Am 31. Oktober 1517 soll Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen haben. Dadurch ist die Ablösung vieler Gläubiger vom Papst und der römisch-katholischen Kirche beschleunigt worden: Die evangelische Kirche hat sich gegründet. Seit 1667 gilt der Reformationstag als Gedenktag und wird von den evangelischen Christen gefeiert.
Zum Gottesdienst in der Auferstehungskirche begrüßte Pfarrer Norbert Schlinke nach Falk Gilchs imposanten Orgelvorspiel die Vertreter des Dekanats Sulzbach-Rosenberg. "Der heutige Tag sollte eine Begegnung vieler Gemeinden im Osten sein", sagte der Geistliche und wies damit auf die seit einem Jahr geplante Veranstaltung im evangelischen Gemeindezentrum hin, bei der sich Pfarrer und Kirchenvorsteher aus den Kirchengemeinden des Dekanats zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch und zur Ideenschmiede einen Tag lang treffen sollten. "Leider ist Corona dazwischengekommen, so dass wir uns nach dem Gottesdienst mit Abstand im Gemeindesaal zum Austausch zusammenfinden", so Pfarrer Schlinke.
In seiner Predigt stand nicht Martin Luther im Mittelpunkt, sondern Hugh Latimer, der auch als Reformator bezeichnet werden kann. Er war stark beeinflusst von dem, was er über Martin Luther zu hören und zu lesen bekam. In einer Predigt sagte er einmal auf der Kanzel: "Latimer, sei vorsichtig! Überlege, was du sagst. Der König aller Könige ist anwesend." Diese Worte waren nicht an den anwesenden König Heinrich VIII. gerichtet, sondern bezogen sich auf die Auslegung des Evangeliums. Der Priester solle sich bei der Verkündigung genau an das Evangelium halten und nicht daran, was er darunter versteht.
"Wo wir uns an Christus halten, lässt sich das Leben bestehen, egal, was geschieht. Bei Christus ist Frieden und Freude, Mut und Zuversicht, Vergebung und Wahrheit", lautete das Resümee des Pfarrers.
Gerade gegenwärtig bräuchten die Menschen diesen Zuspruch und die Gnade, wo viele Angst vor Krankheit und Tod, vor Verlust des Arbeitsplatzes und des Lebensstandards sowie insgesamt vor der Zukunft haben. "Auf Christus ist Verlass, wir brauchen uns nicht zu fürchten", schloss Pfarrer Schlinke.
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