Oberviechtach
26.10.2018 - 11:37 Uhr

Holzpreis im Keller

Massenhaftes Käferholz aus Tschechien und Norddeutschland drückt seit August auf den Holzmarkt. Auch die Stürme verwehen den Preis. Die Waldbesitzer stehen da alleine oft auf verlorenem Posten.

Windbruch und Käferholz lassen den Holzpreis sinken. Im Tännesberger Forst hat Sturm „Fabienne“ nahe Ödmiesbach (Gemeinde Teunz) etliche Schäden angerichtet. Bild: Portner, Gertraud
Windbruch und Käferholz lassen den Holzpreis sinken. Im Tännesberger Forst hat Sturm „Fabienne“ nahe Ödmiesbach (Gemeinde Teunz) etliche Schäden angerichtet.

Alfons Vogl, Geschäftsführer der Waldbauernvereinigung (WBV) Neunburg-Oberviechtach, machte beim "Holzmarktgespräch" im Gasthaus Schießl in Teunz klar, dass der Holzpreis derzeit im Keller ist. Verantwortlich dafür sei die Käferholzschwemme aus Tschechien und Norddeutschland. "Andere Regionen in Deutschland sind noch deutlich schlechter dran", betonte Vogl.

Abschlag mit "Käfer"

Dank der guten Verbindungen der WBV zu zuverlässigen und hinsichtlich der Preisgestaltung fairen Abnehmern könnten noch annehmbare Preise erzielt werden. Alleine würden die Waldbesitzer hier oft auf verlorenem Posten stehen. "Mit Frischholzeinschlägen sollte man in der Fichte noch abwarten", sagte Vogl. Sein Rat: "Nutzen Sie die Zeit, um die schwachen Jungfichtenbestände durchforsten zu lassen." Schleifholz sei gesucht und auch bei Kiefernbeständen bleibe die Nachfrage stabil. Die derzeitigen Preise bezifferte Vogl für das "Schleifholz" (Industrieholz) mit 32,50 Euro/Ster (alle Preise zuzüglich Mehrwertsteuer). Ansonsten liegt der Preis für Stammholz (je nach Fixlänge und Güte) zwischen 50 und 85 Euro pro Festmeter. Der Käferholzabschlag beträgt 20 bis 30 Euro je Festmeter. Das Fichten-Brennholz ab Wald liegt bei etwa 23 Euro/Ster, allerdings nicht gespalten und gesägt.

Trotz des heißen und trockenen Sommers sei die Anlieferung von "Käferholz" aus der Region gleich wie im Vorjahr geblieben. Revierförster Markus Lobinger monierte, dass einige Waldbesitzer immer noch glauben, mit dem Befall alleine fertig werden zu können. Sie würden dadurch aber meist dem Käfer "hinterherlaufen", was dazu führe, dass immer größere Flächen betroffen sind. Lobinger riet dazu, die Augen offen zu halten. Wer in seinem Wald im Vorjahr ein "Käfernest" hatte, müsse spätestens im Frühjahr dessen Umfeld auf einen möglichen Befall überprüfen. Oberste Zielsetzung sei es, dass das Käferholz schnell entfernt wird. Wie Geschäftsführer Vogl weiter ausführte, trete in der Region vermehrt der "Kupferstecher" auf, wobei sich anderswo der "Buchdrucker" deutlich schneller ausbreite und noch mehr Schaden anrichtet.

Förster Markus Lobinger sprach auch die Klimaveränderungen an. Die Waldbesitzer sollten ihre Bestände durch einen "Umbau" witterungsbeständiger machen. Der Freistaat gewähre bei der Beschaffung von Pflanzen und bei Schutzmaßnahmen ansehnliche Zuschüsse. Angesichts der Trockenheit dieses Sommers gab Lobinger den Ratschlag: "Die etwas teureren Topfpflanzen führen auch im Wald zu einem deutlich größeren Erfolg." Auch beim Schutz der Jungpflanzen sei es oft sinnvoll, sich vom Förster beraten zu lassen. Denn nicht alles was in diesem Bereich angeboten wird, sei auch wirklich sinnvoll und wirtschaftlich.

Begehung mit Jäger

Bei Problemen mit dem Wild sei es oft ratsam, zusammen mit dem Revierjäger eine Waldbegehung vorzunehmen. Gemeinsam könne dann nach einer Abhilfe gesucht werden. Neben Markus Lobinger (Oberviechtach) war auch Förster Alois Nißl aus Neunburg vorm Wald anwesend. Beide standen den Waldbauern über den ganzen Abend hinweg für Fragen zur Verfügung, sowie auch WBV-Vorsitzender Martin Prey.

n Holzmarktgespräche

29. Oktober im Gasthaus Sporrer in Neunburg und am 30. Oktober im Gasthaus Haberl in Schönsee. Beginn jeweils um 19.30 Uhr.

n Holzstammtisch

20. November, um 19.30 Uhr in den neuen Büroräumen der WBV-Geschäftsstelle in Hammer 7, Tiefenbach.

Angesichts der Trockenheit sprach sich Revierförster Markus Lobinger für die etwas teureren Topfpflanzen aus. Bild: frd
Angesichts der Trockenheit sprach sich Revierförster Markus Lobinger für die etwas teureren Topfpflanzen aus.
Keinen guten Nachrichten für die Waldbesitzer gab es vom WBV-Geschäftsführer Alfons Vogl. Bild: frd
Keinen guten Nachrichten für die Waldbesitzer gab es vom WBV-Geschäftsführer Alfons Vogl.
 
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