Rund 180 Kilometer in neun bis zehn Tagen und nicht allzu viele Höhenmeter machen den Burgenweg zu einer Wanderroute, die auch ohne Leistungssport zu bewältigen ist. Von Marktredwitz bis Waldmünchen geht es durch sanfte Hügel und kleine Dörfer, in denen jeder Fremde offen mit einem "Grüß Gott" empfangen wird. Drei der neun bis zehn Tagesrouten führen durch den Landkreis Schwandorf. Wer per öffentlichem Nahverkehr schnell an den Start gehen will, der kann auch mal am Ziel im Nachbarlandkreis beginnen und mit einer Mini-Oberpfalzbahn von Schwandorf nach Waldmünchen düsen. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern wird an den Schranken noch gehupt.
Nach so viel Entschleunigung und vom örtlichen Tourismusbüro gut versorgt mit Kartenmaterial, warten schon die ersten schönen Ausblicke auf dem gut ausgeschilderten Weg mit der gelb-blauen Markierung. Eine alte Mühle, ein malerisches Imker-Häuschen oder auch mal ein kleiner Krebs im Bach sind hier zu entdecken. Hungrige sind gut beraten am Ende des Tages die Goldsteig-Einkehrroute einzuschlagen und in Rötz die erste Übernachtung anzupeilen.
Drei an einem Tag
Wer nun eine Burg vermisst hat, bekommt auf der nächsten Etappe nach Oberviechtach gleich drei zu sehen: die Schwarzenburg auf dem Schwarzwihrberg, den mächtigen Turm der Thansteiner Burg und schließlich die Burganlage von Obermurach. Für letztere gibt es auch einen Schlüssel, den man sich am besten schon vor dem Aufstieg zu den alten Mauern besorgt. Wie im tiefsten Bayerischen Wald fühlen sich die Wanderer, die an diesem Tag die Steinerne Wand passiert haben. Und als Kontrastprogramm gibt es Wegrand quasi als Zugabe noch das Kulzer Moos. Wer mit seiner Kraft nicht haushalten muss, kann das Moor bei einem kleinen Umweg auf dem kompletten Lehrpfad erkunden.
Etappe Nummer drei führt dann bis Tännesberg. Wie so oft auf dem Burgenweg lockt der Namensgeber schon von weitem. Doch bevor es auf den Wildstein mit seinem imposanten Gipfelkreuz geht, liegen noch ein paar sehenswerte Kleinode auf der Strecke: das urige, aus Granitblöcken erbaute Kirchlein von Hof beispielsweise oder die Jakobskirche von Fuchsberg, wo sich eifrige Wanderer den Besuch sogar mit einem Stempel quittieren lassen können.
Abkürzung oder Zugabe
Wer noch einen Tag länger Zeit hat, den erwartet am nächsten Tag die größte Burgruine der Oberpfalz in Leuchtenberg. Wanderer, die nur ein verlängertes Wochenende investieren wollen, können sich diesen Höhepunkt für später aufheben, sich mit Burg Trausnitz begnügen und im Stausee noch ein Bad nehmen, bevor sie den Weg nach Wernberg-Köblitz in die "Zivilisation" einschlagen, wo es wieder einen Bahnanschluss gibt.
Der komplette Weg führt weiter über Oberhöll, Windischeschenbach, die Burg Falkenberg und Friedenfels nach Marktredwitz, wo der Anschluss mit öffentlichen Verkehrsmitteln ebenfalls kein Problem ist. Und natürlich gibt es da neben zahlreichen Burgen noch das verlockende Waldnaabtal zu durchwandern.
Viel Wasser und ein Buch
Wer sich ausführlich über alle Etappen von Marktredwitz nach Waldmünchen informieren will, kann sich im Internet schlau machen. Allerdings weichen die Angaben über Kilometer und Höhemeter etwas voneinander ab. www.komoot.de oder auch das Internet-Portal www.wanderbares-deutschland.de geben Anhaltspunkte für die Streckenplanung. Erfahrene Wanderer empfehlen, möglichst wenig Gepäck mitzunehmen, aber viel Wasser - und ein Buch. Denn nach dem Wandern bleibt noch viel Zeit zum Lesen. (bl)






















Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.