Mehr als ein Jahrzehnt ist vergangen, seit gewaltige Schneemassen den Landkreis Schwandorf und schwerpunktmäßig das Schönseer Land trafen. Für Feuerwehren und Technisches Hilfswerk (THW) war es 2006 eine Herausforderung, Dächer von der schweren Last zu befreien, um einen Einsturz zu verhindern. "Damals wurde ein Feuerwehrmann schwer verletzt, als er durch eine Dachluke stürzte", erinnert sich der THW-Ortsbeauftragte Hans Deyerl. So etwas sollte nicht noch einmal passieren. Beim THW schaffte man vor elf Jahren einen Lastwagen mit Kran an, durch den die Helfer auch in großer Höhe bei ihrer Arbeit gesichert werden konnten. Doch nun ist das damals gebraucht von einer Baufirma erworbene Gerät zunehmend reparaturbedürftig, der THW-Helferverein kümmert sich einen Ersatz. Kostenpunkt: rund 190 000 Euro.
"Ohne Kran kann ich meine Leute nicht vernünftig sichern, wenn mal wieder ein Meter Schnee auf dem Dach liegt", weiß der Oberviechtacher THW-Chef. Bei Firmen, Vereinen, Banken und Behörden wirbt er deshalb um Spenden, damit die Ausrüstung erneuert werden kann. Den Kran möchten die Aktiven aber auch dann nicht missen, wenn beispielsweise ein Baum auf ein Haus stürzt oder - wie im Vorjahr - 60 Zentner verendete Karpfen aus einen Teich zu bergen sind. Bei der Stadt weiß man die Unterstützung des THW ebenfalls zu schätzen: Der Kran muss ran, wenn der stattliche Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz aufgestellt wird.
Dass das alte Modell ersetzt wird, ist seit der THW-Jahreshauptversammlung im März beschlossene Sache. Für die Finanzierung haben die Verantwortlichen schon einiges an Vorarbeit geleistet. "Die Führungskräfte im Ortsverband spenden generell ihr Honorar an den THW-Helferverein", berichtet Deyerl stolz. 3000 Euro landen so in der Kasse, mit den Vereinsbeiträgen sind es 5000 Euro. Dazu kommen die Einnahmen bei verschiedenen Festen. "Jeder Cent, jeder Euro fließt in die Helfervereinskasse", so der 68-Jährige, der sich seit 1970 für das THW stark macht. Mit diesem Budget plus Spenden wird dann das Plus an Ausstattung finanziert, für das der Bund kein Geld mehr übrig hat, eben alles, was man für Örtliche Gefahren-Abwehr (ÖGA) so braucht. Dabei handelt es sich laut Deyerl um ein Konzept, das es so nur in Bayern gibt. Ebenfalls Teil dieser zusätzlichen Ausrüstung ist ein Notstrom-Aggregat. Allein in diesem Jahr eilten die Aktiven damit zweimal einem Geschäft bei einem Stromausfall zu Hilfe. "So etwas könnte auch in einem Altenheim passieren, da steht die Erde still", warnt Deyerl.
Der THW-Ortsgruppenbeauftragte und Helfervereinsvorsitzende ist zuversichtlich, dass es bis "Weihnachten noch klappen könnten mit dem neuen Lkw samt Kran, der in der THW-Flotte "eines der wichtigsten Einsatzgeräte" darstellt. Alle Wünsche sind damit aber noch nicht erfüllt: Einer, der mit Geld nichts zu tun hat, steht ganz oben auf der Liste fürs Christkind: Nachwuchs für die aktuell etwa 25 für den Einsatz befähigten Helfer. "Jeder Mensch hat 24 Stunden am Tag zur Verfügung", überlegt Deyerl, "da kommt es darauf an, ob ich mir für ein Ehrenamt Zeit nehme oder nicht."
"Es wäre wirklich wünschenswert, wenn sich mehr Menschen fürs Ehrenamt interessieren und ausbilden lassen würden, um in Not geratenen Menschen zu helfen", meint Hans Deyerl, seit 1985 Ortsbeauftragter des THW Oberviechtach. Als er 1970 zu den Helfern stieß, wählten noch viele die Verpflichtung beim THW anstelle des Wehrdienst und "sind dann hängen geblieben". Inzwischen sei es schwieriger geworden, neue Kräfte zu finden. Aktuell gibt es in Oberviechtach eine aktive Gruppe mit 14 Jugendlichen, darunter vier Anwärter für den aktiven Dienst, der ab 18 Jahren beginnt. Jeden Montag ist Termin für die Ausbildung an den diversen Geräten und in Erster Hilfe. Auch Freizeitaktivitäten und Wettkämpfe gehören zum Programm. Die Grundausbildung dauert ein Jahr. (bl)
Jeder Mensch hat 24 Stunden am Tag zur Verfügung. Da kommt es darauf an, ob ich mir für ein Ehrenamt Zeit nehme oder nicht.
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