Zu einer geschätzten Tradition ist für die ehemaligen Soldaten, die Mitglieder im Deutschen Bundeswehrverband (DBwV) sind, das Gansessen im Gasthaus Dobmeier in Pullenried geworden. Organisiert wird es von der Vereinigung der ehemaligen Soldaten, Reservisten und Hinterbliebenen (ERH) im Landkreis, die zum Bezirksverband Oberpfalz-Oberfranken gehört. Zu aktuellen Themen referierte dabei Hauptmann a.D. Albrecht Kiesner, ERH-Bundesvorsitzender und Mitglied im DBwV-Bundesvorstand. Die Zusammenkunft eröffnet hatte Kreisvorsitzender und Oberstleutnant a.D. Norbert Lempa.
Kiesner nahm kein Blatt vor den Mund und kritisierte den aktuellen "Jahrmarkt der Eitelkeiten" der Parteien im Bundestag, die aktuell eher mit sich selbst beschäftigt seien. Auch im Verteidigungsministerium herrsche "zunehmend Ratlosigkeit". Scheinbar wüssten die Politiker längst nicht mehr, was die Basis will und denkt. Im Gegensatz dazu sei der Bundesverband mit den Sorgen und Nöten der Truppe vertraut. Die "Gewerkschaft der Soldaten" habe stets ein offenes Ohr, wenn für Soldaten, Ehemalige, Reservisten und Hinterbliebene Nachbesserungen nötig sind.
Der ERH-Chef zählte Erfolge des Verbandes auf: Unter anderem seien für die aktiven Soldaten deutliche Verbesserungen bei der Versorgung im Einsatzfall erreicht worden. Allerdings könnten sich ehemalige Soldaten häufig nicht vorstellen, wie bei der Bundeswehr eine 41-Stunden-Woche funktionieren soll. Für sie war die 50- bis 60-Stunden-Woche ohne jeden Dienstzeitausgleich über Jahrzehnte hinweg häufig die Regel. Auch ein „Gesetz zur Besoldungsmechanisierung“ oder die Erhöhung der Kompaniefeldwebelzulage sind Verbesserungen, von ehemaligen Soldaten nur träumen konnten.
Ein Problem für die Pensionisten sei immer noch das „Beihilferecht“. Die Frist zwischen der Einreichung verauslagter Ausgaben für medizinische Behandlungen, Rezepte und Krankenhausaufenthalte und der Erstattung der Gelder dauere oft viel zu lange. Bei hohen Kosten für Operationen oder Klinik-Aufenthaltern sollte eine Direktabrechnung zwischen Krankenhäusern/Ärzten und den Krankenkassen und Beihilfestellen angestrebt werden. Als positiv hingegen sei die Versorgung der Soldaten und ihrer Ehefrauen zu sehen, wenn der Aufenthalt im Alten- und Pflegeheim für einen oder beide Partner notwendig wird oder der ehemalige Soldat verstirbt.
Albrecht Kiesner signalisierte, dass der Bundesverband die weiteren Entwicklungen in der Versorgung der Pensionisten aufmerksam verfolgen werde. Sämtlichen Anfängen einer Verschlechterung der „Versorgungsbezüge“, wie die Pension der Soldaten genannt wird, werde entgegengetreten. Schließlich seien von den bei Berufsantritt zugesagten Pensionsansprüchen von 75 Prozent real nur noch unter 70 Prozent übriggeblieben. Zum Abschluss des offiziellen Teils rückten noch langjährige Mitglieder in den Fokus: Mit Ehrennadeln und Urkunden für ihre Treue und Verdienste gewürdigt.
50 Jahre: Hans Schmidt (Stabsfeldwebel a.D.), Armin Joscht (Hauptfeldwebel d.R.); 40 Jahre: Johann Mörtl (Oberstleutnant a.D.); 25 Jahre: Peter Späth (Stabsfeldwebel a.D.); Verbandsehrennadel in Silber: Georg Blödt (Stabsfeldwebel a.D.) (frd)














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