Zu einem Energie-Frühschoppen hatte die Bürgerinitiative "Hof-Plus" auf den Hof der Familie Hösl eingeladen. BI-Sprecher Reinhard Elsner begrüßte eine stattliche Anzahl Interessierter in der Maschinenhalle, in der Ende 2021 die Bürgerinitiative ihren Anfang genommen hatte. Die Veranstaltung stand unter dem Motto "Informieren-diskutieren-Meinung bilden".
Als Impuls erläuterte Josef Biebl anhand einer Tischvorlage Eckpunkte des von der Stadt Oberviechtach in Auftrag gegebenen Energienutzungsplans (ENP), der mit 60 Seiten auf der städtischen Homepage veröffentlicht ist. Biebl zeigte den im Jahr 2021 erhobenen Wärmebedarf von privaten Haushalten, kommunalen Liegenschaften und Gewerbe und Industrie von 82963 MWh pro Jahr auf. Der mit 27066 MWh bezifferte jährliche Anteil von Strom wurde 2021 bilanziell zu 68 Prozent mit erneuerbaren Energien erzeugt. Die Maßnahmen, die das Gutachten von Professor Brautsch im ENP aufzeigt, um im Jahr 2040 eine bilanzielle Eigenversorgung mit Energie zu bekommen, sind neben Energieeinsparungen die Verdopplung der Aufdach-Photovoltaik (ergibt 16000MWh/Jahr), PV-Freiflächen auf Gewerbeflächen (6500 MWh), PV-Freiflächen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen (vorgesehen ist ein Prozent der Fläche, ergibt 28000 MWh) sowie Windkraft mit drei Anlagen (27000 MWh).
Anhand einer Grafik stellte Biebl dar, dass es bei der Stromversorgung mit regenerativen Energien (ohne Windkraft) ein "Winterloch" mit einer Unterversorgung gebe. "Wir brauchen dringend Windkraft, ohne wird es nicht gehen", so seine Forderung, die von den Anwesenden volle Zustimmung erhielt. Windkraft plus Speicher plus Netzausbau, darin liege die Lösung. Elektromeister Johann Raab pflichtete ihm bei: "Im Speicher liegt die Lösung, aber dazu gibt es noch keine optimale Umsetzung für jeden Bereich."
Diskutiert wurden auch die häufigen Netzabschaltungen, die Biebl anhand der "Netzampel Bayernwerk" für Oberviechtach aufzeigte. Angesprochen wurden die drei im ENP aufgeführten Windräder. Zwei könnte man am Sattelroß zusammen mit der Windkraftanlage Dieterskirchen errichten, und eines am Stangenberg, so die Meinung der Gäste. "Der ENP gibt einen Maßnahmenkatalog vor. Die Stadt muss auf dieser Grundlage einen Katalog mit den Bürgern erarbeiten", fasste Jochen Schneider zusammen. Reinhard Elsner hob die 111 Aufdach-Anlagen hervor, die 2023 in der Gemeinde errichtet wurden, denn: "Photovoltaik gehört auf die Dächer." Dem pflichtete Johann Raab bei: "Zurzeit werden sehr viele Hausanlagen mit Speicher gebaut."
Biebl zog das Fazit des Vormittags, der mit einem Weißwurstfrühstück endete: "PV-Freiflächenanlagen brauchen wir keine mehr, hier sollte der Bürgerentscheid berücksichtigt werden. Wir sollten alles daran setzen, Windkraft zu bekommen."
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