Ortenburg-Gymnasium startet Testlauf auf digitalen Bildungswegen

Oberviechtach
19.11.2020 - 14:28 Uhr

Die Digitalisierung im Lehrplan schreitet voran. Die neue Lernsoftware einer Stiftung verspricht ein "motivierendes Unterrichtsgeschehen". Ob dies bei den Jugendlichen ankommt, wird derzeit am Oberviechtacher Ortenburg-Gymnasium getestet.

Bei ihrer Arbeit an den Tablets bestimmen die Schüler ihr Lerntempo selbst. Schulleiter Ludwig Pfeiffer (rechts) und Mathematiklehrer Andreas Wohlgemuth schauen zusammen mit der Lehramtsstudentin Lena Meißner den Lernenden über die Schulter.

Als Beitrag zur Digitalisierung des Unterrichts läuft zur Zeit am Ortenburg-Gymnasium in Oberviechtach ein zweiwöchiges Projekt, bei dem die Schüler der Klassen 6b und 6c in den Fächern Mathematik und Englisch selbstständig mit der Lernsoftware "Brainix" arbeiten, die sowohl im schulischen Unterricht, aber auch bei der Arbeit zu Hause eingesetzt wird.

Hinter dem Projekt steht die gemeinnützige Stiftung "Digitale Bildung", die ihren Sitz in Germering bei München hat. Das Ehepaar Jürgen Biffar und Michaela Wienke hat diese Stiftung ins Leben gerufen, um die digitale Bildung an den Schulen zu fördern. Nach dem Verkauf seiner Softwarefirma mit über 300 Beschäftigten eröffnete sich für Jürgen Biffar die ökonomische Basis zur Gründung dieser Stiftung.

"Digitales Werkzeug kommt an"

Für die Umsetzung des Projekts am Ortenburg-Gymnasium kam Biffar persönlich nach Oberviechtach, um mit Schulleiter Ludwig Pfeiffer und den betroffenen Lehrkräften die Abläufe zu besprechen. Hierbei übergab er auch die erforderlichen Leihtablets, mit denen die Schüler ausgestattet wurden. Im Boot der Stiftung sitzt auch Professor Dr. Heiner Böttger, Inhaber des Lehrstuhls für Englisch-Didaktik an der Katholischen Universität Eichstätt. Von dort kommt die Studentin Lena Meißner, die die Umsetzung des Projekts im Fach Mathematik am OGO betreut. "Es ist eine schöne Erfahrung, wie die digitalen Lernwerkzeuge bei den Kindern ankommen", freut sich die Autorin für das Matheteam. Zu ihren Aufgaben gehört aber auch, etwaige technische Schwierigkeiten herauszufinden.

Das Projekt scheint sich zu bewähren: Bei einem Besuch im Klassenzimmer arbeiten die Jugendlichen konzentriert an ihren Bildschirmen. Die Klassen sind geteilt - während die eine Hälfte in Mathematik unterrichtet wird, arbeiten die anderen Schüler nebenan im Englisch-Unterricht.

Rhythmus für Lernprozess

Der Computer erweist sich gerade auch in Coronazeiten als ein wertvolles Hilfsmittel, das eine motivierende Rhythmisierung beim Lernprozess ermöglicht. Selbstverständlich werden auch die Hausaufgaben am Computer erledigt. "Brainix" bietet auch die Möglichkeit, einen Elternzugang einzurichten.

Oberviechtach06.08.2020

"Es ist eine schöne Erfahrung, wie die digitalen Lernwerkzeuge bei den Kindern ankommen."

Studentin und Projektbetreuerin Lena Meißner

Die Lehramtsstudentin Lena Meißner von der Kirchlichen Universität Eichstätt betreut bei dem Projekt das Mathematikteam.
Hintergrund:

Weichen stellen für selbstständiges Lernen

Der Grundgedanke der Software "Brainix" ist, den wesentlichen Teil der Wissensvermittlung auf das selbstständige, autodidaktische Lernen zu verlagern. Den Lehrkräften soll damit mehr Freiraum für die Wissensvertiefung, aber auch für die Vermittlung von Sozialkompetenzen, gegeben werden.

Die selbstständige Beschäftigung kann auch unter Aufsicht von Personen erfolgen, die nicht zwingend eine pädagogische Ausbildung haben müssen. Das Lernprogramm eignet sich somit auch für die häusliche Arbeit, die ohnehin neben der Online-Aktivität in der Schule quasi als Hausaufgabe fest eingeplant ist. Die Nutzung kann mit Endgeräten unterschiedlicher Herkunft erfolgen, eine Softwareinstallation ist nicht erforderlich.

Um allen Kindern die Teilnahme zu ermöglichen, gibt die Stiftung für die Erprobung Leihtablets aus. Die Lehrinhalte sind so konzipiert, dass sie sich nahtlos in die Stundenplangestaltung von Mathematik und Englisch der sechsten Jahrgangsstufe integrieren lassen.

 
 

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