Oberviechtach
05.10.2023 - 14:14 Uhr

Gedenken an den Oberviechtacher Michael Zirkelbach: Vor 20 Jahren im Kosovo-Einsatz ums Leben gekommen

Der 3. Oktober ist für das wiedervereinigte Deutschland ein großer Gedenktag, ein Grund zum Feiern. Die Familie Zirkelbach erinnert hingegen am Grab in Oberviechtach an den Tod ihres Sohnes im Kosovo-Einsatz.

Für die Oberviechtacher Familie Zirkelbach ist der Tag der Wiedervereinigung stets mit Trauer erfüllt. Vor 20 Jahren ist an diesem Tag Sohn Michael Zirkelbach als Feldjäger-Oberfeldwebel der Bundeswehr bei seinem Auslandseinsatz im Kosovo tödlich verunglückt.

Diesen 20. Jahrestag hat Michael Zirkelbachs Vater, Oberstleutnant a. D. Klaus Zirkelbach, zum Anlass genommen, um nicht nur mit seiner Familie, sondern auch mit ehemaligen Weggefährten und derzeit noch aktiven Soldaten der Feldjägerkompanie in Roding, wo Sohn Michael seinen Dienst ausübte, ein besonderes Gedenken zu begehen. Man traf sich am Grab von Michael Zirkelbach.

Klaus Zirkelbach dankte allen, die gekommen waren. Einige von ihnen waren in diesen 20 Jahren an jedem Todestag am Grab seines Sohnes und haben damit ihren Respekt gegenüber dem Verstorbenen u über den Tod hinaus zum Ausdruck gebracht.

Klaus Zirkelbach las einen Brief vor, den der damalige evangelische Pfarrer und Freund der Familie Zirkelbach, Leander Sünkel, geschrieben hat. Er hatte Michael Zirkelbach vor 20 Jahren auf dem Oberviechtacher Friedhof beerdigt. Pfarrer Sünkel erinnert in diesem Brief an die schrecklichen Stunden und Tage, als die Familie Zirkelbach die Schreckensnachricht vom Unfalltod ihres Sohnes beim Kosovo-Einsatz erhalten hat, an die vielen Gespräche in der Nacht nach dieser Schreckensnachricht und an die einfühlsame Trauerfeier bei der Beerdigung von „Micha“.

Pfarrer Sünkel schildert in seinem Brief auch an die Szenen damals am Militärflughafen in Manching, als Michael Zirkelbachs Sarg, zusammen mit dem seines Kameraden aus Bayreuth, begleitet von Feldjägerkameraden aus Roding in einer gespenstischen Atmosphäre ankam und eine kurze militärische Trauerfeier stattfand.

Wie Klaus Zirkelbach am Gedenktag ausführte, hat sein Sohn Michael am 12. November 1976 das Licht der Welt erblickt. Er sei immer ein fröhlicher Junge gewesen und habe schon in ganz jungen Jahren seine Liebe zum Soldatenberuf erkennen lassen. Nach seiner beruflichen Ausbildung sei er dann am 1996 bei den Feldjägerin in Roding in die Bundeswehr eingetreten und in seinem „Traumberuf Soldat“ völlig aufgegangen. Er sei von seinen Vorgesetzten immer hervorragend beurteilt worden und habe auch Anerkennungen für herausragende Leistungen erhalten.

Die anschließende Andacht in der Oberviechtacher Auferstehungskirche wurde von Paulette Siegl und von Ludwig Fleischmann musikalisch begleitet. Pfarrer Norbert Schlinke führte in seinen Worten an die Trauernden aus, dass Gott helfe, an die schönen Zeiten zu denken, die mit dem viel zu früh Verstorbenen erlebt werden durften.

Das Grab von Michael Zirkelbach ist ein Ehrengrab der Bundeswehr – im übrigen das Einzige in der gesamten Oberpfalz – womit der Tod des Soldaten im Einsatz für sein Heimatland gewürdigt wird.

Hintergrund:

Der Krieg im Kosovo

  • Kosovo-Einsatz:Die Kosovo Force (KFOR) wurde wegen des blutigen Balkankrieges 1999 eingesetzt. Als erste Aufgabe sollte sie den Abzug der jugoslawischen Truppen und die Entmilitarisierung des Kosovo überwachen. Die KFOR setzte sich aus Truppen von über 40 Staaten zusammen und wies zu Beginn eine Stärke von über 50 000 Soldaten auf.
  • KFOR-Memorial: Es wurde am 12. Juni 2018 auf dem Platz "Mutter Theresa" im Stadtzentrum der Hauptstadt Pristina eingeweiht und soll an die 157 Soldaten erinnern, die bei ihrem Einsatz ums Leben gekommen sind, darunter im Oktober 2003 der Oberviechtacher Oberfeldwebel Michael Zirkelbach. Die dreisprachige Botschaft lautet: "In Erinnerung an die Männer und Frauen, die mit ihren Kameraden in der KFOR dienten und dabei ihr Leben opferten. Wir ehren und erinnern uns ihres Opfers."
 
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