Zunächst herrscht etwas gedämpfte Stimmung bei der Mitgliederversammlung des Vereins „Humanitäre Hilfe für die Ukraine aus Bayern“ am Sonntagnachmittag im Vereinslokal „Hammerschänke“ in Lukahammer. Nach dem Tod des früheren Vorsitzenden Anton Grauvogl hatte man bisher noch keinen neuen Vorsitzenden gefunden. Sollte das so bleiben, drohte die Auflösung des Vereins.
Um dem vorzubeugen und um möglicherweise die Fusion mit einem anderen Ukraine-Hilfsverein anzustreben, waren im Vorfeld der Mitgliederversammlung Verbindungen zum Ukrainehilfe-Verein in Bruck geknüpft worden, dessen Vorsitzender Hans-Jürgen Wittmann am Sonntag die Arbeit seines Vereins vorstellte. Allerdings betreut er eine andere Region in der Ukraine und nicht die Region Riwne. Diese Tatsache und dem leidenschaftlichen Appell der stellvertretenden Vorsitzenden Lesya Singer, einer gebürtigen Ukrainerin, die Freunde in der Ukraine im Raum Riwne gerade jetzt in Kriegszeiten nicht im Stich zu lassen, war letztendlich ausschlaggebend für den Versammlungsverlauf: Es entwickelte sich eine „Aufbruchsstimmung“ und der Wille, gerade jetzt so effektiv wie nur möglich helfen zu wollen.
Keine Zeit verlieren
Jedem im Raum war klar, dass mit der Auflösung des Vereins „Humanitäre Hilfe für die Ukrainer aus Bayern“ die Arbeit dieses Vereins und seiner zahlreichen Helfer und Spender über nahezu 25 Jahre hinweg sinnlos gewesen wäre. Gerade jetzt, wo die Freunde in der Ukraine in großer Not sind, müsse man auf die langjährige Verbindung bauen können. Man war sich einig, dass der Verein weiter bestehen bleiben müsse und dass keine Zeit verloren gehen dürfe, um durch Hilfsaktionen die Freunde in Riwne, der Partnerstadt von Oberviechtach, nach besten Kräften zu unterstützen.
So ist für Sonntag, 10. April, um 14.30 Uhr im Vereinslokal Hammerschänke in Lukahammer eine erneute Versammlung anberaumt worden, zu der auch alle an der Hilfe für die Ukraine interessierten Bürger (Nichtmitglieder) aus der Region eingeladen sind. In dieser Versammlung wird für die Vereinsführung ein „Dreigestirn“ mit der erforderlichen Aufgabenverteilung gewählt, wovon ein Vorstandsmitglied als Vorsitzende(r) fungieren wird. Diese Vereinsführung wird, da gute Verbindungen zu den Freunden in Riwne bereits bestehen, alles organisieren, was gerade jetzt dort dringend erforderlich ist.
Unterstützung zugesagt
Bei der Versammlung am Sonntag sagten der Dritte Bürgermeister der Stadt Oberviechtach, Günther Gilch, und der Dritte Bürgermeister der Stadt Schönsee, Josef Fleißer, dem Verein die Unterstützung seitens ihrer Kommunen zu, wofür aber als Ansprechstelle eine wieder nach der Vereinssatzung strukturierte und gefestigte Vereinsform mit einer nach der Satzung gewählten Führung erforderlich sei. Das werde aber nach der Versammlung in zwei Wochen mit Neuwahlen wieder gegeben sein.
Wie die stellvertretende Vorsitzende, Lesya Singer, ausführte, werbe auch sie selbst um Hilfe. So habe sie eine Hilfsaktion im Max-Reger-Gymnasium mit der Überschrift „Kinder helfen Kindern“ angeregt. Dabei sind bereits 3400 Euro an Spenden eingegangen, wozu nun weitere 1180 Euro kommen, die nach Beschluss bei dieser Versammlung ebenfalls weitergeleitet werden.
Eine Aktion hat auch Ludwig Reger, Besitzer des „Café Zeitgeist“ in Schönsee gestartet, der Kaffee und selbstgebackenen Kuchen angeboten und um Spenden für die Ukraine gebeten hat. Seine Gäste waren sehr spendenfreudig und auch er selbst legte noch etwas drauf: 500 Euro wurden an den Verein übergeben.
"Gerade in Kriegszeiten ist die Hilfe für die Ukraine nötiger, denn je."
„Lasst meine Landsleute gerade in dieser schweren Zeit nicht im Stich, sie brauchen dringend eure Hilfe.“
Hilfe für die Ukraine
- Der Verein wartet nicht bis zur Versammlung am 10. April. Es wird sofort geholfen. Anton Wild, der den Verein auch schon einige Jahre geführt hat, hat von Dolmetscherin Helena Petrit, die in Rivne wohnt, eine Liste mit den benötigten Materialien erhalten.
- Benötigt wird: Verbandmaterial und Bandagen, injizierbare Mittel zur Lokalanästhesie (wie Trimecain, Longocain), Validol, Nitroglyzerin, Dekompressionsnadeln für Pneumothorax, Hydogelverbände für Verbrennungen, Wärmedecken, pneumatische Tragen, Tranexansäure, Frakturfixationsschienen, Ambu-Beutel.
- Kontakt: Apotheken, Kliniken, Krankenhäuser, Arztpraxen und Privatpersonen, die solche Materialien zur Verfügung stellen können, sollen unter den Telefonnummern 09674/1336 (Melitta Grauvogl) oder 09671/ 918391 (Familie Brenner) Anlieferungstermine vereinbaren.
- Mitgliedschaft: Ansprechpartner Anton Wild, Telefon 0170 480 3688. Beitrittsmöglichkeit auch bei der Versammlung am 10. April um 14.30 Uhr in der Hammerschänke, Lukahammer.
- Spende: Vereinskonto IBAN: DE 98 750 510 40 0290 428 036
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