Was tun Nonnen, wenn die Kirchgänger ausbleiben und das Kloster verfällt? Sie spielen Poker. Zumindest in der Komödie "Nonnenpoker", die die Kolpingbühne dieses Jahr zur Weihnachtszeit im Pfarrheim in Oberviechtach aufführt. Die Premiere am zweiten Weihnachtsfeiertag war bis auf den letzten Platz ausverkauft.
Das Stück spielt auf dem Burgberg, wo die Nonnen schon nicht mehr wissen, was sie den ganzen Tag tun sollen und sich die Zeit mit Pokern um Oblaten vertreiben. Allerdings entwickelt die umtriebene Schwester Lucy (Julia Gitter) allerhand Pläne, wie sie das Unternehmen Kloster wieder in Schwung bringen könnte: "Meine Facebook-Einladung lautet: Bei like bist du mit dem Herrn verbunden." Auch die Gottesdienst-Übertragung per Skype oder eine WhatsApp-Gruppe könne sie sich vorstellen. Sehr zum Leidwesen von Mutter Oberin Lucretia (Sonja Pronold), die diesen modischen Firlefanz verurteilt und der Meinung ist: "Früher war alles besser."
Als eines Tages zwei windige Typen mit großer Klappe, Salvatore (Johannes Niebauer) und Antonio (Thomas Gitter) von einem angeblichen Kloster-TÜV mit einem Koffer voller Geld auftauchen, wird es turbulent. Die Schauspielerinnen und Schauspieler unter der Regie von Veronika Biegerl zogen alle Register ihres Talents und versetzten die Zuschauer in Dauerlach-Modus. Sowohl der mit italienischem Akzent sprechende Salvatore als auch der naiv wirkende Antonio sowie Schwester Lucy und ihre Mitschwestern gingen total in ihren Rollen auf und boten dem Publikum 100 Minuten Spaß und Spielfreude.
Die Zuschauer bogen sich vor Lachen, als die beiden Ganoven nach der Verkostung von fünf Flaschen Messwein und einer Partie Strippoker fast entkleidet aus dem Klosterkeller auftauchten. Schwester Lucy, die auch zu tief ins Weinglas geschaut hatte, lief zur Höchstform auf und benahm sich zum Leidwesen ihrer Mitschwestern Elisabeth (Lisa Gitter), Eva-Maria (Melanie Weber) und dem ruhenden Pol, Schwester Agathe (Rita Flierl), gar nicht "klösterlich". Um sich die Kleidung wieder zu erspielen, lassen sich die Ganoven auf ein Pokerspiel mit den Nonnen ein, bei dem Antonio zwar ein "full house" hat, aber Elisabeth dank ihrer Tricksereien unter dem Tisch einen "royal flush" vorweisen kann. Somit geht der Geldkoffer an die Nonnen. Da taucht unverhofft "Big Boss" Valencia (Maria Heinrich) auf, die den Koffer haben will.
Damit treten unerwartete Verwandtschaftsbeziehungen zutage, und in einem spannenden Pokerspiel zwischen Big Boss und Mutter Oberin wird das Geld gewonnen, das zur Sanierung des Klosters dringend gebraucht wird. Das Publikum honorierte die schauspielerische Leistung aller Mitwirkenden mit viel Applaus und Beifallsrufen.
Eine besondere Ehrung wurde Sonja Pronold zuteil. Regisseurin Veronika Biegerl überreichte ihr zum Mitwirken an zehn Theaterstücken der Kolpingbühne eine Urkunde und erinnerte an die Aufführungen seit dem Jahr 2006, als Pronold bei "D`Eisheiligen & Sophie" ihr Debüt gab. Es folgten "Dr. Urig. Der beliebte Grobian", "Vorsicht bissiger Hund", "Der verliebte Spion", "Der Gespenstermacher", "Lumpenläuterung", "Urlaub auf Balkonien", "Geräuchertes mit Sauerkraut" und "Dachschaden mit Zwischenfällen" im Jahr 2019. Für dieses schauspielerische Engagement gab es Extraapplaus.
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