Oberviechtach
06.12.2023 - 12:40 Uhr

BI-Hof zur "Energiewende Oberviechtach 2040": Grenzen der Freiflächen-Photovoltaik erkennen

Für die BI Hof ist der Zubau mit weiterer Freiflächen-Photovoltaik der falsche Weg. Symbolbild: bö
Für die BI Hof ist der Zubau mit weiterer Freiflächen-Photovoltaik der falsche Weg.

Reinhard Elsner als Sprecher der BI-Hof freute sich zum Infoabend zum Thema „Energiewende Oberviechtach 2040“ zahlreiche Gäste im AWO-Heim begrüßen zu dürfen. Er zeigte sich laut einer Pressemitteilung der BI enttäuscht, dass trotz des erfolgreichen Bürgerentscheids gegen weiter Solarparks im letzten Jahr, von der Stadt nun wieder Freiflächenphotovoltaik (FF-PV) ins Gespräch gebracht werde.

Wie sich Stromverbrauch und -erzeugung in Oberviechtach innerhalb des letzten Jahres entwickelten, stellte Josef Biebl als Referent anhand des Energiemonitors des Bayernwerks dar. Die Erzeugung liege derzeit um rund 20 Prozent über dem Bedarf. Zwei Drittel des erzeugten Solarstroms seien ins Netz eingespeist worden, da sie vor Ort nicht verbraucht werden konnten.

Biebl zitierte aus der Mitteilung des Bürgermeisters auf der städtischen Homepage, wonach das Ziel 2040 die Erreichung eines rechnerischen Ausgleichs von Eigenverbrauch und erneuerbarer Energieerzeugung im Gemeindegebiet sei, wozu auch weitere FF-PV erforderlich wäre. Biebl dagegen betonte, dass ein lediglich rechnerischer Ausgleich die Ziele der Energiewende nicht erfüllen könne, da hohe Solarüberschüsse im Sommer einfach gegen Defizite im Winter verrechnet würden, was den tatsächlichen Verbrauch völlig außer Acht lasse. „Man muss die Grenzen der PV erkennen“, so Biebl, „sie liefert in der Nacht keinen, und in den Wintermonaten nur circa 25 Prozent ihres Jahresertrages.“ In Hinblick auf das Jahr 2040 zeigte der Referent mit Modellrechnungen, dass bei der vor Ort zu erwartenden Zunahme an E-Mobilität und Wärmepumpen zwar die vorhandene Stromproduktion im Sommer durchaus ausreiche, aber die Lücke im Winter eine besorgniserregende Größe erreichen werde. Dem könne beispielsweise wirkungsvoll durch den Zubau von circa vier Windrädern der mittleren Leistungsklasse begegnet werden. „Bei verbrauchsorientierter Betrachtung ist der Zubau weiterer FF-PV der falsche Weg“, so Biebl.

In der teilweise kontrovers ausgetragenen Diskussion ging es unter anderem um die Aussage eines Teilnehmers, dass vor Ort trotzdem mehr PV-Strom erforderlich wäre, da Großstädte wie München ihren eigenen Bedarf nicht decken könnten. Grundsätzlich war man sich einig darüber, dass die Energiewende ohne einen massiven Ausbau von Speichern und der Netze sowie dem Einsatz von Wasserstoff nicht erfolgreich sein könne.

 
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