Oberviechtach
02.06.2023 - 11:11 Uhr

Im Reparaturcafé der Oberviechtacher Siedler: Tipp für den Quirl des Bürgermeisters

Ein altes tragbares Radio, ein Luftentfeuchter und eine Stereoanlage: Im Reparatur-Café der Siedler wird Defekten auf den Grund gegangen. Reparieren statt Wegwerfen lautet die Devise.

"Diese Idee finde ich toll", sagte Bürgermeister Rudolf Teplitzky, als der Vorsitzende der Siedlergemeinschaft Reinhard Scherr und Josef Wachter vor kurzem ins Rathaus kamen, um die Einrichtung eines Reparatur-Cafés vorzustellen. "Wir wollen Geräte, die noch zu reparieren sind, vor dem Wegwerfen retten, und so etwas für die Umwelt und die Nachhaltigkeit tun", formulierten die beiden ihren Beweggrund.

Als das Reparatur-Café dann am Freitag Abend im Bistro des Soldatenheims eröffnet wurde, zeigte sich Bürgermeister Teplitzky begeistert: "Ich kenne diese Idee aus Erlangen und freue mich, wenn wir das auch in Oberviechtach etablieren können." Bei entsprechendem Zuspruch ist daran gedacht, dass im Zweimonatsturnus jeden dritten Freitag im Monat reparierbare Geräte – außer Laptops, Smartphones und Computer – ins Soldatenheim gebracht werden können.

Keine Konkurrenz

"Dabei wollen wir den örtlichen Handwerkern nicht ins Handwerk pfuschen", so Scherr, "es soll eine Hilfe zur Selbsthilfe sein." Als Elektromeister und Lehrer an der FOS Weiden hat er vor fünf Jahren das Reparatur-Café in Weiden gegründet, das als Projekt von Schülern umgesetzt wurde. Scherr möchte auch Familien unterstützen und zum Beispiel CD-Player, die von Kindern unsanft behandelt wurden, wieder funktionstüchtig machen.

Auf dem Tisch lag ein Quirl von Bürgermeister Teplitzky, der nach längerem Gebrauch raucht. "Etwas Schmiermittel und ordentlich durchpusten", lautete die Anweisung des Fachmanns nach dem Öffnen des Gerätes. "Mein altes, liebgewordenes tragbares Radio aus den 60-er Jahren macht keinen Mucks mehr", klagte der 64-jährige Michael Feierfeil, "ich hänge schon an ihm." Einen Luftentfeuchter mit vermutlichen Standschäden und einen Föhn lieferte der 63-jährige Gerhard Baumer ab: "Die Reparatur beim Fachmann lohnt sich nicht, da ist der Arbeitslohn höher als die Neuanschaffung." Anna Hanauer schleppte eine Stereoanlage mit zwei Boxen heran und meinte: "Ein Elektriker würde das gar nicht mehr reparieren."

Einen Versuch ist es wert

Alle waren sich einig, dass man auf jeden Fall versuchen sollte, nicht mehr funktionierende Geräte zu reparieren. "Wenn man dann feststellt, dass nichts mehr zu machen ist, kann man die Geräte wenigstens ruhigen Gewissens zum Recyclinghof bringen", sagt Josef Wachter.

Und der Bürgermeister animiert: "Wenn wir mehr Werbung fürs Reparatur-Café auch in den sozialen Medien machen, dann können wir vielleicht auch Jüngere dazu bringen, nicht alles gleich wegzuwerfen."

VideoOnetzPlus
Ensdorf26.05.2023
Hintergrund:

Reparatur-Café

  • Öffnungszeiten: Alle zwei Monate jeweils am dritten Freitag des Monats (Termine werden in der Tagespresse bekannt gegeben)
  • Anlaufpunkt: Im Bistro des Soldatenheims (eigener Zugang)
  • Veranstalter: Siedlergemeinschaft Oberviechtach, Vorsitzender Reinhard Scherr.
  • Was kann gebracht werden? Alle nicht funktionsfähigen Geräte, die man in den Händen tragen kann (ausgenommen Laptops, Computer, Smartphones).
 
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