Oberviechtach
21.02.2022 - 10:24 Uhr

Geschichtsstunde mit Bestsellerautor Titus Müller

Mit seinem Werk "Die fremde Spionin" steht Titus Müller auf der Spiegel-Bestseller-Liste. In Oberviechtach fesselt er die Zuhörer bei einer Lesung mit Kostproben aus seinem Buch.

Anschaulich und lebendig schilderte Autor Titus Müller die historischen Ereignisse in der ehemaligen DDR bis zum Mauerbau und verband die authentischen Gegebenheiten mit dem Schicksal der Hauptakteurin Ria, die dem Buch den Titel "Die fremde Spionin" gab. Bild: wel
Anschaulich und lebendig schilderte Autor Titus Müller die historischen Ereignisse in der ehemaligen DDR bis zum Mauerbau und verband die authentischen Gegebenheiten mit dem Schicksal der Hauptakteurin Ria, die dem Buch den Titel "Die fremde Spionin" gab.

"Die zehnjährige Ria sitzt am Esstisch. Es läutet, Männer von der Staatssicherheit stürmen herein und führen die Eltern ab. Ria und ihre Schwester kommen getrennt zu Pflegeeltern." So steigt Titus Müller in die Lesung zu seinem im Juni 2021 erschienenen Buch "Die fremde Spionin" ein, das in kürzester Zeit auf Platz 20 der Spiegel-Bestseller gelandet ist.

Mit dem Schicksal von Ria, die sich als Angestellte im Ministerium für Außenhandel mit Hilfe des westlichen Geheimdienstes an der DDR rächen und ihre Schwester wiederfinden will, stellte der 45-jährige, in Landshut lebende Autor eine Ära deutscher Geschichte dar. Detailgetreu, mit fundiertem Wissen und exakter Recherche unterlegt, erzählte er bei der Veranstaltung der "Freunde der Kunst" so spannend von der berechnenden, undurchsichtigen Welt des Geheimdienstes, von Demütigungen, dem Mauerbau und der leidvollen deutschen Teilung, als wäre er dabei gewesen. Passagen, die er aus seinem Buch vorlas, untermauerten die Erzählungen und schilderten die psychischen Ausnahmesituationen, mit denen die Menschen zu kämpfen hatten.

Einen besonders hohen Spannungsbogen setzte Müller mit der Schilderung eines "Killers", in der aufgezeigt wurde, wie er seinen Dienst vor seiner Familie verheimlichen musste und ihr ein anderes Leben vorspielte. Als er aussteigen wollte, wurde die Wohnung verwanzt, und die Familie kommunizierte nur noch mit Zetteln. Auch eigene Erfahrungen von Titus Müller, der als Pastorensohn in Ostberlin aufgewachsen ist, kamen zur Sprache, etwa Briefe, die zuvor geöffnet und dann wieder zugeklebt wurden, sowie abgehörte Telefongespräche.

Breiten Raum in den Erzählungen nahm der Mauerbau 1961 ein, verbunden mit den vielen Schicksalen der Flüchtenden. Nach gut einer Stunde atemloser Spannung resümierte Müller: "Ich bin froh, dass die Wiedervereinigung so friedlich abgelaufen ist." Und wie die fesselnde Geschichte von Ria ausgeht, "das kann man im Buch nachlesen", machte Müller neugierig. Die Vorsitzende der "Freunde der Kunst", Monika Krauß, bedankte sich mit regionalen Produkten beim Autor, der bereits am Vormittag den Gymnasiasten die Umstände der deutschen Teilung lebendig geschildert hatte.

 
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