Oberviechtach
26.03.2023 - 12:01 Uhr

Märchenkönig bis NS-Zeit: „Kunst und Propaganda“ am OGO

Beim Kunstabend am Ortenburg-Gymnasium Oberviechtach spüren die Schüler dem Zusammenhang zwischen Kunst und Propaganda nach.

Robert Zach (rechts) stand wie die übrigen Mitglieder des W-Seminars Kunst den Gästen Rede und Antwort, wenn sich diese mit den "Architektur-Objekten der Propaganda" auseinandersetzten. Bild: lg
Robert Zach (rechts) stand wie die übrigen Mitglieder des W-Seminars Kunst den Gästen Rede und Antwort, wenn sich diese mit den "Architektur-Objekten der Propaganda" auseinandersetzten.

Kann man mit Kunst manipulieren? "Sehr wohl!" lautet die Antwort des W-Seminars "Kunst und Propaganda", das mit den Mitteln der Malerei, Grafik, des Films und der plastischen Gestaltung diesem Thema auf den Grund gegangen ist. Eine Installation im Kunst-Saal präsentierte Ergebnisse, zeigte in Form von Skizzenbüchern und Portfolios aber auch den Weg auf, den die Schüler unter der Leitung des Kunsterziehers Sebastian Dorn bei der Bearbeitung ihres aktuellen Themas gegangen waren.

Robert Zach beleuchtete mit seinen Kugelinstallationen die Ideologie eines "weltumfassenden Kommunismus" aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, während Yvonne Weinfurtner der Kunst und Architektur im Nationalsozialismus ihr Augenmerk schenkte. Mit den Zeichnungen ihrer kritischen Auseinandersetzung widmete sie sich gigantischen Bauten mit freitragenden Kuppeln. Dem antiken Pantheon in Rom hatten die NS-Architekten in ihrer Planung eine "Große Halle" von 300 Meter Höhe in Berlin gegenübergestellt. Simon Stangl nahm das Nürnberger Reichsparteitagsgelände ins künstlerische Visier, während Annika Lindner die exzentrische Eigenpropaganda des bayerischen Märchenkönigs Ludwig II. am Beispiel von Schloss Neuschwanstein unter die Lupe nahm.

Mit der "Propaganda" erschöpften sich aber die Aktivitäten der Bildenden Künstler nicht. Draußen auf dem langen Schulflur präsentierten die Jugendlichen des Kunst-Additums ihre Werke unter dem Leitthema "Expedition". "Es werden Themen unter neuen Gesichtspunkten beleuchtet und verarbeitet", umriss Studienrat Sebastian Dorn die Vorgehensweise der Schüler und schrieb diesen damit die Rolle von Forschern zu. Nicht unerheblich sei die Stimmungslage, wenn die Kunstschaffenden "die Sehnsucht nach Neuem, die Furcht vor dem Unbekannten oder die Faszination des Unergründlichen" mit Pinsel und Farbe umsetzten.

"Die Bildende Kunst ist eingebettet in die Musik", informierte Schulleiter Ludwig Pfeiffer bei seiner Begrüßung die zahlreichen Besucher des "Kunstabends" am Ortenburg-Gymnasium. Dort hatte vor genau 50 Jahren der damalige Musiklehrer Hans Bock mit dem Angebot von Klavierabenden begonnen. Da einzelne Jahre übersprungen wurden, erwies sich die aktuelle Veranstaltung als 45. Klavierabend, den der Musiklehrer Andreas Lehmann mit einem "Plus" versah, denn neben dem Steinway-Flügel kamen im Musiksaal auch Harfe (Pia Pfeiffer) und Gitarre (Tim Schäufl) zum Einsatz. Eröffnet wurde der Klavierabend mit einem Mozart-Werk von Studienrat Andreas Lehmann (Flügel) zusammen mit der ehemaligen Schülerin Susanne Hutzler (Flöte). Das Repertoire der Schüler bescherte Klassiker, aber auch Evergreens wie "Sound of Silence" und flotte Filmmusik wie "He's a Pirate" aus "Fluch der Karibik", mit der Daniel Roiger (Q 12) die Gäste temperamentvoll verabschiedete.

 
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