Oberviechtach
07.05.2019 - 09:12 Uhr

Damit Natur durchatmen kann

Wenn Bauprojekte in die Landschaft eingreifen, fällt meist der Begriff "Ausgleichsflächen". Damit soll der Schaden an der Natur kompensiert werden. Eine Gesprächsrunde rückt die Funktion solcher Areale für den Artenschutz in den Fokus.

Zusammen mit Landrat Thomas Ebeling (Vierter von rechts) und Daniel Thurner (Bauamt Amberg-Sulzbach, Sechster von rechts), besichtigten MdL Alexander Flierl (CSU, Sechster von links) und die weiteren Diskussionsteilnehmer eine Ausgleichsfläche bei Obermurach. Bild: exb/F. Borkner
Zusammen mit Landrat Thomas Ebeling (Vierter von rechts) und Daniel Thurner (Bauamt Amberg-Sulzbach, Sechster von rechts), besichtigten MdL Alexander Flierl (CSU, Sechster von links) und die weiteren Diskussionsteilnehmer eine Ausgleichsfläche bei Obermurach.

Der Artenschutz und der Erhalt der Artenvielfalt sind große Herausforderung für Politik und Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund hatte der Schwandorfer Stimmkreisabgeordnete Alexander Flierl (CSU) zu einem Informationsgespräch nach Obermurach eingeladen. Wie aus einer Pressemitteilung zu dieser Veranstaltung hervorgeht, ging es dabei um das Thema "Pflege und Bewirtschaftung von Ausgleichsflächen". Solche Flächen müssen geschaffen werden, um bauliche oder nutzungstechnische Eingriffe in die Natur in örtlicher Nähe zu kompensieren.

Auf welche Weise dies geschieht und welche Verbesserungen und Vorschläge es dazu gibt, war Gegenstand der Gespräche. Dazu traf sich Flierl mit Landrat Thomas Ebeling, Vertretern der Jägerkreisgruppen, des Bayerischen Bauernverbandes und des Maschinenrings sowie des Landschaftspflegeverbandes auf einem Geländestück südlich des Oberviechtacher Ortstelis Obermurach. Die Anwesenden konnten sich dort mit Daniel Thurner vom Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach, Vertreter der Abteilung Planung im Sachgebiet Landschaftspflege und Umweltschutz, austauschen.

Lebensraum für Wildtiere

Ein erstes Anliegen war laut Pressemitteilung der Wunsch, dass die Konzepte und Auflagen des Bauamtes bei den Mähzeitpunkten die Brut- und Setzzeiten der Tiere und Pflanzen noch stärker berücksichtigen sollen. Des Weiteren sollte den Flächen als Lebensraum für Wildtiere größere Bedeutung zukommen. Dabei herrschte gerade bei den Vertretern der Jägerschaft Einigkeit, dass eine enge Kommunikation und Abstimmung zwischen den Jagdpächtern und den Bewirtschaftern der Ausgleichsflächen unabdingbar bei der Pflege der festgelegten Flächen ist.

Ein weiterer Punkt behandelte die vor Ort vom Amt gewünschte Art der Bepflanzung. Als ideal bei neu entstehenden Ausgleichsflächen werde der Weg der Sukzession gesehen, bei dem die schon bestehende Pflanzenwelt sich im Prinzip von selbst weiterentwickelt. Wenn dies nicht möglich sei, müsse eine Einsatz vorgenommen werden. Hierbei sei ab nächstem Jahr ausschließlich gebietsheimisches Saatgut zu verwenden, außerhalb der Land- und Forstwirtschaft sei dies bindend. Außerdem sollen keine Kulturpflanzen verwendet werden. Hier regten die Diskussionsteilnehmer an, genau zu klären, ob beispielsweise die Einbringung von Kohl oder Streuobst als Kulturpflanzen zählten, sofern sie nicht zum Zweck der Entnahme bewirtschaftet würden.

Minimale Eingriffe

Angesprochen wurde laut Presse-Info danach die Pflege des sogenannten Straßennebenraums, wobei die Verkehrssicherheit hier eine große Rolle spielte. Großes Interesse fanden die Ausführungen von Bauamtsvertreter Daniel Thurner zu Pilotprojekten und Beprobungen von Böschungsbereichen, die auf dem Grundstück in Obermurach weiter weg von der Fahrbahn liegen. Diese werden extensiv, also mit minimalen Eingriffen in die Natur, bewirtschaftet. Das staatliche Bauamt möchte hier eine verbesserte Vernetzungsstruktur für den Natur- und Artenschutz erzielen und unterstützt entsprechende Maßnahmen.

Die besichtigte Fläche in Obermurach wurde als Ausgleich für Ausbaumaßnahmen an Staatsstraßen geschaffen. Sie ist eine von rund 70 im Landkreis Schwandorf, die vom Bauamt Amberg-Sulzbach betreut werden. Insgesamt sind es etwa 300, aufgeteilt auf die Landkreise Schwandorf, Amberg-Sulzbach, Tirschenreuth und Neustadt an der Waldnaab.

 
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