Oberviechtach
16.08.2018 - 17:40 Uhr

Berühmter Amerikaner mit Oberviechtacher Wurzeln

Oberviechtach hat eine Reihe berühmter Persönlichkeiten hervorgebracht. Kaum Notiz genommen wird von dem Militärmusiker Joseph Thomas Nast, der am 17. August 1808, also heute vor 210 Jahren, das Licht der Welt erblickte.

Die Heiratsurkunde belegt, dass Joseph Thomas Nast am 21. August 1834 Appolonia Abriß ehelichte. slu
Die Heiratsurkunde belegt, dass Joseph Thomas Nast am 21. August 1834 Appolonia Abriß ehelichte.

(slu) Die bekannteste Persönlichkeit ist unbestritten der Okulist, Bruch- und Steinschneider Johann Andreas Eisenbarth (1663-1727), alias "Doktor Eisenbarth". Kaum Notiz wird bisher von einer Person genommen, die ebenfalls zu den historisch interessanten Oberviechtachern zählt, wenn auch aus anderen Gründen.

"Armer Schlucker"

Die Rede ist von dem Militärmusiker Joseph Thomas Nast, der am 17. August 1808 das Licht der Welt erblickte. Dieses Datum ist sowohl durch den Taufeintrag im Bischöflichen Zentralarchiv Regensburg als auch durch die Heiratsurkunde aus dem Stadtarchiv Landau in der Pfalz belegt. Nun sind es aber nicht etwaige herausragende Leistungen oder eine exponierte Stellung, die es verdienen, Joseph Thomas Nast Aufmerksamkeit zu schenken, sondern sein Sohn Thomas Nast. Dieser gilt auch heute noch als der einflussreichste politische Zeichner Amerikas und als Vater der modernen politischen Karikatur. Thomas Nast war es aber auch, der den amerikanischen Weihnachtsmann erfand, jene Figur des Santa Claus, die in unterschiedlichen Variationen in aller Welt bekannt ist. Im weitesten Sinne, d. h. aufgrund seiner Vorfahren, darf dieser im Jahr 1840 in Landau in der Pfalz geborene begnadete Künstler somit durchaus ebenfalls als Oberviechtacher bezeichnet werden. Doch kehren wir zu seinem Vater Joseph Thomas Nast zurück.

Er ist aufgrund seiner Geburt ein "echter" Sohn der Stadt. Seine Eltern waren der Pfeifer Paul Nast und seine Gattin Katharina, Tochter des Gerbers Lorenz Walbrun. Als Taufpate fungierte am 17. August 1808 der ehemalige Schulmeister Thomas Schindler aus Teunz. Leider ist von Joseph Thomas Nast kein Bildnis bekannt. Was wir wissen, ist, dass er als "Hautboist" im Königlich Bayerischen 9. Infanterie-Regiments "Wrede" in der Garnison Landau in der Pfalz tätig und ein armer Schlucker war. Seine Unterkunft befand sich in der Roten Kaserne, wo auch Thomas Nast zur Welt kam. Um der Armut zu entfliehen, wanderte die Mutter, eine geborene Appolonia Abriß, 1846 mit dem kleinen Thomas und seiner Schwester Catherine über Straßburg und le Havre nach Amerika aus. Der Vater folgte ihnen erst ein Jahr später, denn er musste als Unteroffizier auf seine Entlassung aus der Armee warten.

Kein langes Glück

In der neuen Heimat war der Familie aber kein langes gemeinsames Glück beschieden, denn im Jahr 1854 verstarb Joseph Thomas Nast im Alter von 46 Jahren. Nun oblag es dem jungen Thomas Nast, für die Familie zu sorgen. Die Felder, auf denen er tätig war, führten schließlich dazu, dass er Berühmtheitsstatus erlangte. Der Heimatkundliche Arbeitskreis Oberviechtach e. V. unter der Leitung von Dr. Ludwig Schießl wird in Zukunft neben der Dialektforschung und Dialektpflege seinen Arbeitsschwerpunkt verstärkt auf Joseph Thomas Nast und Thomas Nast legen, um zunächst in Form eines Vortrags und einer Ausstellung sowie später eventuell in Form eines Schülerprojekts und einer Publikation Einblicke in eine äußerst bewegte Zeit und eine nicht minder bewegte Familienbiographie mit Oberviechtacher Wurzeln zu geben.

 
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