Mit dem Besuch von Ernst Grube, einem Zeitzeugen des Nationalsozialismus, bekam die Projektwoche "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" an der Doktor-Eisenbarth-Mittelschule eine besondere Akzentuierung. Anja Pongratz, der Organisatorin und Leiterin der Projektwoche, ist es gelungen, den 88-Jährigen, der als Halbjude in München aufgewachsen und das lebensverachtende Regie des Nationalismus hautnah erlebt hatte, nach Oberviechtach zu bringen.
Grubes Leidensweg
Der pensionierte Berufsschullehrer, der 1932 in München als Sohn einer jüdischen Mutter und eines christlichen Vaters geboren wurde, berichtete, dass sich seine Familie lange Zeit erfolgreich gegen die Deportation der Mutter und der Kinder durch die Nationalsozialisten zur Wehr setzen konnte.
Der damals 13-jährige Junge wurde in ein jüdisches Kinderheim gebracht und musste mit seiner Familie in einem Lager nördlich von München leben. Im Februar 1945 wurden Grube sowie seine Mutter und seine Geschwister ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Kurz darauf wurden sie von der Roten Armee befreit. Die Familie überlebte die Judenvernichtung. Die Schwestern seiner Mutter wurden getötet.
Beeindruckend waren das große Interesse und die Aufmerksamkeit der Schüler bei diesem Vortrag. In Vorführungen des "ue Theaters Regensburg" wurde das Thema Rechtsextremismus anschaulich thematisiert. Die Ausstellung "Fluchtursachen" flankierte den Workshop "Flüchtlinge erzählen", der vom Jugendmigrationsdienst Schwandorf organisiert wurde. Es ging dabei um Flucht und Fluchterfahrungen unbegleiteter Jugendlicher. Verschiedene Klassen besuchten die Ausstellung im Doktor-Eisenbarth- und Stadtmuseum, "KZ Flossenbürg-75 Jahre nach der Befreiung", und erfuhren eine ganz andere Erinnerungskultur in Form von Fotos, die mit Light-Painting eine moderne Aussage erhielten.
Ein Aussteiger erzählt
Zwei Tage lang machte das Kolpingmobil "Integration" Halt an der Schule, so dass die Schüler noch exklusiv Workshops zu diesem Thema besuchen konnten. Für die Jahrgangstufe 8 bis 10 kam der Aussteiger Manuel Bauer an die Schule, um von seinen Erfahrungen in der rechten Szene, seinem Ausstieg und seinem Einsatz gegen Rechts zu erzählen. Die Woche endete für alle Schüler in einem Schulkinotag, bei dem altersgerechte Kinofilme zu den behandelten Themen gezeigt wurden, unter anderem "Schindlers Liste". Umrahmt wurde die Projektwoche von einer Ausstellung zu Fluchtbewegungen und - ursachen auf der ganzen Welt, die in der Aula der Schule aufgebaut ist. Besonderer Dank gilt den Sponsoren der Projektwoche: Das Kreisjugendamt Schwandorf mit Stefan Kuhn, der Friedrich-Ebert-Stiftung Regensburg sowie der Sparkasse Oberviechtach.














Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.