Der letzte Tag im Freibad ging stürmisch zu Ende. "Eigentlich wollten die Besucher noch eine Stunde schwimmen, doch ein Gewitter mit Sturmböen ließ alle Hals über Kopf flüchten", berichtet Bademeister Reinhard Klein bei der Nachfrage zur Jahres-Statistik. Eine Gruppe sei dann noch in der Wärmehalle gemütlich bei einer Flasche Sekt beieinander gesessen. "Wir werden im Mai 2019 auch mit diesem Ritual starten", verrät ein Stammgast Oberpfalz-Medien.
6000 Besucher mehr
"Ich bin voll und ganz zufrieden", sagt Klein über seine 24. Saison. Diese ging vom 10. Mai bis 21. September und war die längste überhaupt. "Wir hatten heuer seit April nur Sommer. Doch es fehlten, bis auf zehn Tage, die extrem hohen Temperaturen, welche die Leute scharenweise zum Abkühlen ins Bad locken." Wie in den meisten Bädern der Region, reichte es deshalb nicht für ein Rekordjahr. Die Bilanz lässt sich mit 24 392 Besuchern trotzdem sehen. Zum Vergleich: 2017 waren es nur 18 354 Gäste, also gut 6000 weniger. Absoluter Spitzentag war heuer der 25. Juli mit 746 Badegästen. Die Monatsstatistik: Mai (2653 Besucher); Juni (4133), Juli (8384); August (8252); September (970). "Am wichtigsten ist für mich, dass es keine größeren Unfälle, sondern nur kleinere Blessuren gab", betont Klein. Die Wasserwacht Oberviechtach unterstützte wieder fleißig mit deutlich über 500 Wachstunden im Bad.
In aller Munde war heuer der neugestaltete Kleinkindbereich, der im Juni fertig wurde. Vorher habe es viele Anrufe mit Nachfragen zur Inbetriebnahme gegeben, erinnert sich Klein. "Die Familien kamen dann bis aus Vohenstrauß aus einem Umkreis von 30 Kilometern." Alle waren voll des Lobes über die zwei Edelstahlbecken, die mit einer Rutsche verbunden sind und in denen Fontänen und ein Seelöwe das Wasser sprudeln lassen. Zwei riesige Schirme beschatten und am Beckenrand sind Sitz- und Liegepodeste für die Eltern vorhanden. "Bei der Installation wurde darauf geachtet, dass die zwei Edelstahlbecken innerhalb von 30 Minuten abgelassen, gereinigt und wieder gefüllt sind", erklärt der städtische Mitarbeiter. Das war im Super-Sommer dann auch fast jeden zweiten Tag notwendig.
Ebenfalls neu ist der Sandspielplatz, wofür der bisherige Kinderbereich weichen musste. Das Wasser kann hochgekurbelt werden, fließt dann in eine Rinne und wird über eine Wippe und einem "Wehr" auf zwei Spieltische verteilt. Dass der ursprünglich angedachte Matschbereich etwas trockener gebaut wurde, findet der Bademeister gut. "Es reicht, dass die Kinder den Sand nass machen und manschen können." Denn wenn über Nacht Pfützen stehen bleiben, führe das zu einer extremen Verkeimung. Ein großer Vorteil sei es auch, dass die Eltern die Anlage bis zum Spielplatz hin gut überblicken können. "Die Kleinen können weit laufen, sind aber immer unter Beobachtung", so der Bademeister.
Wellen-Rutsche hat Fans
An manchen Spitzentagen waren die zwei Becken rappelvoll: "Ich dachte, da passt keiner mehr rein. Aber irgendwie gings dann doch." Er berichtet von einem Vater, der an einem Tag gleich zweimal mit seinem begeisterten Sohn vorbeikam und dabei meinte: "Ich hab heuer voll draufgezahlt. Nächstes Jahr hole ich mir die Familienkarte!" Aber auch das große Becken im oberen Bereich war bestens belegt. In diesem Sommer habe es auch keine Nachfragen nach einer abgetrennten Bahn gegeben. "Die echten Schwimmer picken sich eh die Zeit raus, die für sie passt. Und das ist dann nicht von 14 bis 17 Uhr wenn die meisten Jugendlichen da sind", meint Klein zu der Diskussion, die auch schon im Stadtrat geführt worden ist. Auch die Wellen-Rutsche im Nichtschwimmerbereich hat nach wie vor ihre Fans, und das von 5 bis 75 Jahren.
Bademeister ist der Traumjob von Reinhard Klein. Deshalb kümmert er sich mit Herzblut darum, dass die Anlage gepflegt ist und attraktiv bleibt. Im Stadtrat wurden bereits Pläne für eine Generalsanierung von Gebäude und Sanitäreinrichtungen diskutiert. Außerdem soll das Schwimmerbecken künftig nicht mehr gefliest, sondern aus Edelstahl sein. "Wann und in welchem Umfang die Maßnahmen starten, hängt von einer Förderung ab", sagt der "Mann vom Beckenrand". Fest steht jedenfalls, dass sich Oberviechtach als familienfreundliche Stadt auch in Zukunft ihr Freibad leisten möchte.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.