Volkstänzer Oberviechtach: 25 Jahre Freude bei Polka und Dreher

Oberviechtach
28.08.2022 - 11:05 Uhr
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Volkstanz bedeutet wörtlich, "das Volk tanzt". Seit 25 Jahren ist auch in der Region Oberviechtach der Volkstanz populär und salonfähig. Die Übungsabende folgen einem festen Muster.

Bei den Formationstänzen kommt es nicht auf die perfekte Ausführung, sondern auf die Freude beim Tanzen an. Das Tragen von Tracht ist dabei selbstverständlich.

Gab es noch in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts Tanzabende mit Live-Musik in Lokalen der Region, wie im Café Weigl oder im Hotel "Eisenbarth" in Oberviechtach, so ist das Tanzen danach immer mehr in den Hintergrund getreten. Diese Tanzabende, bei denen auch von jungen Leuten meist Anzug und Krawatte getragen worden ist, begannen um 20 Uhr und endeten meist pünktlich um ein Uhr nachts.

Parallel dazu ist 1967 der Verein "Oberpfälzer Volksmusikfreunde e. V." gegründet worden, der sich dem Singen, Tanzen und Musizieren verschrieben hat und derzeit auf 1600 Mitglieder und 150 Musik-, Gesangs- und Tanzgruppen verweisen kann, die in diesem "Dreiklang" ihre Freizeitbetätigung finden. Unter dem Dach dieser Oberpfälzer Volksmusikfreunde hat sich 1997 auch der "Tanzkreis Oberviechtach" entwickelt, der mittlerweile viele Freunde des Volkstanzes gefunden hat und diese bodenständige Art des Tanzes nun schon seit über 25 Jahren pflegt.

Initiative durch Hans Ederer

Als Christa Bösl im Fuchsberger Feuerwehrgerätehaus einen Volkstanzkurs besuchte, regte "Volkstanzpapst" Hans Ederer an, auch in der Region Oberviechtach einen Volkstanzkreis zu gründen. Christa Bösl wurde aktiv und scharte Volkstanzfreunde um sich. Seit dieser Zeit hat sie das "Volkstanz-Ruder" in der Hand und organisiert regelmäßig Übungsabende im Oberviechtacher Pfarrheim. Dazu gibt es einmal im Jahr - heuer ist es der 22. Oktober - einen großen Volkstanzabend in der Oberviechtacher Mehrzweckhalle. Dazu reisen die Volkstänzer von weither an. Wann immer es ihm möglich ist, kommt auch Hans Ederer in der Eisenbarthstadt vorbei. Schließlich sind er und Christa Bösl es, die den Volkstanz in der Region "salonfähig und populär" gemacht haben.

Schon vor 25 Jahren hat Hans Ederer den Teilnehmern erklärt, dass der Sinn des Volkstanzes nicht im Vortanzen auf der Bühne liegt, sondern die Tänzer von der Bühne herunter auf den Tanzboden geholt werden sollen. So könne die Freude am Tanzen gespürt und Freundschaften geknüpft werden.

Beim Volkstanz kommt es auch nicht auf das perfekte Ausführen der Tanzfiguren an. Ein Lächeln, die gemeinsame Freude am Tanz und sogar ein wenig Unterhaltung beim Tanzen, sind da viel mehr wert, wissen alle, die ihre Freude daran gefunden haben. Zum Volkstanz gehört auch der "Zwiefache", dessen Stammland die Oberpfalz ist, und der vor einigen Jahren sogar ins "Weltkulturerbe" aufgenommen worden ist.

Natürlich brauchen die Volkstänzer zu ihren Tanzabenden auch die richtigen Musikanten, welche die von ihnen eingeübten Schottischen, Rheinländer, Polkas, Walzer, Boarischen und Zwiefachen auch wirklich beherrschen. Dafür ist, wenn immer das möglich ist, die "Vöichtacher Rucksackmusi" die richtige Formation. Sie beherrscht all diese Tänze sowohl instrumental als auch gesanglich bestens. Und sie gibt die jeweilige Musikfolge, wie das schon in "alten Zeiten" üblich war, auf einer Schiefertafel mit Kreideaufschrift bekannt.

Start mit "Auftanz"

Einer alten Tradition folgend, beginnt jeder Volkstanzabend mit dem "Auftanz", bei dem sich alle Tänzer auf der Tanzfläche befinden und so gleich sehen können, wer denn wieder alles dabei ist und ein möglicher Tanzpartner sein könnte. Dann spielen die Musikanten die den Volkstänzern bestens bekannten Stücke wie die "Wold Jaga", bieten für den "Siebenschritt" den richtigen Takt, laden neben dem "Fenstertanz" und der "schee Marie" zu vielen weiteren Runden ein, woran die Volkstänzer ihre Freude haben. Die Teilnehmer an den Treffen des Volkstanz-Tanzkreises Oberviechtach sind bei ihren speziellen Figuren in ihrem Element. Anni und Alois Walbrun aus Pottenhof (Gemeinde Dieterskirchen) - zusammen sind sie durchs Tanzen nun schon fast 180 Jahre jung geblieben - sind immer dabei.

Bei so einem Volkstanzabend gehört auch der "Schlusstanz" zum Ritual. Hierbei halten sich die Volkstänzer, im Kreis auf der Tanzfläche stehend an den Händen und singen gemeinsam das Lied "Wahre Freundschaft", was sie auch als Verpflichtung zu gegenseitiger Hilfe und Unterstützung untereinander sehen. So verbindet der Volkstanz nicht nur die Generationen, sondern auch die Herzen der Tänzer.

Wer ebenfalls gerne dem Volkstanz frönen möchte, dem bietet sich an jedem zweiten Freitag im Monat bei den Übungsabenden im Oberviechtacher Pfarrheim dazu die Gelegenheit.

Hintergrund:

Volkstänzer Oberviechtach

  • Gründung: 1997 durch Christa Bösl nach Besuch eines Volkstanzkurses
  • Die Hausmusi: "Vöichtacher Rucksackmusi"
  • Besonderheit: Der "Auftanz" und das "Schlusslied"
  • Übungsabende: Jeden zweiten Freitag im Monat im Pfarrheim Oberviechtach.
 
 

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