Für Oberviechtach ist die Bundeswehr von hoher Bedeutung und somit die Verbundenheit zu den Soldaten keineswegs nur ein Lippenbekenntnis. Ein Paradebeispiel für diese gelebte Partnerschaft ist Günter Pistor, für den seit Beginn seiner Dienstzeit im Panzergrenadierbataillon 122 die Garnisonsstadt den Lebensmittelpunkt bildete und zur Heimat wurde. Nach seiner Einberufung im Juli 1966 war für den gebürtigen Hofer das menschlich gute Verhältnis zu den Vorgesetzen und Kameraden ausschlaggebend für die Verpflichtung zum Berufssoldaten.
In das nach seinen eigenen Worten schöne und lebenswerte Umfeld von Oberviechtach kam daher nach kurzer Zeit auch seine Ehefrau Sigrid aus Kulmbach. Neben seiner Verwendung im Stab und als Spieß ist er vielen noch als gewissenhafter Kasernenfeldwebel in Erinnerung. Ebenso bekannt wie geschätzt wurde er für sein aufrichtiges, konsequentes und werteorientiertes Handeln.
Für den Franken, der seine Wurzeln nie verleugnet hat, war es auch nach der Ruhestandsversetzung klar in Oberviechtach zu bleiben. Hier brachte er sich auf verschiedene Weise ein. Ein großes Anliegen war ihm die Pflege der Kameradschaft, die er durch die Organisation von Ehemaligentreffen mit Leben erfüllte. Seit 1997 fanden monatliche Treffen statt. Die Angelgemeinschaft der Grenzlandkaserne geht nicht nur auf seine Initiative zurück, sondern wurde auch immer persönlich von ihm betreut. Eine weitere seiner Lieblingsaktivitäten, das Spielen des Schifferklaviers, war ausschlaggebend für sein Mitwirken bei regelmäßigen Stammtischen mit den Hobbymusikanten. Vom Landkreis wurde Günter Pistor für seine Verdienste um die "Pflege traditioneller Volksmusik und für die Bewahrung alten Liedgutes" mit einer von Landrat Thomas Ebeling unterzeichneten Dankurkunde geehrt.
Das vielseitige ehrenamtliche Engagement für die Gemeinschaft stand unter seinem persönlichen Motto „Gegenseitiges Geben und Nehmen“. Obwohl er bis dahin noch keine Ambitionen zur Schauspielerei hatte, erklärte sich Günter Pistor auch deshalb 2014 nach kurzer Überlegung dazu bereit, bei der Oberviechtacher Inszenierung des „Brandner Kaspar und das ewige Leben“ mitzuwirken. In der Inszenierung mit Oberviechtacher Lokalkolorit verkörperte er den Heiligen Basilius, der in der Himmelsszene die jugendliche Marei und schließlich den Brandner in Empfang nimmt, um beide auf das Paradies vorzubereiten. Auch die irdische Geburtstagsszene des Brandner umrahmte er mit den „Vöichtacher Boum“ musikalisch. Durch seine kameradschaftliche Art hat Günter Pistor die „Brandner Familie“ maßgeblich geprägt und zum Erfolg der Aufführungen in Oberviechtach und Neunburg vorm Wald beigetragen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.