"Das Jahnstadion ist über 50 Jahre alt und in einem desolaten Zustand", führte Bürgermeister Heinz Weigl bei der Stadtratssitzung an. Er erinnerte an Zeiten, als die Anlage mit Tribüne einer der schönsten Fußballplätze weit und breit war. Nach der Verlegung des Sportzentrums ins Sandradl werde die Anlage überwiegend von der Doktor-Eisenbarth-Schule, dem Ortenburg-Gymnasium, dem Handballverein genutzt. Mit der Schulbehörde an der Regierung der Oberpfalz sei bereits vieles abgesprochen und auch die Förderung. "Wenn die Planung festgezurrt ist, werden wir mit dem Landkreis zwecks Zuschuss verhandeln", betonte Weigl.
Die Planung stellte dann Architekt Christian Schönberger detailliert vor. Das Jahnstadion wurde 1963 auf eine frühere Obstwiese gebaut. Er zeigte die Schwachstellen nach über fünf Jahrzehnten, deutlich in Bildern auf: Stützmauern, die zum Platz kippen, schadhafte Treppen und Geländer, eine verbrauchte Tribüne (Betonsanierung), die fehlende Barrierefreiheit und Schäden an der Aschenbahn. Hangwasser und unzureichende Drainagen machten die Laufbahn zum Problem. Außerdem sei Rohofenschlacke (Schadstoff) eingebaut. Die Bodenuntersuchung habe ergeben, dass Altlasten beseitigt werden müssen (Deponiekosten rund 173 000 Euro). Die im Stadtrat schon länger diskutierte Sanierung könne nun mit dem Kommunal-Investitionsprogramm Schulinfrastruktur KIP-S (90 Prozent Zuschuss) gestemmt werden.
Laut Christian Schönberger müssten rund zwei Millionen Euro aufgewandt werden. Allerdings gebe es "nur" 977 000 Euro als KIP-Zuschuss, da unter die förderfähigen Kosten lediglich Maßnahmen fallen, welche für den Schulsport nötig sind. Die Ertüchtigung der Tribüne beispielsweise müsse die Stadt selber zahlen. Von einem LAG-Programm seien noch 61 000 Euro zu erwarten und auch der Landkreis (Träger des Gymnasiums) beteilige sich. Der Kletterbereich sei bereits gestrichen und der Sportplatz (ohne Bewässerung) werde verkleinert. Für Allwetterplatz und Laufbahn (400 Meter) sei ein wasserdurchlässiger, griffiger Kunststoffbelag (Tartan) angedacht. Die Kugelstoßanlage werde auf einer Sandfläche künftig kleiner ausfallen. Saniert werde die Tribüne mit Regieraum und Toiletten. Für Freizeitsportgeräte sei ein kleines Lagergebäude notwendig und die Barrierefreiheit könne nur durch eine aufwendige Podest-Rampe hergestellt werden, informierte Schönberger.
Einsparungen überlegen
"Wir wollen kein totes Stadion nach dem Schulunterricht", betonte der Bürgermeister und die Stadträte fragten einige Details beim Planer nach. "Eine Million Euro nicht förderfähige Kosten sind zu viel für das, was wir gerne hätten, aber nicht brauchen", sagte PWG/SPD/JW-Fraktionssprecher Josef Lohrer. Eine Überlegung sei es, die Tribüne abzureißen. Man sollte sich Einsparungen überlegen, nachdem bei der früheren Planung von 1,6 Millionen Euro ausgegangen worden sei. "Wir haben jetzt ein Sonderprogramm und es ist die erste Sanierung der Anlage", sagte CSU/CWG/Aktive-Sprecher Alexander Ried und ergänzte: "Wenn wir das Stadion für Vereine attraktiver machen, dann kommt auch mehr Nutzung rein." Die Tribüne mache das Stadion zu etwas Besonderem.
"Auch die PWG möchte keine Beschränkung auf den Schulsport", erklärte Lohrer. Die Planung wurde einstimmig gebilligt. Nachdem der Förderantrag bis Ende Januar eingereicht sein muss, werde man sich bis zur Januar-Sitzung noch Einsparungen überlegen, so der Bürgermeister. Große Posten seien hier allerdings nicht möglich, schränkte er ein.
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