Oberviechtach
20.08.2024 - 10:51 Uhr

Das Werk eines bedeutenden Architekten: Auferstehungskirche in Oberviechtach feiert Jubiläum

Der Baustil: Etwas Besonderes. Der Architekt: Olaf Andreas Gulbransson. Vor 60 Jahren entsteht die evangelische Auferstehungskirche. Christa und Walter Wölfel erinnern sich an die Anfangsjahre.

"Mit dem Bau der Auferstehungskirche im Jahr 1964 hat die evangelische Kirche ihren Aufschwung erfahren", berichten Christa und Walter Wölfel anlässlich des bevorstehenden 60-jährigen Bestehens des Gotteshauses, das am Samstag, 28. September, gefeiert wird.

Als der junge Pädagoge im Jahr 1965 nach Oberviechtach kam, um am Ortenburg-Gymnasium seine neue Stelle anzutreten, war der Neubau der Kirche bereits fertiggestellt. Wölfel übernahm das Amt des Organisten für viele Jahrzehnte.

Konzept einer Zeltkirche

"Der Baustil war gerade zur damaligen Zeit etwas Besonderes", ergänzt Ehefrau Christa, die ihrem Mann im Jahr 1966 folgte. Der Entwurf des Architekten Olaf Andreas Gulbransson aus München mit quadratischem Grundriss fällt  besonders durch seine aufwärtsstrebende Form auf und stellt das Konzept einer Zeltkirche dar. Graf Du Moulin Eckart aus Winklarn hat das Holz für den Kirchturm gestiftet. Das Fenster über dem Altar symbolisiert mit den beiden oberen Scheiben, die die Ostersonne erkennen lassen, den Namen der Kirche: Auferstehungskirche.

Der angrenzende Gemeindesaal ist bestens geeignet für Feste und ein idealer Treffpunkt der unterschiedlichen Gruppierungen. "Wir haben hier Gemeindenachmittage gefeiert, und bei den alljährlichen Adventsnachmittagen drängten sich schon mal 100 Personen um die Tische im Gemeindesaal, die wir mit Kaffee und Gebäck versorgten", stellte Christa Wölfel fest. Auch der Posaunenchor, der von Walter Wölfel im Jahr 1967 gegründet wurde und zu seinen besten Zeiten 30 Mitglieder zählte, fand im Gemeindesaal seinen Probenraum und trifft sich immer noch regelmäßig zu Proben. Die Führung haben gegenwärtig Julia Forster und Armin Bräuer. Nach Wölfel übernahm 1997 Karl Völkel die Leitung des in der Region sehr geschätzten Chors, ihm folgte viele Jahre lang Christine Forster.

Frauenkreis und Freunde aus Ungarn

"Der damalige Pfarrer Lothar Joppien hat den Anstoß für die Gründung eines Frauenkreises gegeben, den seine Frau Erika geleitet hat", so Christa Wölfel, die neben Lisa Hofmann zu den Gründungsmitgliedern gehört. Seit dieser Zeit treffen sich die Frauen regelmäßig einmal im Monat im Gemeindesaal und feiern auch Feste miteinander. Die langjährige Leiterin Annemarie Eibl hat die Führung vor einigen Jahren an Regina Sauter übergeben.

Ein Höhepunkt in der evangelischen Kirchengemeinde war die Freundschaft mit der Gemeinde Magyarszecsöd (Ungarn), die durch den dortigen Pfarrer Sandor Ferentzi und die Familie Mauritz entstanden ist. Pfarrer Leander Sünkel und Gemeindemitglieder waren mehrmals in der kleinen Gemeinde in Ungarn und wurden dort durch eigens ausgerichtete Feste überaus herzlich empfangen. Im Gegenzug feierte man im Gemeindesaal Folkloreabende mit den Freunden aus Ungarn, die alle privat untergebracht waren.

Pflanzaktion zum 50-Jährigem

Ein weiterer Höhepunkt war die Aktion "Luther blüht", die mit dem Fundraisingpreis von 3000 Euro für die Dachsanierung der Kirche ausgezeichnet wurde. "Unter der Leitung von Gabi Gilch wurden in ökumenischer Zusammenarbeit Tausende von Blumenzwiebeln in verschiedenen Farben in den Garten vor der Kirche gesetzt", erinnert sich Christa Wölfel. Die Zwiebeln sollten genau zum 50-jährigen Jubiläum der Kirche blühen und das Bild von Martin Luther ergeben. Den Plan dazu sowie die künstlerische Umsetzung hat die Künstlerin Katharina Gierlach erstellt. Tagelang wurden Linien aufgesprüht und danach die Zwiebeln in die Erde gesteckt. Als der Lutherkopf dann passend zum Jubiläum erblühte, war die Freude groß und die Erleichterung spürbar.

Gottesdienst und Empfang

"Man könnte stundenlang über unsere schönen Gottesdienste, Feste und Zusammenkünfte erzählen", sind die Wölfels überzeugt. Herausfordernd waren aber immer die Vakanzzeiten, nachdem ein Pfarrer wieder aus der Gemeinde weggegangen ist. "Das waren auch schon mal zwei Jahre, in denen Eva Kluge, Prädikant Klaus-Dieter Zirkelbach, Udo Weiß und ich die Gottesdienste und weitere Verwaltungsarbeiten übernehmen mussten, aber auch das haben wir immer geschafft", erzählte Walter Wölfel als einer von mehreren Lektoren, die bei Gottesdiensten als Pfarrerersatz einspringen.

Auch gegenwärtig ist die evangelische Gemeinde mit etwa 670 Gemeindegliedern von Oberviechtach über Winklarn bis Schönsee und Stadlern ohne eigenen Pfarrer und wird von den Pfarrern anderer Kirchengemeinden und den Lektoren gut versorgt. Auch der Kirchenvorstand mit Gabi Gilch an der Spitze übernimmt wichtige Aufgaben, so wie gegenwärtig die Planung der Feierlichkeiten zum 60-jährigen Jubiläum, die am 28. September um 17 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Auferstehungskirche mit Regionalbischof Klaus Stiegler beginnen und mit einem Empfang mit Buffet im Gemeindesaal weitergehen.

Hintergrund:

Die Auferstehungskirche

  • Plan: von Architekt Olaf Andreas Gulbransson. Er gilt als einer der bedeutendsten Kirchenbauer der Nachkriegszeit
  • Einweihung: am 27. September 1964 unter großer Beteiligung, so dass der Gottesdienst auch in den Gemeindesaal übertragen wurde
  • Verbundenheit zur Bundeswehr: Eine Laienspielgruppe der Bundeswehr führte das Spiel "Ein Haus für Lebendige" auf, der Soldatenposaunenchor aus Amberg musizierte
  • Frühjahr 1965: Weihe von Glocken und Orgel
  • 60-jähriges Jubiläum: 28. September um 17 Uhr Festgottesdienst mit Regionalbischof Klaus Stiegler, anschließend Empfang im Gemeindesaal
 
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