Die Archivierung von wichtigen Unterlagen ist Pflichtaufgabe einer jeden Kommune. Um dieser Pflicht zuverlässig und sicher nachzukommen, baute die Stadt ein neues Archiv, das seine Pforten für die Allgemeinheit am Wochenende geöffnet hatte. "Das frühere Haus der Bäuerin und später das Ausweichquartier erfüllten keineswegs den notwendigen Standard", erläuterte Wolfgang Ruhland, der viel fachkundige Unterstützung bei den Umbau- und Umzugsarbeiten sowie bei der Umsetzung des Archivbetriebs eingebracht hat. "Unter ,archivieren‘ ist aber nicht nur das Lagern von alten Akten gemeint. Das Archiv ist ein Kompetenzort für Familien-, Heimat- und wissenschaftlicher Forschung ", so Ruhland, der neben Christa Zapf durch die Räumlichkeiten führte.
Zapf betreut seit 2007 ehrenamtlich die Archivalien, zuvor arbeiteten Dr. Erich Matthieu und Fritz Schießl ehrenamtlich im Archiv. Im Obergeschoss zeigte Christa Zapf den Gästen einen Teil des Inhalts von 500 laufenden Metern an Regalen.
Abbild der Historie
150 Urkunden, besonders die Erneuerung der Marktrechte von Oberviechtach von 1681 durch Kurfürst Max Emanuel, die Urkunde zur Stadterhebung vom 15. September 1952, die Partner- und Patenschaftsurkunden mit Nabburg, Hann. Münden und Raschau, Unterlagen zur Armenkasse, zur Pflasterzollkasse und zur Malz- und Bieraufschlagskasse sowie Festschriften, Tageszeitungen, Schriften des Heimatkundlichen Arbeitskreises, Fotos, Ansichtskarten und Sterbebilder befinden sich im Bestand des Archivs und bilden die Vielgestaltigkeit des Lebens in Geschichte und Gegenwart ab.
Im Doktor-Eisenbarth-Archiv lagern Bücher und Schriften vornehmlich aus dem Vermächtnis von Dr. Erich Matthieu, das 1989 an die Stadt übergegangen war. Egbert Völkl regte an, ein Foto von Dr. Matthieu zusammen mit seiner Vita in diesem Raum aufzuhängen. Auch Fritz Schießl sollte mit Foto als ehemaliger Archivar verewigt werden. Sehr beeindruckend fanden die Besucher den großen Raum im Dachgeschoss, der als Büro genutzt wird und mit einem Raumteiler in zwei Bereiche unterteilt ist.
"Glücksfall für Oberviechtach"
Darin finden sich die Schriften von Max Zinnbauer, den Wolfgang Ruhland "als Glücksfall für Oberviechtach" bezeichnete, da er drei Jahrzehnte in verschiedenen Archiven zur Heimatgeschichte geforscht hat. Seine "Blaue Reihe" enthält Unterlagen zum Pflegamt Murach von 1623 bis 1810, in der "Grauen Reihe" findet man Zins- und Steuerbücher des Pflegamts. Unterlagen zur Geschichte des Marktes und des Pflegamts in einfacher Weise sind in der "Roten Reihe" dargestellt.
In diesem Dachgeschossraum wird auch das Trauzimmer sein, sobald der Raum gewidmet ist. Sehr angetan waren die Besucher von dem großen Panoramafenster, durch das man einen herrlichen Blick auf dem Marktweiher hat. "Das Archiv bildet eine wesentliche Aufwertung des Museumsumfeldes und des gesamten Stadtbildes", betonte Ruhland. Auch im Museum waren die Türen offen. Juane Demleitner zeigte den Gästen die Sonderausstellungen zum Festspiel sowie zur Stadterhebung.
Kurze Chronik des Archivs
- 14. Juli 2014: Kauf der Immobilie "Taubenplatz 4"
- 14. April 2015: Vergabe des Planungsauftrags
- 14. Juni 2016:Stadtratsbeschluss zum Abriss des Gebäudes und Neubau des Archivs
- 13. Juli 2020: Beginn der Bauarbeiten
- April 2021: Umzug; Segnung des Stadtarchivs.
- Gesamtkosten: 1,7 Millionen Euro, Förderungen von insgesamt 613 500 Euro. (wel)
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