Man nehme einen Klassiker der Kinderliteratur, setze den Inhalt mit pädagogischem Geschick um, ergänze das Ganze mit eingängigen Liedern und niedlichen Kostümen – und das Ergebnis ist ein herausragendes Theaterstück, das Jung und Alt begeistert. Gut 150 Theaterfreunde, davon etwa zwei Drittel Kinder, verfolgten die Premiere des Stücks „Das Kleine Gespenst“ nach dem beliebten Kinderbuch von Otfried Preußler, das die Ovigo-Theatergruppe auf Burg Murach aufführte.
Kein anderer Ort hätte besser zu diesem Stück gepasst als die Burgruine, die als authentische Kulisse für sich wirkte. Das war immer wieder von den begeisterten Zuschauern zu hören.
16 Kinder in 27 Rollen
Wie die beiden Regisseurinnen Julia Gitter und Ilona Glück anfangs betonten, sind bereits alle Vorstellungen ausverkauft. In Zahlen machten sie die Leistungen deutlich, die dem Ensemble, das nur aus Kindern besteht, abverlangt werden: Die 16 mitwirkenden Kinder schlüpfen insgesamt in 27 verschiedene Rollen und bringen 30 unterschiedliche Kostüme auf die Bühne.
„Geisterstunde, Geisterrunde – Mitternacht ist da“, klang es auf der Bühne, als die große Turmuhr zwölf schlug. Die hölzerne Kiste auf Burg Eulenstein öffnet sich, das kleine Gespenst (Lieselotte Schichtl aus Pfreimd) steigt heraus, reibt sich die Augen und führt wie immer ein Gespräch mit den Personen der Ahnengalerie. Wie gerne hätte es die Welt einmal bei Tag erlebt, wenn die Sonne scheint und alles in leuchtenden Farben erscheint.
Nach Reparaturarbeiten an der Uhr des Rathauses wacht das kleine Gespenst mittags um zwölf auf. Gerade in dem Moment, als eine Schulklasse mit ihrer Lehrerin Frau Thalmeyer die Burg besucht. Sofort setzt eine Hetzjagd ein, das Gespenst rennt weg, die Kinder hinterher. Doch das grelle Sonnenlicht verwandelt das kleine Gespenst in ein schwarzes Ungetüm. Die Bewohner von Eulenberg geraten in Angst und Panik.
Rasante und lustige Szenen
Bis der kluge Uhu Schuhu die Angelegenheit mit einem weisen Rat wieder in Ordnung bringt, ergeben sich lustige Szenen und rasante Verfolgungsjagden mitten durch das Publikum. Die herzerfrischenden Lieder und Choreographien, die Live-Musiker Florian Klein begleitet, spiegeln die Spielfreude wider, die die Kinder in dem Theaterstück ausstrahlen. Szenen, in denen das Publikum mit einbezogen wird, oder bei denen die Darsteller mitten durch die Zuschauer laufen, lassen das Stück keine Minute lang langweilig werden.
Selbst der Umbau der rollenden Kulissenwände bringt für die zuschauenden Kinder Abwechslung: Als Clowns mit roter Nase erregen die schwarz gekleideten Helfer die Aufmerksamkeit der großen und kleinen Gäste, indem sie Grimassen und Späßchen machen beim Verschieben der Wände.
In der Pause versorgte der Burgverein von Obermurach die Gäste mit Getränken, Brezen, Wurst- und Käsesemmeln, Kuchen und Muffins sowie Gummibärenspießen. Mit großem Applaus würdigte das Publikum die Aufführung des Ovigo-Theaters von Kindern für Kinder.
Das kleine Gespenst
- Regie: Julia Gitter, Ilona Glück
- Bei schlechtem Wetter: Ausweichen auf das Emil-Kemmer-Haus (Soldatenheim)
- Mitwirkende: Linus Alesik, Antonia Gronemeier, Anna Hösl, Lisa Niebauer, Katharina Bayer (Oberviechtach), Ben Bauer, Nele Bauer (Thanstein), Valentin Geissler (Neunburg), Laura Sorgenfrei (Winklarn), Max Vogl (Teunz), Mina Wilfahrt (Schwarzach), Sara Lischka (Altendorf), Antonia Winter (Schwandorf), Lieselotte Schichtl, Marie Hechtl und Neele Hechtl (Pfreimd).
















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