Über die Bandbreite der Aktivitäten informieren, die Förderhintergründe vorstellen, Prioritäten definieren, sie mit Projekten unterfüttern und Visionen entwickeln: So haben es sich der Oberviechtacher Bürgermeister Rudolf Teplitzky, Vorsitzender der ILE Brückenland Bayern-Böhmen, und ILE-Manager Christian Karl von der interkommunalen Ratssitzung erhofft, die nach mehrjähriger Pause im Emil-Kemmer-Haus in Oberviechtach tagte. 70 Gemeinde-, Markt- und Stadträte aus den zwölf Mitgliedsgemeinden nahmen an diesem Forum zur Information und Weiterentwicklung der Region teil. Sie unterstrichen damit, dass die ILE in den kommunalen Gremien als Chance gesehen wird.
Der Freistaat Bayern steht beratend und finanziell dahinter, wie von Baudirektor Steffen Schneider, Leiter der Abteilung Land- und Dorfentwicklung im Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz (ALE), zu hören war. Beruhigend die Information, dass „das ALE Oberpfalz die ILE Brückenland Bayern-Böhmen auch weiterhin nach Kräften unterstützen wird“ und dass das Regionalbudget mit seinem großen Gestaltungsspielraum für Projekte bis 20 000 Euro für private, gemeinnützige und kommunaler Träger für das Jahr 2023 gesichert ist.
Erfolgreicher Fördertopf
Wie ILE-Manager Karl ausführte, ist das Regionalbudget ein erfolgreicher Fördertopf. Begonnen hat es 2020 mit 8 Projekten, 2021 kamen 15 zum Zug und 2022 gab das Auswahlgremium 13 Vorhaben grünes Licht. Weitere Aktionen sind eng mit dem Erscheinungsbild der ILE in der Öffentlichkeit verbunden: Die Erneuerung der Ortseingangsbeschilderung, der grenzüberschreitende Radlersonntag, die Innenentwicklung in Fortsetzung der Leerstandsoffensive, das Grüne Band und die Förderung der Biodiversität. Wie die Diskussion ergab, sollte die ILE die Themen Energie, Wärme und Nachhaltigkeit aufgreifen.
Um für diese Schwerpunkte über den Tellerrand hinauszuschauen, fand eine Informationsfahrt in die ILE Ilzer Land im Bayerischen Wald statt. Dabei erfuhren die Teilnehmer auch etwas über das Projekt "Smart City" in der Gemeinde Ringelai. Darauf bezog sich in der Diskussion die erste Wortmeldung von Stadtrat Josef Eibauer (Schönsee): "Wie können wir mit innovativen Projekten unser Niveau anheben? Wollen wir als ILE die Mitgliedsgemeinden vor uns hertreiben oder die Gemeinden gehen voran und die ILE räumt zusammen und bringt die Initiativen auf eine gemeinsame Linie?"
"Unabhängig machen"
Dem Winklarner Marktrat Michael Merthan ging es in seiner Vision darum, Leerstand mit dezentraler Strom- und Wärmeerzeugung zu verbinden. „Wir müssen in den regionalen Energiesektor investieren, um uns unabhängig zu machen. Warum nicht mitten hinein in die Ortskerne gehen und in leerstehenden Anwesen für die Nachbarhäuser mit Holzabfällen und sonstigen verwertbaren Stoffen aus unserem regionalen Kreislauf Energie erzeugen?" Als Beispiel nannte er die Vorgehensweise einer Deggendorfer Firma.
Die Bürgermeister Rudolf Teplitzky (Oberviechtach) und Reinhard Kreuzer (Schönsee) verwiesen auf die in Auftrag gegebenen kommunalen Energienutzungskonzepte, die demnächst auf den Tischen der Räte liegen werden. „Wir werden bei uns an Windkraftanlagen und Flächen für Photovoltaik nicht vorbei kommen“ ergänzt Kreuzer. Weitere Diskussionsbeiträge drehten sich darum, ob von ILE-Seite etwas unternommen werden könnte, dem Ausverkauf des Staatsforsts mit rigorosem Holzeinschlag im Eslarner Gebiet im Interesse der Biodiversität Einhalt zu gebieten, oder den überdimensionierten und sündteuren Bau von Leitplanken an Ortsverbindungsstraßen zu stoppen sowie gegen das Wirtshaussterben etwas zu unternehmen.
Modulare Innenentwicklung im Brückenland
- Vitalitätscheck Light: Verkürzte Erhebung der Innenentwicklungspotentiale in den Kommunen
- Digitalisiertes Leerstandstool: Virtueller Zugang zu den Brückenland-Kommunen und zu ausgewählten Leerständen
- ILE-Sanierungsberatung: Schaffung eines kostenfreies Beratungsangebots für Besitzer / Kaufinteressenten von Leerständen
- ILE-Sanierungskompass: Öffentlich publizierter Leitfaden zum Themenfeld (energetisches) Sanieren von Gebäuden
- Kommunale Förderprogramme: Aufsetzung von Kommunalen Förderungen für Besitzer / Kaufinteressenten von Leerständen
- Studentisches Leerstandsprojekt im Brückenland: Architekturstudenten entwickeln in einem Semesterprojekt mögliche städtebauliche Visionen für Leerstände – Gespräche mit OTH Regensburg laufen
- Kommunale Bodenpolitik: Schulung und Austausch der kommunalen Verwaltungen und kommunalen Räte zu Möglichkeiten der Steuerung von Innenentwicklung über bestehende rechtliche Instrumente
- Zeitraum: Es befindet sich alles noch in einer sehr frühen konzeptionellen Bearbeitungsphase
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.