Oberviechtach
17.04.2020 - 16:41 Uhr

88 000 Kilometer für zwei Pfund Honig

Mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling beginnt die Arbeit der Imker. In Bayern ein absoluter Trend: In den vergangenen fünf Jahren sind 4000 neue Imker in die Bienenhaltung eingestiegen.

Michael Völkl aus Pirk ist passionierter Imker und gibt als Bienenfachwart und ausgewiesener Fachmann der Imkerei sein Wissen weiter. Bild: weu
Michael Völkl aus Pirk ist passionierter Imker und gibt als Bienenfachwart und ausgewiesener Fachmann der Imkerei sein Wissen weiter.

Auch wenn es nachts noch vereinzelt Minusgrade geben kann, der Frühling ist da. Die nützlichen Bienen fliegen wieder und bestäuben die Obstbäume. Damit beginnt für die Imker auch eine wichtige Zeit. Sobald die Bienen zu fliegen beginnen, sollten die Bienenstöcke durchgesehen werden. Über diese Frühjahrsarbeiten im Stock informiert normalerweise Bienenfachwart Michael Völkl in Vorträgen. Das dies derzeit nicht möglich ist, gibt er in einem Pressegespräch über die derzeitige Pflege der Bienenstöcke Auskunft.

Mit Hasel und Weiden stehen die Frühblüher ab Mitte Februar als erste Nahrungsquelle im Frühjahr zur Verfügung. Diese Sträucher sind für die Bienen sehr wichtig, da am Ende des Winters zwar meist noch Honig/Zucker eingelagert ist, aber die Pollenvorräte zur Neige gehen. Pollen sind Eiweißlieferanten, die benötigt werden, damit Bienen brüten können.

Findet man tote Bienenvölker, so der Fachmann, wird der Kasten verschlossen und vom Bienenstand weggenommen. Die Völker müssen auf Volksstärke und Futtervorrat kontrolliert werden. Schwache Bienenvölker werden aufgelöst oder einem anderen Bienenvolk aufgesetzt. Die Königin wird bei der ersten Durchsicht noch nicht gesucht. Außerdem sollte auf Windschutz geachtet werden. Der Fachmann rät darüber hinaus dazu, die Arbeiten wegen des Wärmeschutzes zügig vorzunehmen. Dann können die Bienen zur Bestäubung ausschwärmen. In Deutschland gibt es etwa 130 000 Imker mit etwa 870 000 Bienenvölkern. Eines umfasst etwa 40 000 bis 80 000 Bienen. Rund 95 Prozent sind Freizeitimker. In Bayern sind vergangenen fünf Jahren 4000 neue Imker in die Bienenhaltung eingestiegen. Damit ist die Anzahl der aktiven Imker in Bayern auf rund 35 000 angewachsen. Die Biene ist das drittwichtigste Nutztier.

"Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr...": Mit dieser Aussage verdeutlichte Albert Einstein seinen Zeitgenossen den Wert der Honigbiene. Rund 80 Prozent aller heimischen Nutz- und Wildpflanzen werden von Bienen bestäubt. Für zwei Pfund Honig muss ein Bienenvolk zwei Millionen Blüten anfliegen und legt dabei 88 000 Kilometer zurück.

In den Bienenstöcken wie hier in Oberlangau von Herbert Bösl kehrt im Frühjahr reges Leben ein und viel Arbeit beginnt. Bild: weu
In den Bienenstöcken wie hier in Oberlangau von Herbert Bösl kehrt im Frühjahr reges Leben ein und viel Arbeit beginnt.
Auch das Markieren der Königin ist eine knifflige Arbeit, die Bienenfachmann Michael Völkl vortrefflich beherrscht. Bild: weu
Auch das Markieren der Königin ist eine knifflige Arbeit, die Bienenfachmann Michael Völkl vortrefflich beherrscht.
 
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