Oberviechtach
12.09.2019 - 14:55 Uhr

Für Tee und Panzerwäsche

Der Neubau des Hochbehälters "Roßhaupt" am Bundeswehr-Schießplatz passiert den Stadtrat einstimmig. Rund zwei Millionen Euro muss die Stadt hinlegen, um 500 Kubikmeter Trinkwasser vorzuhalten. Die Leitung passiert die Panzerstraße.

Der Hochbehälter „Roßhaupt“ im Standortübungsplatz weicht einem Neubau, der angrenzend (rechts im Hang) erstellt wird. Das neue Stahlbeton-Bauwerk mit Edelstahlkammern wird mit einer Holzfassade versehen. Bild: Köppl, Georg
Der Hochbehälter „Roßhaupt“ im Standortübungsplatz weicht einem Neubau, der angrenzend (rechts im Hang) erstellt wird. Das neue Stahlbeton-Bauwerk mit Edelstahlkammern wird mit einer Holzfassade versehen.

Auf den Stadtrat wartete nach der Sommerpause eine Mammutsitzung mit knapp 30 Tagesordnungspunkten. Bei den acht Themen im nichtöffentlichen Teil war der Neubau des Hochbehälters "Roßhaupt" der zeitintensivste. Projektleiter Franz Maling und sein Mitarbeiter Florian Schmidt vom Ingenieurbüro Kienlein stellten die Planung vor, welche einstimmig genehmigt wurde. Das galt auch für den Auftrag an das Büro für die Eingabeplanung.

Zu alt und zu groß

Die beiden Ingenieure referierten bereits in der Aprilsitzung über die Schäden (siehe Kasten). Der Stadtrat entschied sich nicht für eine Sanierung, sondern für einen Neubau als zukunftsträchtigere Lösung. Ausschlaggebend dafür war auch, dass das vor 55 Jahren gebaute Trinkwasserreservoir mit 1000 Kubikmetern viel zu groß sei. Wie Florian Schmidt am Dienstag ausführte, reichen 500 Kubikmeter Speicher in zwei Kammern aus. Der Hochbehälter versorgt Wohngebiete, die Grenzlandkaserne und ein Gewerbegebiet und wird aus Quellschüttungen (Pullenried und Wildeppenried) gespeist. Der maximale Tagesbedarf liegt bei 250 Kubikmeter, "auch wenn die Bundeswehr die Panzer wäscht". Dazu kommen 192 Kubikmeter Löschwasser-Reserve. Das komplette Bauwerk wird aus Stahlbeton erstellt; die Auskleidung der zwei eckigen Wasserkammern erfolgt mit Edelstahlplatten (Decke Spritzbeton). Zugang ist künftig über ein angebautes Armaturen-Haus mit Rohrkeller. "Die Wasserkammern sind ein Arbeitsplatz und da gehört ein vernünftiger Zugang geschaffen", betonte Schmidt. Das Gebäude soll ein Ziegeldach und eine Holzfassade (gedämmt und hinterlüftet) erhalten.

Der Ingenieur erläuterte auch die Maßnahmen am Zufahrtsweg. So wird die Straße auf einer Länge von etwa 450 Metern erneuert; ebenso die Zulauf- und Entnahmeleitung, samt neuem Steuerkabel und einer Stromleitung. Die elektrische Anlage muss ertüchtigt werden, nachdem die vorhandene Zuleitung für die berechnete Anschlussleistung zu klein bemessen ist. Die neue Leitung zwischen Hochbehälter und Schieberkreuz ist 500 Meter lang und verläuft auf der sogenannten Panzerstraße. Zusätzlich steht die Erneuerung des Stromanschlusses über den Energieversorger zum Schieberkreuz (900 Meter) an. Die Gebäudeinstallation samt Messtechnik und Blitzschutz erfolgt nach dem aktuellen Stand der Technik. Notwendig werden Baugrundgutachten, Statik und ein Wasserrechtsantrag.

Abbruch zum Schluss

Wie auf der Sitzung zur Sprache kam, ist der Grundstücksbesitzer mit dem Tausch der Flächen einverstanden. Ein kleiner Bereich muss zugekauft werden. Die Umschließung erfolgt erst, wenn der Neubau steht. Anschließend kann der alte Hochbehälter abgebrochen werden.

Kosten

Projektleiter Franz Maling stellte die Kostenberechnung mit 1 868 300 Euro (ohne Nebenkosten) vor und verwies darauf, dass sich diese nur unwesentlich vom Vorentwurf unterscheiden würden. Dazugekommen seien rund 70 000 Euro für die Stromleitung und fünf Prozent Zuschlag für die Preisentwicklung.

Zeitplan

Die Genehmigungs- und Ausführungsplanung wird noch im vierten Quartal 2019 erfolgen. Im Dezember startet die Ausschreibung für die Gewerke mit Vergabe bis Februar 2020. Baubeginn für das Gebäude soll im April/Mai 2020 sein, während der Rohrleitungsbau für das Frühjahr 2021 anvisiert ist. Ziel ist es, dass die Inbetriebnahme bis zum Sommer 2021 geschafft ist. Danach erfolgt der Abbruch des alten Hochspeichers. Wegebau und Außenanlagen folgen bis zum Herbst 2021.

Schäden am Hochbehälter Roßhaupt:

Sanierung nicht wirtschaftlich

Das Trinkwasserreservoir wurde vor 55 Jahren im Bereich von Standortübungsplatz/Schießanlage erbaut und fasst 1000 Kubikmeter. Es gibt deutliche Sinterspuren und Korrosionsschäden. Die Rohrinstallation ist über 50 Jahre alt, während die Armaturen schon teilweise getauscht sind. Der Einstiegsbereich ist problematisch. In der Wasserkammer gibt es Schäden an Wänden und Decken und auch die Betonbewährung und Erdbehälter-Abdichtung ist in die Jahre gekommen (Wasser könnte von außen eindringen). Die Gefahr der Verkeimung ist durch eine sogenannte Schwimmleiter gegeben, die senkrecht eingebaut ist (Absturzhöhe fünf Meter). Die Asbestzementrohre in den Wasserkammern und Türen sind nicht dicht für Insekten.

 
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