Wie seit Jahren bekannt, muss die ehemalige AOK-Geschäftsstelle für den geplanten Kreisverkehr bei den Staatsstraßen 2398/2159 und der Ortsstraße "Am Schießanger" weichen. Diese Straßenbaumaßnahme wollte das Staatliche Straßenbauamt Amberg-Sulzbach eigentlich schon im Jahr 2015 verwirklichen. Doch Grundstücksangelegenheiten verzögerten das Vorhaben immer wieder.
In der Stadtratssitzung im September 2019 stellte dann die Stadt Oberviechtach einen Bebauungsplan auf. "Die Stadt nimmt es jetzt selber in die Hand", erklärte der damalige Bürgermeister Heinz Weigl in der Sitzung. Der Beschluss über die Aufstellung erfolgte einstimmig. Mittlerweile läuft das städtische Bebauungsplan-Verfahren. Wie Amtsleiter Andreas Mandl auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien mitteilt, will die Stadt Anfang des Jahres 2021 die erste Beteiligungsrunde starten. "Zuvor müssen noch Gespräche zur Feinabstimmung der Planung stattfinden", betont Mandl.
Der Leerstand "AOK-Haus" soll aber noch vor dem Winter abgerissen werden. Im Rathaus liegen bereits Angebote zur Wertung vor. Und auch die schon etwas ältere Mitteilung vom Staatlichen Bauamt, dass beim Bau des Kreisverkehrs die Abbruchkosten übernommen werden. Das Sgraffito an der Giebelseite wird den Angriff des Baggers nicht überleben. Dies bedauern einige Stadtbürger, darunter Kreisheimatpfleger Ludwig Berger. Er sucht nach einer Lösung, wie das vom Kunstmaler Robert Bergschneider in den Putz geritzte Bild überleben kann. Mittlerweile sind die Farben zwar verblasst, doch ein Blickfang ist die dargestellte Szene noch immer. Im Mittelpunkt steht Florian Sigismund Maximilian von Miller, Oberviechtacher Pfarrer und Anführer der Oberpfälzer Rebellen im sogenannten Bauernaufstand im Jahr 1705/06. Das Sgraffito zeigt ihn an der Spitze des gegen die österreichischen Besatzer aufbegehrenden Volkes im Spanischen Erfolgekrieg. In Cham wurde Miller, der über 15 Jahre lang Pfarrherr in Oberviechtach gewesen war, schließlich festgenommen. Beim Sgraffito (italienisch: sgraffiare, deutsch: kratzen) handelt es sich um eine Putz-Kratz-Technik auf mehreren übereinanderliegenden Schichten. Die Stadt sieht auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien allerdings keinen Weg, wo und wie dieses Kunstwerk ohne immensen Kostenaufwand für die Nachwelt erhalten werden kann.
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