"Wir können und wollen uns nicht an die ungewohnte Stille in diesem Haus gewöhnen." Damit beginnt ein Brief von Kindergartenleiterin Sabine Forster an alle Familien, die ihren Nachwuchs vor Corona im Kindergarten St. Marien oder der Krippe "Spatzennest" untergebracht haben. Der Brief ist Bestandteil einer "Schatzkiste", welche am Freitag bei allen Familien persönlich abgegeben wurde. Im Gespräch mit Oberpfalz-Medien erläutert Forster die Beweggründe für diesen ersten Gruß aus dem Kindergarten.
Arbeit in versetzten Teams
"Wir vermissen das Leben und Lachen in den Räumen und auch das Miteinander mit den Familien", so die Leiterin. Deshalb sei es allen Mitarbeitern ein Anliegen gewesen, dass die Kinder mitbekommen, "dass wir an sie denken und uns schon darauf freuen, wenn wieder Normalität einzieht". Jede Gruppe (6 Kindergarten- und 2 Krippengruppen) erstellte einen eigenen Brief mit persönlicher Anrede und einem Foto der Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen. "Hier kommt ein kleiner Gruß aus der Mäusegruppe", heißt es beispielsweise auf einem Blatt: "Wir hoffen, es geht Dir und Deiner Familie gut. Wir sind weiterhin im Kindergarten und bereiten schon tolle Sachen vor, die wir dann zusammen mit Dir und allen Mäusekindern basteln, singen und erleben wollen. Vielleicht magst Du uns auch einen kleinen Brief schreiben oder etwas für uns malen, in dem Du uns erzählst, wie momentan dein Tag zu Hause aussieht."
Wie Sabine Forster betont, gibt es keine Kurzarbeit. Das Personal arbeitet in versetzten Teams weiter. Eine Notbetreuung für systemrelevante Berufe und für berufstätige Alleinerziehende wird zwar angeboten, aber nur vereinzelt in Anspruch genommen. "Das könnte sich aber ändern, wenn ab Montag die Kriterien gelockert werden." Forster rechnet damit, dass ab nächster Woche mehr Kinder kommen und der Betrieb wieder langsam hochgefahren werden kann. Bis dahin soll der Umschlag mit einer bunten Ideensammlung zum Basteln, Malen und Vorlesen eine kleine Freude bereiten. Jede Gruppe hat zwei Beiträge beigesteuert und alle Altersgruppen erhalten das gleiche Paket, "denn es gibt oft ja auch Geschwisterkinder".
Fingerspiel bis Schokomuffin
"Wichtig für uns war, dass eine Vielfalt dabei ist, damit sich die Kinder aussuchen können, was sie mit den Eltern machen wollen", betont die Leiterin. So gibt es ein Rezept für "Schokomuffins aus Osterhasen", ein Fingerspiel, ein "Löwenzahn-Kringel"-Experiment, eine Raupen-Bastelanleitung mit Material, ein Schmetterlings-Mandala und einen Bogen zum Ausmalen, ein Symbolverbindungsbild, eine Vorlage für ein Natur-Mandala mit praktischen Ideen für einen Waldspaziergang sowie eine Fingerspiel-Geschichte. Nachdem in Kürze auch Muttertag und Vatertag im Kalender stehen, liegt eine Anleitung für eine Geschenkkarte bei - natürlich im extra Umschlag, damit die Eltern die Überraschung nicht vorher sehen.
Außerdem klebt auf dem Umschlag ein gelber Kreis. Darauf kann ein Gesicht (Smiley) gemalt werden, ergänzt mit dem Vornamen des Kindes. "Diesen Smiley sollen die Familien in unseren Briefkasten werfen. Wir werden ihn dann im äußeren Eingangsbereich aufhängen", erklärt Sabine Forster. Sie freut sich schon darauf, wenn "die Fassade mit jedem Kind mehr strahlen wird, was uns allen Zuversicht gibt". Auch Pfarrer Alfons Kaufmann hat einen Brief beigelegt und informiert von der Trägerseite zur Notfallbetreuung mit den neuen Richtlinien, die ab 27. April gelten. Und darüber, dass der Freistaat Bayern für vorerst drei Monate (April bis Juni) den Elternanteil an den Gebühren übernimmt.
Der Coronavirus sorgt auch dafür, dass das Jubiläum "50 Jahre Kindergarten und 10 Jahre Kinderkrippe" heuer nicht gefeiert werden kann. "Wir haben das Fest auf Sommer 2021 verschoben", sagt Sabine Forster, die seit 2001 die Leitung des Kindergartens inne hat.
Wir vermissen das Leben und Lachen in den Räumen und auch das Miteinander mit den Familien.
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