Mit einer Mischung aus gespannter Erwartung und Vorfreude hatte sich eine stattliche Anzahl von Zuhörern im Veranstaltungsraum des Doktor-Eisenbarth- und Stadtmuseums eingefunden. Nach einer langen kulturellen Durststrecke wollten sie "mit der ersten Veranstaltung dieser Art nach zwei Jahren", wie die Vorsitzende des Museumsvereins, Maria Ahlemeyer, in ihrer Begrüßung betonte, einen unbeschwerten Abend genießen: Mit Liedermacher Hubert Treml.
Und sie wurden nicht enttäuscht. Hubert Treml zog nicht nur alle Register seines virtuosen Könnens als Gitarrist, Mundharmonikaspieler, Mundartsänger, Wortakrobat und Entertainer, sondern er regte die Besucher mit fast schon philosophischen Betrachtungen zum Nachdenken über die Gestaltung des menschlichen Daseins an, eben darüber, "wos wirkle wichte is im Lem". Das gleichnamige Programm war während des Lockdowns in der Corona-Pandemie entstanden.
Den Ausgangspunkt bildete die Frage "Was trägt uns und was prägt uns?", die sich wie ein roter Faden durch das Programm zog und von Tremls eigener Biographie mit Reminiszenzen an seine Vorfahren und seine Kindheit maßgeblich beeinflusst war. Dazwischen dozierte der "Patriot des Universums", wie er sich selber nannte, immer wieder über die Mentalität und die Befindlichkeiten seiner Oberpfälzer Landsleute, etwa unter dem Gesichtspunkt der Liebeserklärungen. Viele seiner Erinnerungen, Beobachtungen und Erfahrungen sind in eine Reihe von neuen Liedern gemündet und eingeflossen, die er seinem Oberviechtacher Publikum zum ersten Mal zum Besten gab – spritzig, wortgewaltig, einfühlsam und berührend, die meisten mit dem Zeug zu "Klassikern". Und alle im nordbairischen Dialekt der Stadt Weiden, wo der Künstler seine Schulzeit bis zum Abitur im Jahr 1984 verbrachte.
Unterlegt und begleitet wurden Tremls Ausführungen zum Sinn des Lebens noch mit verschiedenen anderen Quellen, etwa den Gedanken und Gefühlen einer jungen krebskranken Frau kurz vor ihrem Tod. In solchen Passagen kam in dem Musiker Hubert Treml der Doktor der Theologie zum Vorschein, der seinen Reflexionen den nötigen verbalen Tiefgang verleihen konnte. Alles in allem ein Abend also, bei dem die Besucher – fernab jeglicher platten Comedy und seichten Kost – nicht nur trefflich unterhalten und zum gesanglichen Mitmachen animiert wurden, sondern einer, aus dem sie auch geistigen und emotionalen Gewinn schöpfen konnten. Dass neben den Liedern mit besinnlichen Texten auch einige von Tremls bekanntesten "Gassenhauern" nicht fehlen durften, versteht sich von selbst.
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