Schon vor Beginn des vom Museumsteam souverän arrangierten Kleinkunstabends suchte Wortakrobat Hubert Treml den Kontakt zum Publikum. „Oberviechtach is mei zweite Heimat“, meinte er augenzwinkernd, als Maria Ahlemeyer den Künstler und das Publikum im Kulturzentrum des Museums begrüßte.
Dabei wurde deutlich, dass an diesem Samstagabend auch viele Treml-Fans von auswärts den Weg ins Oberviechtacher Kulturzentrum gefunden hatten. Andererseits merkte man aber auch, dass Hubert Treml in der Region als gefragter Entertainer etabliert ist. Neben seinen früheren Oberviechtacher Engagements hatten sich bei ihm besonders Auftritte bei den Waldbauern in Neunburg vom Wald, in Niedermurach und beim Katholischen Frauenbund in Teunz eingeprägt. Diesbezügliche Erfahrungen flossen kreativ und humorvoll in die aktuelle Performance ein.
„Ich bin meine eigene Vorband“, lautete sein Kommentar, als er mit einem rockigen Gitarrenstück den Abend eröffnete. Dieser sei nach eigenem Bekunden nur dazu da, sein 2023 herausgekommenes neuestes Mundart-Buch an den Mann und die Frau zu bringen. Für 38 Euro pries er zu Beginn dieses Werk an, am Ende des abendfüllenden Programms ging das Büchlein mit dem Titel „Kanapee“ dann für 14 Euro über die Theke.
„Ihr wolltet eine Lesung, ihr kriegt eine Lesung“, drohte der Mundartdichter und präsentierte eine hochgestochene Gedichtparodie im astreinen Hochdeutsch, wie sie ein Klassiker nicht besser hätte zu Papier bringen können. Das Publikum solle froh sein, dass im „Kanapee“ nur kurze Mundart-Gedichte verabreicht würden. Bei Produkten dieser Art durften sich die Besucher anschließend bei einem immer wieder eingeschobenen kurzweiligen Workshop selbst beteiligen und sich mit der phantasievollen Wortakrobatik des Künstlers messen. „Es gfreit mi, dass ihr so mitmachts“, lobte Treml seine Besucher und sammelte eifrig die zugeworfenen Reimwörter auf einer Flipchart, wo dann am Schluss ein gefragter „Tanz mit Damenwahl in Deinz“ herauskam. Die Hommage an den Teunzer Frauenbund war unverkennbar. Die aktuellen Bauernproteste lieferten Stoff für ein weiteres Gedicht.
Sein schauspielerisches Talent stellte der Allround-Entertainer bei einer Dornröschen-Parodie mit erfundenen Oberpfälzer-Dialektbegriffen und bei den Begrüßungsreden anlässlich Vereinsveranstaltungen unter Beweis, wo Bürgermeister, Pfarrer, Vorstand und Ministerialrat sich schwertun, ein individuelles Profil zu entwickeln. Äußerst vergnüglich, wie der Pressevertreter von allen Rednern immer besonders begrüßt wird.
Neben den witzigen Mundartkreationen bewies Hubert Treml aber auch seine Fähigkeiten als versierter Musikkabarettist. Seine Gitarrenstücke waren humorvoll, zeigten aber auch Tiefgang, so dass die Zuhörer mitunter sehr nachdenklich wurden, wie beim Schlussbeitrag mit den „Bremer Stadtmusikanten“: „Wos bessers wia an Tod find ma überall“.














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