Nach langer Pause fand am Ortenburg-Gymnasium wieder die Regionale Lehrerfortbildung "Naturwissenschaftliche Vorträge" statt. Dazu machten sich 40 Lehrkräfte aus der ganzen Oberpfalz auf den Weg nach Oberviechtach, um über aktuelle Forschungsgebiete informiert zu werden. Oberstudiendirektor Ludwig Pfeiffer begrüßte die Gäste und bedankte sich bei den Organisatoren der Veranstaltung.
Im Fachbereich Biologie und Chemie gingen die Vorträge thematisch Hand in Hand. Zunächst stellte Prof. Dr. Franz X. Bogner (Lehrstuhl Didaktik, Universität Bayreuth) seine Forschung im Bereich "Sustainability Citizenship" (zu deutsch: Nachaltigkeitsbürgerschaft) und die Erstellung valider Fragebögen vor. Prof. Dr. Thomas Scheibel (Lehrstuhl Biomaterialien, Universität Bayreuth) entführte die anwesenden Lehrkräfte in die Welt der Synthese von Spinnseide-Proteinen und klärte manches, "was Spider-Man nicht wusste" auf. Scheibel spannte einen Wissens-Bogen von Spinnennetzen und den verschiedenen Spinn-Fäden über die Problematik der Synthese von Proteinfäden im Labormaßstab bis hin zur großtechnischen Herstellung und der Anwendung in Alltagsprodukten. Dies führte direkt zum Forschungsthema von Dr. Martin Löder (Sonderforschungsbereich Mikroplastik, Universität Bayreuth), welcher die Fortbildung nun zum Thema Mikroplastik bereicherte. In 60 Minuten gab Löder einen Überblick über die Möglichkeiten, Mikroplastik in Umweltproben nachzuweisen. Abschließend stellte Gerhard Schwab (BUND Naturschutz in Bayern e.V.) die Wiederansiedlung des Bibers in Bayern und Deutschland anschaulich vor. Anhand vielfältigen Kartenmaterials und der historischen Entwicklung wurde den Lehrkräften die Lebensweise des Bibers, die Anforderungen an seinen Lebensraum und die Probleme im Zusammenleben zwischen Mensch und Biber anschaulich nähergebracht.
Im parallelen Programm für die Physik-Lehrkräfte startete Dr. Stephan Giglberger (MINT-Beauftragter der Universität Regensburg) mit dem Vortrag über sein "Open Science Projekt: 500 Euro-Raster-Tunnelmikroskop". Zunächst erklärt er den grundlegenden physikalischen Vorgang des Tunneleffekts, der auf der Quantentheorie basiert. Ab Herbst dieses Jahres wird es dann für Schulen möglich sein, ein Raster-Tunnelmikroskop, das normalerweise über 100.000 Euro kostet, mit etwas handwerklichen Geschick für unter 500 Euro zu bauen, um dann damit Fotos von einzelnen Atomen zu machen. Zeitgleich mit dem Bionikvortrag in Biologie stellte Dr. Jörg Mertins (Universität Regensburg) "Tierisch raffinierte Physik – Die Natur als Vorbild" vor. Das Phänomen von Fisch- und Vogelschwärmen erklärte Mertins physikalisch. Prof. Dr.-Ing. Stefan Beer (Umwelttechnik an der OTH Amberg-Weiden) referierte über "Naturwissenschaftliche und technische Grundlagen der Energiewende in Deutschland". Der mit zahlreichen Diagrammen fundierte Vortrag offenbarte die aktuellen Probleme der Stromversorgung in Deutschland. Aufbauend auf diesen Vortrag führte anschließend Prof. Dr.-Ing. Florian Nützel (Maschinenbau an der OTH-Regensburg) aus, "Warum Windkraftanlagen einen digitalen Zwilling brauchen".













Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.