Beim Festgottesdienst zur Wiedererrichtung der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer vor 250 Jahren gedachte der Festprediger, Weihbischof Josef Graf, auch der damaligen Gläubigen von Oberviechtach, "die in relativ kurzer Zeit so ein prächtiges Gotteshaus neu erbaut hatten". Man müsse dabei bedenken, dass bei dieser verheerenden Brandkatastrophe von 1773 auch die eigenen Häuser zerstört wurden und somit auch ein privater Neuanfang zu meistern war.
Angesichts dieses historischen Hintergrunds feierte auch die Feuerwehr Oberviechtach das Kirchenjubiläum mit einer Fahrzeugschau auf dem Marktplatz und einem Festprogramm mit. Die Abrundung für dieses Altstadtfest lieferte der Kindergarten St. Marien, der im schattigen Pfarrgarten die kleinen Festbesucher mit einem Spieleparcours begeisterte, während die Großen auf den schattigen Plätzen dem reichhaltigen Kuchenbüffet des Katholischen Frauenbunds zusprachen.
Zusammenhelfen fürs Fest
Alle kirchlichen Vereine halfen an diesem Festtag zusammen mit der Feuerwehr und dem THW mit, dass die ganztägige Feier rund um die Jubiläumskirche zu einem Erfolg wurde. Unter den Klängen des Kolping-Spielmannszugs zogen die Vereine am Morgen in die Kirche ein, gefolgt von der Geistlichkeit. Zahlreiche ehemalige Kapläne, die zwischenzeitlich, verstreut über die gesamte Diözese, eigene Pfarreien betreuen, kehrten zu diesem Festtag an ihre frühere Wirkungsstätte zurück.
Weihbischof Josef Graf zeigte sich erfreut über die gefüllte Kirche und die teilnehmenden Fahnenabordnungen, wobei er in seiner Festpredigt auf den Begriff der Kirche als Gebäude, aber auch als Gemeinschaft der Glaubenden einging. Dies werde aber heute oftmals nicht mehr so gesehen. "Jesus ja, Kirche nein", sei die Devise, wenn sich Menschen ihre eigene private Religion einrichteten und der Kirche den Rücken kehrten. Demgegenüber verwies der Weihbischof "auf die von Gott gestiftete, von Christus eingerichtete Kirche". "Möge das kirchliche Leben in Ihrer Stadt weitergehen, möge es nicht an Gläubigen fehlen", lautete das Schlusswort des Weihbischofs.
Bischof zapft Bier an
Dem festlichen Charakter des Jubiläums entsprechend begleitete ein Projektchor unter Leitung von Regionalkantor Florian Schuster den Gottesdienst. Die Aufführung der Missa Brevis in D von Wolfgang Amadeus Mozart für Chor, Solisten und Streicher gestaltete sich für die Gottesdienstbesucher zu einem kirchenmusikalischen Erlebnis. Nach dem Festamt stand für den Weihbischof eine Premiere an, als er unter der Assistenz von Philipp Troppmann, Dekan Alfons Kaufmann und Bürgermeister Rudolf Teplitzky problemlos sein erstes Fass Bier anzapfte, während die Stadtkapelle für das folgende Weißwurst-Frühstück und anschließend beim Mittagstisch zünftig aufspielte.
Der auf dem Marktplatz ausgestellte Fahrzeugpark der Freiwilligen Feuerwehr Oberviechtach mit Info-Stand und Wackelturm zum Geschicklichkeitstest entwickelt sich am Nachmittag zu einem Hotspot. Der Hauptgrund war die Drehleiter, die den Besuchern einen Rundumblick über das Oberviechtacher Land bot.
Im Pfarrgarten galt für die kleinen Besucher der "Olympische Gedanke". Nicht der Sieg war entscheidend beim Parcours, bei dem die fünf Kindergarten-Gruppen zu einem vergnüglichen Spielenachmittag einluden. Die Auftritte der Turmbläser des Kolping-Spielmannszugs und Kirchenführungen von Diakon Ulrich Wabra galten für die interessierten erwachsenen Besucher als besondere Note.
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