Von Georg Lang
Dass Doktor Eisenbarth ein Vorfahre des Bergdoktors ist, war in Oberviechtach bisher nicht bekannt. Überhaupt verbreitete Django Asül bei seinem Auftritt im Emil-Kemmer-Haus abenteuerliche Theorien zur Ortsgeschichte, wenn er die mittelalterlichen Goldvorkommen in der Langau mit der Gründung der Grenzlandkaserne in Verbindung bringt.
Von dort war nämlich sein Tontechniker Christian Biegerl abgestellt und ein „Panzerbataillonstechniker“ backstage war für Django Asül ein völliges Novum. „Es war höchste Zeit, mal nach Oberviechtach zu kommen“, outete er sich als „Fan der Eisenbarth-Stadt“. „Ihr habt ein Panzerbataillon, wir in Hengersberg haben nur einen Soldaten- und Kriegerverein“.
Sein Heimatort bereitet den Roten Faden, der ihm auch im aktuellen Programm „Am Ende vorn“ die Aufmacher liefert. Da ist der Stammtisch, der sich täglich in einem ortsbekannten Café trifft und in Sachen Parken vor dem Lokal beste Beziehungen zur Politesse pflegt. Da ist der Sigi, „der offizielle Miele-Vertreter von Hengersberg“, der in Sachen Midlife-Krise und verspätete Pubertät altkluge Ratschläge parat hat und da agiert der Frührentner Luck, der über Putin und Boris Jelzin philosophiert, vor allem wenn er – wie der trinkfreudige Jelzin – zu tief ins Glas geschaut hat.
Django Asül beschert dem Publikum ein geistreiches Feuerwerk, bei dem der einstige Opa im Nachbarhaus die Krisen des 20. Jahrhunderts erlebte und erst 50 Jahre alt werden musste, „bis er sich beruhigt ins Bett legen konnte“. Bei diesem historischen Durchzieher kommen Kaiser Wilhelm II., Sarajewo, der Erste Weltkrieg und die Inflation ins kabarettistische Geschehen auf die Bühne des Oberviechtacher Soldatenheims, wo das alkoholfreie Weizen zur einzigen Standart-Ausrüstung des Kabarettisten gehört.
Wiederholte Belege für die Schwarm-Intelligenz, die mit der „Heuschreckentaktik“ eingeführt wird, prägen das Programm. Ebenso bringt er Bespiele für eine mehrmals zitierte philosophische Erkenntnis: „Subjektiv falsche Entscheidungen führen zu einem objektiv richtigen Ergebnis“, wie es sich bei Franz Beckenbauer und Gerd Müller bestätigte. Beide wollten einst zu 1860 München, machten dann aber beim FC Bayern Karriere. Auffallend während des gesamten Programms ist immer wieder das Plädoyer des Kabarettisten für die Jugend. Wenn bei ihr manches nicht wunschgemäß klappt, dann ist das halt eine Sache der Gene.













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