Oberviechtach
02.05.2019 - 17:02 Uhr

Jäger und Landwirte sind Naturschutz-Aktivisten

Eine umfassende Leitungsbilanz präsentieren die Jäger der Kreisgruppe Oberviechtach bei ihrer Hegeschau. Vorsitzender Alexander Flierl sieht damit die umfangreiche Arbeit um Wild und Natur ins rechte Licht gerückt.

Bei der Hegeschau werden die Trophäen des vergangenen Jagdjahres präsentiert. In der Grundschule in Schönsee begutachten Hegegemeinschaftsleiter Michael Ebnet (links) und Ehren-Kreisjagdberater Herbert Krauthan (rechts) die Gehörne zusammen mit Jungjäger Martin Paa. Er hatte im Vorjahr im Alter von 17 Jahren seinen Jagdschein gemacht. Bild: frd
Bei der Hegeschau werden die Trophäen des vergangenen Jagdjahres präsentiert. In der Grundschule in Schönsee begutachten Hegegemeinschaftsleiter Michael Ebnet (links) und Ehren-Kreisjagdberater Herbert Krauthan (rechts) die Gehörne zusammen mit Jungjäger Martin Paa. Er hatte im Vorjahr im Alter von 17 Jahren seinen Jagdschein gemacht.
Die Jagdhornbläsergruppe des Kreisverbandes Schwandorf umrahmte die Hegeschau musikalisch. Wie es Brauch ist, wurde die Strecke zu Ehren des des erlegten Wildes verblasen. Bild: frd
Die Jagdhornbläsergruppe des Kreisverbandes Schwandorf umrahmte die Hegeschau musikalisch. Wie es Brauch ist, wurde die Strecke zu Ehren des des erlegten Wildes verblasen.

Vor zahlreichen Ehrengästen und Jäger eröffnete Alexander Flierl, Vorsitzender der Kreisgruppe Oberviechtach im Bayerischen Jagdverband, die Hegeschau in der Grundschule in Schönsee. Diese Veranstaltung sei nach wie vor zeitgemäß und habe ihren Sinn. Die Forderung nach einer Abschaffung werde meist von Mitbürgern erhoben, die sich nur wenig mit dem Jagdewesen befassten. "Wer eine Abschaffung der Pflichthegeschau fordert, hat ihren Sinn nicht verstanden", so Flierl.

Der Vorsitzende betonte die Bedeutung der Hegeschau als "Naturschutz-Schau" und Dialogplattform. Dabei könnten alle Herausforderungen an die Jägerschaft besprochen und nach Lösungen gesucht werden. Gleichzeitig stärke diese Veranstaltung dem Weidwerk den Rücken: "Die Jäger brauchen mit ihren Leistungen und ihrer Arbeit für Wild und Natur nicht hinter dem Berg zu halten." Sie hätten nichts zu verbergen und bräuchten sich für ihre Trophäen nicht zu schämen.

Flierl sah Jäger und Landwirte auf einer Ebene. Die Umsetzung des Volksbegehrens "Rettet die Bienen" biete Jägern und Jagdgenossen die große Chance, im Schulterschluss mit der regionalen Landwirtschaft den Natur- und Artenschutz als Schwerpunktthema für Kreisgruppe Schwandorf deutlich zu machen. Alexander Flierl bezeichnete Jäger und Landwirte in diesem Zusammenhang als Aktivisten im Naturschutz.

Im Hinblick auf Themen wie Wolf, Fischotter und Kormoran nahm der Kreisgruppen-Vorsitzende die Regierung der Oberpfalz mit in die Pflicht. Bei den dabei notwendigen Schritten gelte es, die Jägerschaft mit einzubinden: "Lösungen ohne Jagd und Jäger sind nicht denkbar." Wer sich nur ein wenig mit der Natur befasse, müsse die Zusammenhänge im Bezug auf Schwarzwild, Wildschäden, Rehwild und Verbissschäden erkennen. Die Jäger seien es, die zum Wohle der Natur, zum Beispiel durch den Abschuss von zu viel Raubwild, steuernd eingreifen können.

Die Schönseer Bürgermeisterin Birgit Höcherl dankte der Jägerschaft für die gute Aufklärungsarbeit bei Kindern und Jugendlichen. Georg Mayer, Leitender Direktor des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schwandorf, wollte seinen Besuch als Zeichen der Verbundenheit zwischen Jägern und Landwirten verstanden wissen. Beide Klientel würden mit immer mehr Herausforderungen im Natur- und Artenschutz konfrontiert.

Für den stellvertretende BBV-Kreisobmann Georg Lorenz gehören Bauern und Jäger wie "Topf und Deckel“ zusammen. Sie verdienten es nicht an den Pranger gestellt zu werden, da sie viel mehr für den Natur-, Arten- und Umweltschutz leisteten, als jene, die bisher nur das Volksbegehren unterschrieben haben. Alfred Bauer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Jagdgenossenschaft im Bayerischen Bauernverband, empfahl, sich nicht in der gemeinsamen Arbeit für Umwelt und Natur beirren zu lassen.

In einem Rückblick aufs Jagdjahr kam Forstrat Jens Härtl auf die Verbissgutachten der 18 Hegegemeinschaften im Landkreis Schwandorf zu sprechen. 95 Prozent seien mit „günstig bis tragbar“ bewertet worden. Dies spreche für die gute Arbeit der Jägerschaft, die sich strikt an die vorgegeben Abschusspläne halte. Christoph Mühlbauer, der bisherige Leiter der unteren Jagdbehörde, nutzte die Gelegenheit, sich von den Jägern zu verabschieden. Sein weiterer beruflicher Weg führt ihn in seine Heimatstadt Weiden.

Kreisjagdberater Günther Hoffmann lobte die Jäger für die Erfüllung der Abschusspläne. Er beklagte, dass im vergangenen Jahr im Landkreis 1140 Stück „Fallwild“ zum größten Teil dem Straßenverkehr zum Opfer fielen. Dies sei auch zum Teil der „Unruhe“ im Wald durch Jogger und Spaziergänger geschuldet. Das im Vorjahr viermal so viele Füchse wie Hasen erlegt wurden, spreche für die Notwendigkeit der Raubwild-Bejagung.

Wer eine Abschaffung der Pflichthegeschau fordert, hat ihren Sinn nicht verstanden.

Alexander Flierl, Vorsitzender der Jagd-Kreisgruppe Oberviechtach

 
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