Oberviechtach
23.10.2018 - 13:25 Uhr

Zum Lernen ins Museum

Die Geschichte mit der Gegenwart verknüpfen: Im Doktor-Eisenbarth- und Stadtmuseum nimmt die Museumspädagogik einen großen Stellenwert ein. Bei einem Festakt wird die Kooperation mit neun Schulen besiegelt.

Die Vertreter der Schulen (mit Urkunden) unterzeichneten die Kooperation mit dem Museum. Den Festvortrag hielt Christine Schmid-Egger (mit Blumenstrauß) als Vertreterin der Landesstelle für nichtstaatliche Museen. Bild: bgl
Die Vertreter der Schulen (mit Urkunden) unterzeichneten die Kooperation mit dem Museum. Den Festvortrag hielt Christine Schmid-Egger (mit Blumenstrauß) als Vertreterin der Landesstelle für nichtstaatliche Museen.

„Wir sind der Überzeugung, dass dieses Museum als Bildungseinrichtung und außerschulischer Lernort ein attraktiver Partner für Schulen und Kindergärten sein kann“, sagte Museumsleiter Wilfried Neuber beim Festakt und verwies auf den Aspekt des kulturellen und historischen Lernens. Der Museumsverein hatte die Vertreter der Schulen in das Kulturzentrum in der Marktmühle eingeladen. Höhepunkt war die Unterzeichnung von Kooperationsverträgen für eine enge Zusammenarbeit.

Alleinstellungsmerkmale

Ehrengast war die eigens aus der Landeshauptstadt angereiste Christine Schmid-Egger, als Stellvertreterin der Leiterin der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern. Florian Schwemin nahm als Vertreter des Bezirksheimatpflegers teil sowie Schulrat Jürgen Bomertl vom Schulamt Schwandorf. Mit dem Museum in der heutigen Form sei der Wandel vom traditionellen Heimatmuseum hin zu einem Erlebnis- und Lernort für das 21. Jahrhundert gelungen. „Unsere Spezialisierung ist weit mehr, als die eines typischen Kleinstadtmuseums“, betonte Neuber. In den zurückliegenden Jahren führte die Entwicklung und Erprobung museumspädagogischer Konzepte mit Schülern aus Bildungseinrichtungen im Einzugsgebiet des Altlandkreises Oberviechtach zu der Erkenntnis, dass die grundlegende und systematische Begegnung mit dem Museum vor Ort zu nachhaltigen Lernerfahrungen führt.

Der Museumsverein will für das zeitgemäße Themenmuseum in Oberviechtach das Interesse wecken und auch bei der Landesstelle dafür werben. Der museumspädagogische Sprecher Siegfried Bräuer zählte die sechs, dem Anspruch des Alleinstellungsmerkmals erfüllende Themen auf: Doktor Eisenbarth, Gold, Mundart, Stadtgeschichte, Hinterglasmalerei und Dr. Max Schwarz. Medienstationen erklären die Inhalte in digitaler Form, dodrt wo es notwendig ist. „Lust auf Museum machen“, bedeute aber auch, dass es inzwischen attraktive Angebote für Schüler gibt. Die Museumspädagogik ist seit einigen Jahren unser zentrales Thema, erklärte Bräuer. Man sei sich zwar auch anderer Besuchergruppen wie Senioren, Behinderter oder Migranten bewusst, doch die Arbeit mit Kindern sei am weitesten fortgeschritten.

Christine Schmid-Egger, bei der Landesstelle zuständig für Museumspädagogik und Museumsdidaktik, referierte zum Thema „Schule und Museum – eine Partnerschaft mit Potenzial“. Die Entwicklung sei nichts Neues. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts führte der Direktor der Hamburger Kunsthalle Schulklassen durch eine Ausstellung und verbreitete anschließend seine daraus gewonnenen Erkenntnisse in Vorträgen und Publikationen weiter.

Anschaulicher als im Buch

Der Kontakt zwischen Schulklassen und dem Lernort Museum kommt oft bei einem Wandertag zustande. Zu einer gelungenen langfristigen Zusammenarbeit gehört es aber, die gegenseitigen Rahmenbedingungen zu kennen und zu respektieren. Die klassischen Aufgaben des Sammelns, Bewahrens und Vermittelns bedingen auch eine bestimmte Form der Präsentation und Regeln, die zum Schutz der Objekte einzuhalten sind. Den größten Schatz des Museums bildet die Begegnung mit originalen Objekten, die eine weitaus größere Faszination ausüben als Abbildungen im Schulbuch oder im Netz. Es ist einfacher als im Klassenraum, anschaulich die Geschichte mit der Gegenwart zu verknüpfen. Ein großer Vorteil des Museums ist zudem, dass es keine Noten gibt, dass eine fremde Person Wissen vermittelt und dass dadurch schwächere Schüler sich profilieren können und festgelegte Rollen und Verhaltensmuster im Klassenverbund aufgebrochen werden können. Vielfältige Kompetenzen können durch Team- und Projektarbeit gefördert werden. Außerdem lernen die Jugendlichen, sich anhand von Museumsobjekten selbstständig wissenschaftlichen Fragestellungen zu nähern. „Hier in Oberviechtach haben Sie das Potenzial erkannt. Ich wünsche gutes Gelingen!“, endete die Referentin.

Kooperation:

Vertreter der Schulen und des Kindergartens unterzeichneten eine Kooperation mit dem Doktor-Eisenbarth-und Stadtmuseum: Rektorin Beate Vetterl (Doktor-Eisenbarth-Grundschule Oberviechtach); Konrektor Rudolf Schneider (Doktor-Eisenbarth-Mittelschule Oberviechtach); Christine Paschen (Ortenburg-Gymnasium); Studiendirektor Thomas Schiller (Berufsfachschulen Oberviechtach); Rektorin Ortrud Sperl (Grundschule Niedermurach); Lehrerin Annemarie Mösbauer (Thomas-Aquinus-Rott-Grundschule Winklarn Thanstein); Rektorin Maria Pfistermeister (Grundschule Schönsee); Rektorin Friederike Bösl (Grundschule Teunz); Hildegard Nirschl (Kindergarten St. Marien, Oberviechtach). (bgl)

 
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