettet werden konnte. Geschick und Knotenkunde waren bei diesem Rettungspart ebenfalls wieder gefragt. Nach einer Übungsfahrt mit dem Einsatzwagen brannte plötzlich ein Gartenhäuschen in Oberlind. Nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle bauten die Jugendlichen eine Wasserversorgung auf und bekämpften den Brand, den sie schnell unter Kontrolle brachten. Nach dem Mittagessen wurde auch der theoretischen Ausbildung genügend Platz eingeräumt. Besprochen wurde das richtige Verhalten bei Verkehrsunfällen oder die Absicherung von Einsatzstellen. Der Eigenschutz dürfe nie vergessen werden, deshalb müssten sich die Einsatzkräfte ordentlich mit Warngeräten ausrüsten.
Schließlich brannte es auch noch auf dem Anwesens Kiesl in Unterlind. Eine Person wurde vermisst. Bei diesem Einsatz riefen die Jugendlichen sämtliche Lerninhalte der vergangenen Stunden ab und setzten sie konsequent in die Tat um. Neben dem Aufbau der Wasserkanone und dem Löschangriff mit zwei C-Rohren, musste per Saugschläuchen und der Pumpe das Wasser aus dem Leraubach entnommen und eine B-Leitung zum Anwesen verlegt werden. Außerdem übernahm eine weitere Mannschaft die Vermisstensuche und brachten die verletzte Person ins Freie. Danach stand die Rückkehr ins Feuerwehrhaus, Reinigung und Aufräumen an. Insgesamt nahmen neben der Jugendgruppe auch 16 Aktive der Oberlinder Feuerwehr an verschiedenen Trainingseinheiten teil. „Es zeigte sich einmal mehr das sehr gute Zusammenspiel zwischen Jung und Alt in der Ortsteilwehr“, zeigte sich Markus Kindl mit seiner Führungsriege stolz über das große Interesse der Wehrleute.






























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