„Der 31.Juli 2022 war ein guter Tag für die direkte Demokratie“, so der Sprecher Reinhard Elsner bei der Jahresversammlung der BI "Hof plus" im Gasthaus Grundler in Oberviechtach. Er bedankte sich laut einer Pressemitteilung der Bürgerinitiative bei den Bürgern für das klare Votum gegen weitere Solarparks auf landwirtschaftlich genutzten Flächen des Gemeindegebiets beim Bürgerentscheid. Elsner schlussfolgerte: "Die Bürger zeigen großes Interesse an der Stadtpolitik und möchten an den Entscheidungen zur Stadtentwicklung teilhaben."
Das Votum habe die Planungen für einen 10 Hektar großen Solarpark gestoppt und die Stadt, entgegen anderslautender Aussagen im Flyer zum konkurrierenden Bürgerentscheid, in die Lage versetzt, ausreichend Flächen für ein GE-Gebiet zu erwerben, ohne dafür einen Mega-Solarpark genehmigen zu müssen. Zudem sei Zeit gewonnen worden, um die Ergebnisse des demnächst erwarteten Energienutzungsplans zu analysieren.
Die auf der letzten Stadtratssitzung basierenden bisher publizierten Bedarfsprognosen seien zu hinterfragen, da sie sich anscheinend auf Datensätzen aus 2021 bezögen, die dem Istzustand längst nicht mehr entsprächen. "Zudem scheinen nicht alle erneuerbaren Energieträger untersucht worden zu sein", heißt es in der Mitteilung der BI "Hof plus". Die BI fordert die Stadt auf, das Gutachten zeitnah und noch vor diesbezüglichen Beschlüssen des Stadtrats zu veröffentlichen, um den Bürgern die Möglichkeit einer kritischen Betrachtung und Bewertung zu geben.
Den aktuellen Stand skizzierte in der Versammlung Josef Biebl, Mitinitiator des Bürgerbegehrens: Demnach seien im Gemeindegebiet der Stadt rund 37,7 MWp Photovoltaikleistung installiert. „Damit gehört die Stadt, bezogen auf Fläche und Einwohnerzahl, zu den Spitzenreitern im Landkreis Schwandorf“, so Josef Biebl. Laut Energiemonitor des Bayernwerks seien damit binnen eines Jahres circa 28.600 MWh erzeugt worden, "wovon vor Ort circa 19.000 MWh nicht direkt verbraucht werden konnten und ins Stromnetz eingespeist wurden". Im Gegenzug habe man zu Nacht- und Winterzeiten circa 12.500 MWh aus dem Netz beziehen müssen, um den lokalen Bedarf zu decken. „Diese drei Zahlen zeigen deutlich, dass ein weiterer großflächiger Ausbau der Photovoltaik ohne leistungsfähige Speicher für die Versorgungssicherheit unserer Stadt nicht zielführend ist,“ so Biebl. Die speicherlose Photovoltaik werde auch chancenlos gegenüber dem steigenden Strombedarf für Wärmepumpen sein, da sie in den Wintermonaten lediglich circa 25 Prozent des Jahresertrags erzeugen könne.
„Der Schwerpunkt muss zukünftig eindeutig auf Windkraft, Aufdach-Photovoltaik und Holz als nachhaltiges, heimisches Produkt gelegt werden“, wird BI-Sprecher Elsner in der Mitteilung der BI zitiert. Balkonanlagen würden die Netze schonen und sich schon nach wenigen Jahren amortisieren. Die Energiewende könne nur als Gemeinschaftsprojekt mit den Bürgern gemeistert werden, und nur dann werde sie gelingen.
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