„Der Darm ist wie ein Fahrradschlauch, der mit der Zeit porös wird.“ Apotheker Thomas Wittleben aus Schwarzenfeld konfrontiert mit dieser bemerkenswerten Feststellung die 85 Frauen, die zum traditionellen Landfrauen-Frühstück des Bauernverbandes (BBV) in die Hammerschänke gekommen sind, um sich zum Thema „Gesunder Darm – gesunder Mensch“ zu informieren. Das Lokal war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Barbara Weiherer und Stefanie Schmid-Rester vom Kreisvorstand des BBV Schwandorf nach einem gemeinsamen Frühstück die Vortragsveranstaltung eröffneten.
Frische statt Fertigware
Thomas Wittleben richtet seine Präsentation darauf aus, was für einen gesunden Darm nützlich ist. Deutlich macht er auch, dass die Gesundheit des Menschen in vielfältiger Weise vom Darm abhängig ist, auch in Bereichen, wo der Laie gar keinen Bezug zu diesem Organ herstellt. Der Referent erklärt, wie sich die heutige Veränderung der Lebens- und Essgewohnheiten nachteilig auswirkt. „Früher gab es so gut wie keine Fertiglebensmittel, es wurde selbst mit frischer Ware gekocht.“
Zu viel Zucker
Heute seien die Nahrungsmittel mit Geschmacksverstärkern und Haltbarkeitssubstanzen durchsetzt, extrem zuckerhaltig und selbst beim Essen regiere der Stress. Bei der Massenherstellung von Backwaren werde selbst dem Teig die „Geh-Zeit“ versagt. Das Negativ-Verhalten bei der Ernährung beziehe auch die Kinder ein. Viele von ihnen hätten heute schon wegen falscher Ernährung eine Fettleber. „Apfelsaft hat viel mehr Zucker als Cola“, gab der Apotheker zum Erstaunen seiner Zuhörerinnen zu bedenken.
Größer als die Haut
„Das Leben erhält man mit dem Darm“, konstatiert der Fachmann und nimmt Bezug auf eine Erkenntnis des griechischen Arztes Hippokrates. Dass der Darm nicht nur der Ausscheidung dient, sondern mit einer Oberfläche von 400 bis 500 Quadratmetern „eine riesige Resorptionsfläche“ darstellt, die hundertmal so groß ist wie die Hautoberfläche, macht der Referent anhand der Anatomie des Darms (Dünndarm, Dickdarm) deutlich.
Er verweist in diesem Zusammenhang auf das Immunsystem und die Produktion von Abwehr- und Nervenzellen. „Der Darm ist unser Bauchhirn“, folgert der Apotheker und spricht über die Symbiose der Bakterien mit den Menschen und Belastungen des Darms durch Stress und Konservierungsmittel. Er zeigt auch die Einwirkung von Antibiotika auf die Darmflora auf, über die sich das Gewicht des Menschen beeinflussen lasse. Bei neurologischen Krankheiten stellt der Referent ebenfalls Bezüge zum Darm her. Am Schluss wird wieder der Bogen zu den „Essgewohnheiten unserer Großeltern“ geschlagen. Fazit von Thomas Wittleben: „Alles weglassen, was einem schadet!“
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