„Meinem Mann bin ich manchmal immer noch ein Rätsel“, erzählt Marianne Moosburger ihren 75 Zuhörerinnen beim Landfrauen-Frühstück in der Hammerschänke von Lukahammer. Die persönlichen Erfahrungen der pensionierten Gymnasiallehrerin (Französisch, katholische Religionslehre) kommen an bei den Frauen, die an diesem Vormittag zu dieser Bildungsveranstaltung des Bayerischen Bauernverbandes in großer Zahl erschienen sind.
Vor dem Vortrag zur Partnerschaft zwischen Mann und Frau konnte man sich am Frühstücks-Büffet ordentlich stärken. Der Pressevertreter der Oberpfalz-Medien ist der einzige Mann im Saal und muss in dem reichlich mit Witz und Dialekteinschüben garnierten Vortrag mehrfach als Vertreter der Männerwelt herhalten.
Auf die Hinterbeine stellen
„Männlein und Weiblein sind zweierlei Leit'“. Das ist auch die Erfahrung von Marianne Moosburger in ihrer „über vier Jahrzehnte währenden Ehe mit ihrem Sepp“. Als Einstieg präsentiert sie aber zuerst Motive aus der Antike und dem Alten Testament, die eine Dominanz der Männer vermitteln, nur vereinzelt „eine Gleichwertigkeit und Gleichwürdigkeit“ zwischen Mann und Frau beinhalten. „Und auch bei uns hat früher der Vater und dann der Ehemann angeschafft.“ Frauenwahlrecht, eigenes Konto und freie Berufswahl nennt sie hier als Belege und fordert mit Blick auf den aktuellen Weltfrauentag auch für die Gegenwart: „Wir müssen uns auf die Hinterbeine stellen!“
Plädoyer für Zärtlichkeiten
Dem Gespräch räumt die Referentin hohen Stellenwert ein. Das gilt für Frauen untereinander, denn „Kaffeekränzchen sind Psychotherapie“. Es gilt aber noch mehr für die Partnerschaft. „Wenn ich nicht mehr miteinander red', dann komm ich in an Teufelskreis“, lautet ihre Warnung. Dabei bricht sie eine Lanze für die Männer. „Auch der Mann will geknuddelt werden, soll Geborgenheit fühlen und nicht immer in die Rolle des Starken gezwungen werden.“ Sie plädiert für Zärtlichkeiten, die durchaus auch von den Frauen ausgehen sollen und somit auch ein elterliches Vorbild für die Kinder abgeben.
Gegenseitige Achtung und Respekt seien bedeutsam, aber auch die Zeit. „Gemeinsame Auszeiten sind wichtig, selbst wenn es am Sonntag nur der gemeinsame 'Tatort' auf der Couch ist.“ Auch dem Glauben weist die Referentin bei der Pflege der Partnerschaft eine Bedeutung zu. Sie spricht im Zusammenhang mit dem positiven Denken von „Auferstehungschristen“.
Scherben hinter sich lassen
Die Scherben von gestern hinter sich zu lassen, rät Phil Bosmans, dessen Gedicht in schriftlicher Form an die Zuhörerinnen verteilt wird. „Entwickeln Sie Ihre Sinnlichkeit“, heißt es auf einem anderen Blatt der Referentin, die in ihrem Vortrag auch immer wieder anklingen lässt, dass die Sexualität in der Beziehung keine unbedeutende Rolle spielt. Mit Symbolen (Labyrinth) und Cartoons (Mann und Frau auf einer Insel) veranschaulicht sie ihre Ausführungen.
„Wir können viel mit nach Hause nehmen“, lautet das Fazit von Heike Klein von der Kreisvorstandschaft des Bayerischen Bauernverbandes, als sie der Referentin für ihren aufschlussreichen und amüsant gestalteten Vortrag dankt.
Tipps für eine sinnliche Belebung der Partnerschaft
- Sehen Sie ihren Partner immer wieder mit offenen Augen
- Hören Sie bewusst die Stimme des anderen
- Riechen Sie den Duft seiner/ihrer Haut
- Berühren Sie den anderen öfter ganz bewusst oder auch nur im Vorübergehen
- Bewegen Sie sich gemeinsam in der freien Natur
- Bitten Sie den anderen um Hilfe in praktischen Dingen
- Entdecken Sie ihren eigenen Körper als Quelle der Lust
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