Oberviechtach
06.04.2025 - 16:15 Uhr

Martin Frank aus dem Mehrgenerationenhaus Hutthurm inspiriert Oberviechtacher

Mehr als 1000 Leute erleben am Samstagabend die Comedy-Show von Martin Frank in der OGO-Sporthalle. Die Themen sprechen alle an, weil jeder selbst im Alltag mit vielen dieser Erfahrungen konfrontiert ist.

Der vom Konzertbüro Strasser in Cham initiierte Auftritt von Martin Frank auf der Bühne der OGO-Sporthalle hat sein begeistertes Publikum. Bild: lg
Der vom Konzertbüro Strasser in Cham initiierte Auftritt von Martin Frank auf der Bühne der OGO-Sporthalle hat sein begeistertes Publikum.

„Wer ist aus Oberviechtach?“ lautet die Eingangsfrage des Comedians Martin Frank und als die zähen Meldungen verstreut über die ganze Sporthalle des Ortenburg-Gymnasiums (OGO) kaum auffallen, meint der Kabarettist aus Hutthurm mit gespielter Enttäuschung: „Des hat se rentiert.“ Er kommt auf seinen Heimatort und auf den Bauernhof zu sprechen, die im Programm "Wahrscheinlich liegt´s an mir" die Quelle seiner Inspiration sind. Zentrum ist das „Mehrgenerationenhaus“, in dem er mit Oma, Vater, Schwester und deren Kindern lebt. Es ist eine Großfamilie, um die sich alles dreht. Das Zusammenleben in der bäuerlichen Welt ist dem Oberviechtacher Publikum nicht unvertraut.

Oma als Lehrmeisterin

„Ich hab soviel gelernt von meiner Oma.“ Die resolute Frau, die vor einigen Jahren gestorben ist, gilt als Dreh- und Angelpunkt im Leben von Martin Frank. Von ihr stammt das Nusszopfrezept mit den vagen Mengenangaben und die Favorisierung von Fleischspeisen, die der Enkel gar nicht teilt. Die Ernährungsgewohnheiten können da aber nicht nur in der Familie „zu einem Drama ausarten“. Mikronährstoffe zum Ausgleich von Eisen- und Zinkmangel mit Anfang Dreißig sind dem Comedian unverständlich. „Na muss i halt mitunter an Schoas lassn“, lautet sein Rezept, das das Publikum mit Spontanapplaus quittiert.

Acht Euro für eine Kalorie

Auch bei der Szene des „Fine Dining“ sind die Schenkelklopfer vorprogrammiert. Fünf Gabeln und fünf Messer sind eingedeckt. „Dreierlei von den Roten Beeten und Gegrilltes Taubenbrüstchen“ stehen auf der Speisekarte und beim Dessert schaut der Teller aus, „als ob der Blitz eigschlang hät“. „Eine Kalorie kostet da acht Euro“, lautet die Bilanz des Comedians bei so einem Essen, „bei dem man keinen Hunger mitbringen darf“. Dann sind die Kindergeburtstage an der Reihe, wobei er hier die Erfahrungen mit seinen Neffen und Nichten einbringt.

"Raucherhusten"

Als das Publikum bei der Schilderung der Geschenkeinflation begeistert applaudiert, lautet sein ironischer Kommentar: „Oberviechtach Kinderhasser“. Sein Plädoyer, bei den Geburtstagen die Mütter zu feiern, leitet über zum Vortrag der italienischen Operettenarie „Funiculi Funicula“, bei dem das zum Mitsingen aufgerufene Publikum in seiner Temperamentlosigkeit versagt. Ganz anders wird es bei der später vorgetragenen Arie aus „Rigoletto“, bei der Barbara und Dieter aus der ersten Zuschauerreihe mit einem zaghaften „Hatschi“ und einem fulminanten „Raucherhusten“ ihren Part erfolgreich meistern.

Der Familienbauernhof in Niederbayern mit dem Gockel, der auch überdimensional auf der Bühne thront und in seiner Rolle als Begatter der armen Hühner von der emanzipatorischen Cousine Julia in Frage gestellt wird, steht auch nach der Pause wieder im Mittelpunkt. Der Neffe verlangt vom Opa „sein Leben zu ändern“, was dieser aber längst gemacht hat, denn er fährt jetzt zum Recyclinghof, statt nach alter Gewohnheit den Problemmüll zu verbrennen. Die Klimabilanz stimmt, die KI spielt selbst bei einem Pilotprojekt auf dem Bauernhof eine Rolle, aber „den ÖPNV gibts auf dem Land immer noch nicht“.

 
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