ONETZ: Am Donnerstag, 30. März, halten Sie einen Vortrag über Arthrose bei Oberpfalz-Medien. Er ist längst ausgebucht. Wundert Sie das große Interesse?
Johannes Weiß: Es ist ein Leiden, das viele Menschen betrifft. 75 Prozent der über 70-Jährigen haben Arthrose und haben Informationsbedarf über die Erkrankung und das Behandlungsspektrum.
ONETZ: Was bedeutet Arthrose?
Johannes Weiß: Bei Arthrose handelt es sich um eine Oberflächenerkrankung der Gelenke. Dabei verschleißt der Knorpel. Dieser wird mit der Zeit immer dünner und verliert schließlich seine Wirkung als Puffer zwischen den Knochen. Wenn Knochen auf Knochen steht, liegt eine hochgradige Arthrose vor.
ONETZ: Welche Ursachen hat Arthrose?
Johannes Weiß: In erster Linie ist das Alter dafür verantwortlich. Man geht davon aus, dass jeder Mensch Arthrose bekommt. Auch die Genetik spielt eine Rolle. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Eine weitere Ursache für die Erkrankung ist Übergewicht. Je mehr Kilos jemand auf die Waage bringt, desto mehr Last müssen die Gelenke tragen, und umso schneller verschleißen die Knorpel. Auch Fehlbildungen oder Brüche können Arthrose in Gelenken zur Folge haben.
ONETZ: Welche Beschwerden macht Arthrose?
Johannes Weiß: Im Vordergrund steht der Schmerz. Typisch ist der sogenannte Anlaufschmerz, der auftritt, wenn man sich nach einer längeren Ruhephase wieder bewegt. In einem späteren Stadium folgt der Belastungsschmerz, wenn das Gelenk stark beansprucht wird. Das ist etwa beim Sport der Fall. Ist die Arthrose stark fortgeschritten, schmerzt das Gelenk auch dann, wenn es nicht belastet wird. Es können Schwellungen auftreten, wenn sich das Gelenk entzündet.
ONETZ: Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es?
Johannes Weiß: Eine Heilung von Arthrose ist nicht möglich. Die Schmerzen werden mit Medikamenten gelindert. Gegen die weiteren Symptome werden Laserbehandlungen und Röntgenbestrahlung eingesetzt. Zu den alternativen Behandlungsmethoden zählen zum Beispiel die Blutegel- und die Eigenbluttherapie. Sowohl bei den herkömmlichen Maßnahmen als auch bei der Alternativmedizin geht es darum, den Schmerz, die Entzündung und die Schwellung zu bekämpfen.
ONETZ: Kann man einer Arthrose-Erkrankung vorbeugen?
Johannes Weiß: Ja, in gewissem Maße. Bewegung ist dabei das A und O, denn eine trainierte Muskulatur entlastet und schont die Gelenke. Eine ausgewogene Ernährung spielt nicht nur hinsichtlich der Gewichtskontrolle eine Rolle. Saure Ernährung mit der typischen Industriekost fördert Arthrose. Durch stark verarbeitete Lebensmittel, wie zum Beispiel Fleischprodukte mit Konservierungsstoffen oder industriell hergestellte Desserts, übersäuert unser Körper und Entzündungen treten auf. Frische basische Kost mit Gemüse, Obst und Fisch ist zu bevorzugen.
ONETZ: Was kann man tun, wenn nichts mehr hilft?
Johannes Weiß: Ist die Arthrose zu weit fortgeschritten, bekommt der Patient Gelenkersatz. Die Operation der Hüfte ist eine der erfolgreichsten Gelenk-OPs. 95 Prozent der Patienten erlangen nach dem Eingriff wieder eine normale Lebensqualität.
Johannes Weiß (51)
- Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie am ONZ Weiden / Altenstadt
- Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Endoprothetik
Selbsthilfegruppen für Schmerz-Patienten
- Deutsche Arthrose Stiftung: deutsche-arthrose-stiftung.de
- Rheumaliga und Selbsthilfegruppe Fibromyalgie in Weiden, Telefon: 09605 600
- Selbsthilfe-Kontaktstelle Nordoberpfalz in Weiden, Telefon 0961/38931-63, E-Mail: seko.nopf[at]diakonie-weiden[dot]de
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