Der russische Komponisten Dimitrji Schostakowitsch brachte es so zum Ausdruck: „Jede Volksmusik ist schön, aber die jüdische ist einzigartig.“ Mit der Gruppe „Aufwind“ aus Berlin haben die „Freunde der Kunst“ einen echten Clou gesetzt. Vorsitzende Monika Krauß freute sich, an einem geschichtsträchtigen Abend – 100 Jahre Ende des deutschen Kaiserreiches, 80 Jahre Pogromnacht und Jahrestag des Mauerfall – diese Musiker willkommen zu heißen“. Ihr Dank galt Birgit Walter, die die Gruppe schon vor Jahren an der Ostsee gehört hatte, für den Tipp dafür.
Violonistin Claudia Koch und ihre vier Mitmusiker Hardy Reich (Gesang, Banjo, Mandoline), Jan Hammerschmidt (Klarinette, Flöte, Gesang) sowie Janek Skirecki (Bass, Gesang) und der musikalische Kopf Andreas Rhode (Bandonion, Gesang) eröffneten den Abend schwungvoll mit dem ersten Stück „Lemontschik“. Schon der Applaus nach dem Auftaktstück zeigte, wie sich die Kunstfreunde an der mitreißenden Musik erfreuten.
Mit Sätzen wie „Sehe ich die Wolken, muss ich ans Wandern denken“ oder „Trink ein Glas Wein, das vertreibt jede Sorge und Pein“, gaben die sympathischen Musiker in lockerer Weise Überleitungen und Erklärungen zu ihren Liedern. Schicksale von Theaterleuten, Alpträume oder „wie man sich eine Geige zusammenbaut und die Tiere des Waldes nervt“, waren einige der Themen der Lieder. Mal spritzig und lebendig, mal traurig und melancholisch, aber immer mit Freude und viel Spaß wurden die Stücke vorgetragen.
Die fünf Ausnahmemusiker bewiesen, dass sie exzellente Virtuosen auf ihren Instrumenten sind und es verstehen, die jiddische Musik lebendig werden zu lassen und sie den Zuhörern authentisch zu vermitteln. Der begeisternde Konzertabend, der unter dem Motto „Zukunft braucht Erinnerung“ stand, endete nach fast zwei Stunden mit dem bewegenden Stück „Allen gut Glück“. Natürlich gaben die fünf Vollblutmusiker mit einem Liebeslied eine Zugabe. „Ein einzigartiges Konzert“, dankte Monika Krauß den Künstlern und überreichte ein kleines Geschenk.
Klezmermusik ist die Instrumentalmusik der osteuropäischen Juden. Über Jahrhunderte hat sie sich entwickelt und enthält viele Elemente der Volksmusik Osteuropas. Ursprünglich wurde Klezmermusik von fahrenden Musikanten gespielt. Eine Musik, die fröhlich und traurig zugleich ist, die von Herzen kommt und zu Herzen geht. Hier wird trotz erfrischendem Schwung sowie mitreißenden Rhythmen und eingängigen Melodien immer auch die tragische Seite des Lebens beleuchtet. (weu)
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