"Wir wollen den Verein, so wie wir ihn kennen, schätzen und lieben, wieder herstellen. Wir werden Ungereimtheiten ausräumen und für Transparenz sorgen": Das ist die Botschaft, die Schützenmeiser Albert Kiener bei der kurzfristig anberaumten Mitgliederversammlung am Pfingstsamstag im Schützenheim ausgibt.
Gut 30 Mitglieder haben sich eingefunden. "Der Verein hat es verdient, dass wieder Ruhe einkehrt", appelliert Schützenmeister Albert Kiener und stellt fest, "dass durch den Rundbrief an die Mitglieder schon viele Informationen draußen sind". Fragen beziehen sich erwartungsgemäß auf die Standverpachtung, auf das Thema "Optierung zur Umsatzsteuer" und auf die Sperrung der 10-Meter- und der 25-Meter-Schießstände.
"Ich hoffe, dass das in den nächsten zwei Wochen geregelt ist", bilanzierte Schützenmeister Albert Kiener das Thema "Sperrung der 10-Meter- und der 25-Meter-Stände". Mit Blick auf sicherheitstechnische Aspekte habe er die Stände vorübergehend geschlossen. Es seien noch einige kleine bauliche Mängel zu beseitigen und es fehlt noch die Überprüfung durch den vereidigten Sachverständigen. Zudem muss noch ein Aufsichtskonzept für die Schießstände erstellt werden. Dazu läuft derzeit ein Schießwartlehrgang.
Im Detail geht Albert Kiener auf die Entwicklung seit dem Jahre 2012 ein. Per Vorstandsbeschluss dazu legitimiert, seien federführend durch ihn als Schützenmeister und dem von der Vorstandschaft eingesetzten Abwicklungsbeauftragten Martin Kiener die 50-Meter Stände eingehaust worden. Dies wurde erforderlich wegen der geplanten Wohnbebauung umliegender Grundstücke, da aus Immissionsschutzgründen eine komplette Schließung der offenen Stände drohte. Darüber hinaus beschloss der Vorstand, den "Traum" von der Errichtung von 100-Meter-Ständen umzusetzen.
Dritter Schützenmeister Tobias Ehrenfried zeigte ergänzend zu Kieners Ausführungen die damalige Finanzsituation auf. Nach Verhandlungen unter anderem mit der Stadt seien rund 300 000 Euro zur Verfügung gestanden. Nach ursprünglichen Kostenschätzungen von 265 000 Euro sei man aber bei 515 000 Euro (ohne 100-Meter-Stände) gelandet. Nicht zuletzt durch die Bereitschaft der Brüder Albert und Martin Kiener, hohe Eigenleistungen zu erbringen, und durch Privatspenden habe sich der Vorstand zu dieser Gesamtmaßnahme entschlossen. "Wir haben etwas Phantastisches geschaffen, und jetzt wird wegen 50 000 Euro herumgepoppelt", bedauerte Ehrenfried.
Albert Kiener: "Die Finanzierung erforderte wahre Klimmzüge. Deshalb hat man sich entschlossen, auf die Möglichkeit der Optierung zur Umsatzsteuer zurückzugreifen. Dies ermöglichte eine Erstattung der Umsatzsteuer in Höhe von 50 000 Euro vom Finanzamt." Nach einer Umsatzsteuersonderprüfung habe das Finanzamt diesen Vorsteuerabzug aber im Nachhinein versagt. Gegen diesen Bescheid wurde Widerspruch eingelegt, über den aber noch nicht entschieden sei. Für den Fall eines erfolglosen Ausgangs und um zumindest noch 45 000 Euro dieser Umsatzsteuer für den Verein zu retten, sei das Thema "Gewerbliche Vermietung der 50- und 100-Meter-Stände" ins Spiel gekommen.
Dies ist laut Kiener durch einen Beschluss der Vorstandschaft auch so abgesegnet: Der Vertrag auf eine zehnjährige gewerbliche Anmietung sei zwischen dem Schützenverein "Scharfschützen" und dem Privatmann Albert Kiener abgeschlossen und vom Dritten Schützenmeister als einzelberechtigter Vorstand auch rechtswirksam so unterschrieben. Dadurch bekomme der Schützenverein monatlich vom Finanzamt 420 Euro erstattet und dazu auch eine Pacht (dem Vernehmen nach um die 200 Euro) von Albert Kiener.
"Es geht nur darum, das Geld für den Verein nützlich zu machen, es geht nicht um Bereicherung, sondern es ist eher ein Defizit", stellte Schriftführer Michael Benner klar. Er verwahrte sich zugleich gegen Verdächtigungen, das diesbezügliche Protokoll manipuliert zu haben. "Ich sehe die Riesengefahr, dass sich der Verein in zwei Lager spaltet", bedauert Tobias Ehrenfried und appelliert wie mehrere Mitglieder, sich klärend an einen Tisch zu setzen. Mit der Feststellung "Wir haben nichts zu verbergen" schließt Albert Kiener nach 70 Minuten die Versammlung.
„Ich hoffe, dass das in den nächsten zwei Wochen geregelt ist“, bilanzierte Schützenmeister Albert Kiener das Thema „Sperrung der 10-Meter- und der 25-Meter-Stände“. Grundsätzlich sei es so, dass das Landratsamt wie im vorliegenden Fall an den Verein die Schießerlaubnis erteilt und der Schützenmeister die für die Einhaltung der Vorgaben verantwortliche Person ist. „Ich bin dafür auch privatrechtlich haftbar“, verdeutlichte Kiener. Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf sicherheitstechnische Aspekte habe er die Stände vorübergehend geschlossen. Es sind laut Kiener noch einige kleine bauliche Mängel zu beseitigen und es fehlt noch die Überprüfung durch den beeidigten Sachverständigen. Zudem muss noch ein Aufsichtskonzept für die Schießstände erstellt werden. Dazu läuft derzeit ein Schießwartlehrgang.
Zu den kritisierten Schießzeiten am Mittwochabend und Sonntagvormittag merkte der Schützenmeister an, dass dies von den Aufsichten her einen entsprechenden Personalaufwand erfordere, der am ehesten zu den derzeit festgelegten Zeiten zu stemmen ist. (kö)
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