Oberviechtach
22.09.2023 - 11:46 Uhr

Hexenhaus begeistert Kinder: Spielsachen aus zweiter Hand bei "Tina"

Ein windschiefes Hexenhaus mit einem umzäunten Vorgarten ist das neueste Gebäude im Hof hinter dem Rathaus. Doch hier wohnt keine Hexe: Die Wandregale sind mit Spielsachen bestückt sind, die von den Kindern mitgenommen werden dürfen.

Der Verein Goldmacher präsentierte sein neues Angebot: Ein Tauschhäuschen für Kinder. Dieses neue Angebot gilt freilich nur, wenn man selbst Spielzeug mitbringt und im Sinne der Tauschbörse in dem windschiefen Häuschen platziert. Bei der Eröffnung von „Tina“, wie das das lustige Häuschen auf einem Schild am First genannt wird, funktionierte das Tauschprinzip schon ganz gut.

Die elfjährige Ivy Großer hatte von ihrem kleinen Bruder unter anderem Stapelbecher mitgebracht. Als Gegenleistung hatte sie sich für einen Pinguin entschieden, der sie auf dem Regal anlachte. Doch der Mutter gefiel das Kuscheltier nicht und so entschied sich Ivy letztlich für ein rotes Feuerwehrauto. Der Kranwagen wird ihrem kleinen Bruder sicherlich gefallen.

Mittel aus dem Regionalbudget

Bei der Eröffnung des markanten Wunderhäuschens ließ Bürgermeister Rudolf Teplitzky die kleinen Eröffnungsgäste schätzen, was die neue Einrichtung im Innenhof des Rathauses wohl koste. Die genannten Beträge der jungen Schätzer fielen durchwegs niedriger aus als die tatsächlichen 5000 Euro. Den Löwenanteil von rund 3600 Euro finanziert die ILE Brückenland Bayern-Böhmen. „Das Regionalbudget der Integrierten Ländlichen Entwicklung ist genau für solche Zwecke da“, stellte Geschäftsführer Christian Karl fest. Der Bürgerbeteiligungs-Verein "Goldmacher" kommt als Projektträger für den Restbetrag auf.

Mit im Boot ist auch das Kinderkreativprojekt von Schmid und Kreative. Michell Wojcikowski organisierte zusammen mit Manuel Denkscherz und Volker Wille die feierliche Eröffnung des Tauschhäuschens, wobei die beiden Vorstandsmitglieder der "Goldmacher" auch für das leibliche Wohl der Gäste sorgten. Es gab Bratwurstsemmeln, Küchel und Getränke zur Stärkung, nachdem die kleinen Besucher vereint mit den Organisatoren mit bunten Scheren das Band vor dem Häuschen durchschnitten hatten.

Austauschen statt wegwerfen

„Spielzeug soll nicht weggeworfen werden, sondern ausgetauscht“, erklärte Bürgermeister Rudolf Teplitzky als Grundsatz dieser Initiative. Dabei soll auch die Kreativität der Kinder gefördert werden, denn die Entscheidung für die Abgabe eines Spielzeugs an das Häuschen gehe auf die Kinder selbst zurück. Der Bürgermeister richtete in diesem Zusammenhang auch den Blick auf den Aspekt der Nachhaltigkeit, wie sie in der „Vision 2030“ der Stadt festgeschrieben wurde.

Diesen Gesichtspunkt schätzte auch Sonja Pronold, die als Mutter die Weitergabe von Spielsachen an das Häuschen auch in ihrer Familie umsetzen will. Erfahrung hat man diesbezüglich aber schon durch Tausch innerhalb der Verwandtschaft. „Es ist besser, die Sachen zu tauschen, als wenn diese auf dem Dachboden oder im Keller rumliegen“, ist auch die Meinung von Julia Augustin, die ebenfalls schon mit der Tauschbörse vertraut ist. Sie hat ein Plüschtier und ein Buch mitgebracht. Auf das Spiel des Puzzles „Peppa Pig“, das sie als Gegenleistung mit nach Hause nahm, freuten sich ihre Kinder schon.

Info:

Spielregeln beim Tauschhäuschen

  • Tauschobjekte: Bücher, Brett- und Kartenspiele, Bälle, Kleinspielzeug wie Puppen und Autos
  • Zustand: gebraucht, aber sauber und ordentlich
  • Prinzip: einmal geben und einmal nehmen
  • Zielgruppe: für Kinder bis zehn Jahren
 
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