"Es ist enttäuschend, dass ein kaputter Baum wichtiger ist als die Weichenstellung für einen Kindergarten in den nächsten 70 oder 80 Jahren!" Bürgermeister Heinz Weigl bezog sich damit auf die gefüllte Unterschriftenliste zum Erhalt der Linde am Sandradl, während die Resonanz zur Besichtigung der beiden in der Diskussion befindlichen Baugelände am Sonntag gering war. Nur 20 Personen fanden sich am Nachmittag auf dem vom Bürgermeister abgelehnten Raiffeisen-Gelände am ehemaligen Bahnhof ein. Es waren einige Familien mit Kleinkindern dabei, hauptsächlich aber ältere Teilnehmer im Großeltern-Alter. Auch der Geschäftsführer der Gesellschaft für soziales und betreutes Wohnen (GsbW), Peter Pirzer, nahm an der Veranstaltung teil. Er bezog aber öffentlich nicht Stellung.
Eingangs legte das Stadtoberhaupt nochmals seine Gründe dar, warum das Gelände am Bahnhof "der ungeeignetste Platz für einen Kindergarten" ist. Ziel der Veranstaltung war es für Heinz Weigl, dass Argumente vor Ort ausgetauscht werden und letztlich der bestehende Stadtratsbeschluss revidiert werden kann. Fast alle Sprecher äußerten sich im Sinne des Bürgermeisters gegen den Standort am ehemaligen Bahnhof. Lediglich Stadtrat Josef Herdegen, der allerdings an der Abstimmung im Stadtrat nicht zugegen war, nahm eine Gegenposition ein.
Herdegen warf dem Bürgermeister vor, dass er "zwei Jahre Zeit gehabt hätte", die Sache zu regeln, und dass er die Angelegenheit in den nichtöffentlichen Sitzungen behandelt habe. Der Bürgermeister gestand daraufhin zu, dass er "naiv und blauäugig" gewesen sei, weil er nicht eher an die Öffentlichkeit gegangen sei. Aber er hätte nie gedacht, dass sich der Stadtrat für diesen Standort entscheide. Eine Anwohnerin sprach sich wegen der Verkehrslage gegen den Standort am Bahnhof aus, ein anderer Teilnehmer äußerte sich generell gegen das Investorenmodell: "Warum geben wir den Bau eines Kindergartens aus der Hand?" Auch der ehemalige SPD-Stadtrat Josef Biebl meldete sich zu Wort: "Als ich den Zeitungsbericht gelesen habe, war ich geschockt. Man kann unsere Kinder nicht auf diesem Gelände einzwicken!" Biebl plädierte schließlich, wie andere Teilnehmer auch, nach alternativen Standorten Ausschau zu halten.
Anschließend nahm die Gruppe nach einem Spaziergang den zweiten Standort an der Nunzenrieder Straße in Augenschein. Dort ergab sich eine andere Zusammensetzung des Teilnehmerkreises. Der Bürgermeister bekräftigte, dass beim Bau am ehemaligen Bahnhof die Kosten höher seien und auch der verwaltungstechnische Vorlauf viel länger dauern werde. Zur juristischen Absicherung müsste hier auch ein Rechtsanwalt beigezogen werden, da die Stadt über keinen eigenen Verwaltungsjuristen verfüge. Auch müsse das Raiffeisen-Gelände nach etwaigen Altlasten untersucht werden. Abschließend meldete sich noch eine Teilnehmerin zu Wort, die sich für eine Revision des Stadtratsbeschlusses mittels einer Unterschriftenliste aussprach.














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