Joachim Hanisch (Freie Wähler) absolviert in diesen Tagen seine Antrittsbesuche bei den neuen Bürgermeistern im Landkreis. Dabei schaute der Landtagsabgeordnete auch bei Rudolf J. Teplitzky (PWG) im Oberviechtacher Rathaus vorbei. Während der 72-jährige Brucker ein politisches Urgestein mit einem riesigen Erfahrungsschatz ist, startete Teplitzky (37) am 1. Mai 2020 als Newcomer.
Der Gastgeber freute sich deshalb über das Gespräch mit Hanisch, der sich seit 2008 Mitglied des Bayerischen Landtags für die Kommunen einsetzt. Vorher war er 28 Jahre lang Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. Es wurde dann auch ein konstruktives Gespräch über die anstehenden Bauvorhaben der Eisenbarthstadt, wie Kindergartenneubau und Sanierung des Jahnstadions.
Insbesondere ging es auch um Zuschüsse für Kanal und Wasser. "Für Oberviechtach benötigen wir Fördergelder, um die notwendigen Investitionen für unsere Wasser- und Abwasseranlagen in den kommenden Jahren überhaupt zu stemmen", stellte der Bürgermeister fest. Denn nicht nur die beiden betagten Trinkwasser-Hochbehälter Roßhaupt und Galgenberg müssen ersetzt werden, auch die Kanalsanierung im Stadtgebiet wird viel Geld verschlingen. Die Förderung nach den RZWas (Richtlinien des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben) sei zwar verlängert worden, "es ist aber fraglich, ob die 70 Millionen Euro pro Jahr in Bayern ausreichend sind", gab Hanisch zu bedenken.
Ein weiteres Thema war die Digitalisierung der Rathäuser. Teplitzky, der bis Amtsantritt als Produktmanager bei Siemens in Erlangen beschäftigt war, möchte die Aktenberge eindämmen und die Verwaltungsarbeit effizient gestalten. "Ich bin der Meinung, dass die Digitalisierung der Rathäuser mit größeren Zuschüssen vorangetrieben werden sollte, ebenso wie bei den Schulen", gab er dem Landtagsabgeordneten nach München mit.
Einig waren sich die zwei Politiker, dass der städtische Haushalt in Zeiten der Coronakrise vor großen Herausforderungen steht. Dies würde sich allerdings erst in den nächsten Jahren so richtig bemerkbar machen. Zum Abschluss des Gesprächs sagten sich beide eine gegenseitige Unterstützung zu. Rudolf J. Teplitzky betonte, dass er dem Landtag gerne für eine Vor-Ort-Meinung als Interviewpartner zur Verfügung stehen würde.
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