Vor fünf Jahren wurde das Konzerthaus eröffnet. Inzwischen ist der zu einem Drittel im Boden versenkte monolithische Bau aus Beton und Recyclingglas zu einem Besuchermagnet geworden und fast permanent ausverkauft. Bereits zum Jahresbeginn hatten sich die Freunde der Kunst 50 Karten für das Konzert des Neuen Orchesters Köln gesichert.
Auf Vermittlung von Anne Gierlach war Intendant Thomas E. Bauer eigens aus Berlin angereist war, um den Kunstfreunden seine Einrichtung vorzustellen. Er ist ein „Gewächs“ des Bayerwaldes, der trotz seiner internationalen Ausrichtung und seiner Hochschulausbildung als Opernsänger der niederbayerischen Sprache treu geblieben ist. Selbstironisch erzählt er den Gästen, dass man bei der Konzeption dieses Opernhauses als „umgekippte Schuhschachtel“ am Anfang nicht alle auf seiner Seite gehabt habe.
Das Umfeld eines 500 Jahre alten Bauernhauses, das sich unmittelbar neben dem Konzerthaus befindet und nach der Restaurierung heute Backstage für die Künstler ist, war der Kristallisationspunkt für dieses Projekt, das unter der fachmännischen Leitung des Viechtacher Architekten Peter Haimerl, der heute von München aus arbeitet, realisiert wurde. Anschaulich berichtet Thomas Bauer, wie bei den ersten Ideen die unterschiedlichen Kulturbegriffe aufeinanderprallten. Bauer lässt auch die zahlreichen ostbayerischen Freilichtaufführungen und die kulturellen Traditionen dieser Region gelten, aber daneben sollte ein „Platz für höchstprofessionelle Musik- und Theaterleistungen“ geschaffen werden. Das mit einem Kostenvolumen von 2,6 Millionen Euro errichtete Konzerthaus bringt pro Jahr 30 000 Besucher nach Blaibach.
Mit dem Neuen Orchester Köln erlebten die Freunde der Kunst das Gastspiel eines Spitzenensembles als Krönung ihres Besuchs. Die 46 Musiker um Dirigent Christoph Spering präsentierten mit der „Ouvertüre der „Hebriden“ und der „Schottischen Sinfonie Nr. 3“ Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Eine Überraschung gab es noch mit dem nicht eingeplanten Violinkonzert Nr. 2 von Max Bruch, bei dem der russische Geiger Sergei Malow sich in die Herzen der Zuhörer spielte. Ganz erfreulich empfanden es die Oberviechtacher Gäste, dass bei dem Gesprächskonzert sowohl Dirigent Spering als auch anschließend die Musiker im Backstage-Bereich den Gästen ohne jegliche Starallüren begegneten. Die Kunstfreunde genossen ihr Konzert, das einmal nicht in der eigenen Region stattfand.
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