Oberviechtach
28.08.2018 - 17:31 Uhr

Motivator für Hobbysportler

Manfred Schwander (75) ist fit und familiär. Dies zeichnet den ehemaligen Berufssoldaten als Organisator für Training und Abnahme des Deutschen Sportabzeichens aus. Noch zwei Wochen ist dazu Gelegenheit - doch ein Rekord steht schon.

Man macht es gerne, wenn sich die Leute interessieren und den Ball zurückgeben. Bild: Portner
Man macht es gerne, wenn sich die Leute interessieren und den Ball zurückgeben.

(ptr) Im Sommer ist Manfred Schwander jeden Montag außer Haus. Das ist zwar nichts Besonderes, weil er in mehreren Vereinen aktiv ist - doch beim Training für das Deutsche Sportabzeichen fehlt er praktisch nie. Denn er ist Organisator und Prüfer in einer Person und kümmert sich darum, dass es läuft. Diese Woche war die Kategorie "Ausdauer" an der Reihe.

Aktuell wird nicht nur trainiert, sondern nach Möglichkeit auch gleich das Abzeichen abgelegt. Die Nordic-Walker mussten am Montag dazu am Bayerisch-Böhmischen Freundschaftsweg von Oberviechtach nach Schneeberg und zurück (7,5 Kilometer). Aus Sicherheitsgründen machten sich die Radler zum Hochspeicher bei Großenschwand auf um dort die Zeiten zu nehmen (16 Runden mit je 1,2 Kilometer). "Alle haben es geschafft!", freut sich Organisator Schwander.

"Man wird süchtig"

Er übernahm die Aufgabe im Jahr 2010 von seinem mittlerweile verstorbenen Kameraden Willi Schwinger "aus Spaß und Freude". Und er ergänzt: "Man macht es gerne, wenn sich die Leute interessieren und den Ball zurückgeben." Die Teilnehmer schätzen ebenso wie er die familiären, gemeinschaftlichen Treffen. Keiner ist verpflichtet zu kommen, "wer da ist da". Ein älterer Herr mit "Stöcken" wirft dazu ein: "Man wird aber süchtig danach." Und es gibt einen Rekord: Dieses Jahr sind 81 Männer und Frauen dabei. So viele waren es noch nie. Schwander ist nicht alleine an vorderster Front.

Beim Training steht schon seit vielen Jahren Erhard Wagner (79) als Helfer zur Seite, zugleich auch der älteste Starter. Das Sportabzeichen nehmen neben Schwander noch Andre Naumann, Herbert Antes, Edith Brenner und Wolfgang Harris ab. In jeder Kategorie (siehe Infokasten) müssen sich die Teilnehmer mindestens eine Sportart aussuchen. Und sie müssen ihre Schwimmfähigkeit (15 Minuten im Wasser) beweisen. Jeweils am beliebtesten sind Nordic-Walking (Kategorie Ausdauer), Radfahren (Schnelligkeit), Schleuderball (Koordination) oder Medizinball-Werfen (Kraft). Die Vorgaben (Distanz/Zeit) sind je nach Alter und Geschlecht zu erfüllen; für Menschen mit Behinderung gibt es eine eigene Tabelle. Beim Medizinball-Werfen muss eine 40-jährige Frau diese Weiten erreichen, um das Sportabzeichen in Bronze (5,25 Meter), Silber (6,75 Meter) oder Gold (8,25 Meter) erfolgreich abzulegen. Beim 25-Meter-Schwimmen sind für diese Altersklasse 40 Sekunden (Bronze), 31,5 Sekunden (Silber) oder 23,5 Sekunden (Gold) notwendig.

Noch zwei Termine

"Ich hatte schon einmal einen guten Sportler, der hat an einem Abend alle vier Kategorien abgelegt", erinnert sich Manfred Schwander. Und er ergänzt: "Der Schwerpunkt muss einfach beim Breitensport gesehen werden." Teilnehmen können Kinder ab 6 Jahren bis Senioren (Prüfungswegweiser geht bis 90 Jahre). Die Urkunden des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV) gibt es bei der Kirwa der Krieger- und Soldatenkameradschaft am 20. Oktober. Nachdem der TSV Oberviechtach nicht mehr interessiert war, stieg der Kriegerverein als Veranstalter ein. "Die suchten eine Attraktion, damit man auch junge Leute gewinnt", berichtet Schwander. Das Konzept ging auf. Auch für das Training sind die guten Kontakte des Stabfeldwebels a.D. hilfreich: Das Bataillon stellt den Sportplatz in der Grenzlandkaserne von Anfang Juni bis Mitte September zur Verfügung. Kurzentschlossene haben noch die Möglichkeit, das Sportabzeichen abzulegen - Voraussetzung sie sind fit.

Manfred Schwander stellt sich der Herausforderung nicht mehr. Er hat das Abzeichen schließlich 35 Jahre lang während seines Berufslebens im Soldaten-Wettkampf erreicht. Seine liebsten Disziplinen waren der 100-Meter-Sprint („weil ich schnell war und Konzentration gefordert war“) und der 5000-Meter-Lauf. Ausdauer beweist er jetzt immer noch als Motivator der Hobbysportler.

Man macht es gerne, wenn sich die Leute interessieren und den Ball zurückgeben.

Manfred Schwander

 
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