(kö) Nach der Begutachtung der Linde am Dienstagvormittag hat Bürgermeister Heinz Weigl rasch reagiert: Am Nachmittag hat der Bauhof das städtische Flurstück mit einem Bauzaun abgesperrt und die Hinweisschilder angebracht. Das Stadtoberhaupt sah sich dazu veranlasst, nachdem Förster Markus Lobinger und Bauhof-Chef Hans Ruml die Linde unter die Lupe genommen hatten.
"Förster Markus Lobinger hat mir dringend geraten, das Grundstück mit sofortiger Wirkung zu sperren", so Heinz Weigl im Gespräch mit "Oberpfalz-Medien". Laut Weigl ist die mächtige Baumkrone bereits seit dem Jahre 1993 mit einer Kronensicherung versehen. Die Verspannung der Seile sei nicht mehr intakt. Zudem sei der Stamm in der Mitte "aufgegangen".
In einer so genannten "Zwiesel" befindet sich ein großes Loch, das bereits 60 Zentimeter in den Stamm hineinreiche. Hier dringe Feuchtigkeit ein und der Stamm faule von innen heraus. Förster Lobinger wollte auch nicht ausschließen, dass bei starkem Wind Äste herunterbrechen könnten. "Aufgrund der Überprüfung habe ich den Bauhof angewiesen, den Platz sofort zu sperren, um kein Risiko einzugehen und ich habe den Bauhof gleichzeitig angewiesen, dass der Baum so schnell wie möglich gefällt wird", ließ Weigl verlauten. Wie ausführlich berichtet, wird der seit langem nicht mehr genutzte und bereits zurückgebaute Spielplatz zum Bauland. In seiner Sitzung vom 13. Juni hat dies der Stadtrat so beschlossen. In der Stadtratssitzung am 10. Juli wurde festgelegt, dass die Linde gefällt wird, wenn die notarielle Beurkundung des Grundstücksverkaufs an einen Bauinteressenten erfolgt ist.
Schon immer Bauplatz
Als dies publik wurde, wandte sich Siegfried Bräuer aus der Nachbarschaft des betreffenden Grundstücks mit einem Schreiben an Bürgermeister und Stadtrat mit der Bitte, die alte Linde zu erhalten. Er begründete dies unter anderem damit, dass es sich bei dem Baum um ein Naturdenkmal handle, das durch die Baumschutzverordnung der Stadt vor dem Abholzen geschützt sei. Um die Forderung zu untermauern, startete Bräuer eine Unterschriftenaktion zum Erhalt der Linde, die von hundert Bürgern unterzeichnet wurde und die er am Montag im Rathaus abgab.
Bürgermeister Heinz Weigl stellte im Gespräch mit "Oberpfalz-Medien" heraus, dass das betreffende Grundstück bereits in der Ursprungsfassung des Bebauungsplans "Sandradl" aus dem Jahre 1980 als Bauplatz dargestellt ist und somit eine Wohnbebauung von Anfang an geplant und auch ohne Änderungsverfahren sofort möglich ist. Ziel der Stadt sei es, neben der Ausweisung von neuen Baugebieten zur Eindämmung des Flächenverbrauchs auch auf das "verdichtete Bauen" zu setzen wie es bereits im Bereich des Schützenheims umgesetzt wurde. Auch aufgelassene Spielplätze würden in dieses Konzept mit einbezogen. Im Falle des Areals an der Bürgermeister-Fuhrmann-Straße sei die Stadt mit den Erschließungskosten für Wasser, Kanal und Straße auch in Vorleistungen getreten und habe ein berechtigtes Interesse, durch den Verkauf wieder an die Kosten heranzukommen.
Interessent springt ab
Besonders bedauerlich findet es Weigl, dass ein ernsthafter Kaufinteressent für das besagte Grundstück nach Kontakten mit einem Anlieger der Bürgermeister-Fuhrmann-Straße, bei denen es um die nicht gewünschte Fällung der Linde und die Unterschriftenaktion ging, am Montag überraschend seine Reservierung zurückgezogen hat. Er begründete dies damit, dass er Ärger mit zukünftigen Nachbarn vermeiden wolle.















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